In den vergangenen Jahren ist der Photovoltaik-Markt in der EU kräftig gewachsen – mit Steigerungsraten von 40 Prozent und mehr. Doch diese Phase scheint erstmal vorbei. Zwar vermeldet Solarpower Europe für dieses Jahr einen neuen Zubaurekord von 65,6 Gigawatt in den EU-Ländern, doch dies sind gerade einmal vier Prozent mehr als die 62,8 Gigawatt aus dem Vorjahr. Insgesamt sind damit etwa 338 Gigawatt Photovoltaik-Leistung in der EU installiert, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten „EU Market Outlook for Solar Power 2024 – 2028“ hervorgeht.
In fünf Ländern wuchs der Zubau und in fünf fiel er gegenüber 2023 geringer aus.Gerade einmal fünf der zehn größten Photovoltaik-Märkte in der EU haben 2024 mehr Photovoltaik-Leistung installiert als 2023. Dies sind Deutschland, Italien, Frankreich, Griechenland und Portugal, wobei das Wachstum bei jeweils rund einem Gigawatt lag. Für Deutschland als weiterhin größten Photovoltaik-Markt in der EU geht Solarpower Europe von einem Zubau von 16,1 Gigawatt in diesem Jahr aus, dahinter folgen Spanien mit 9,3 Gigawatt, Italien mit 6,4 Gigawatt und Frankreich mit 4,7 Gigawatt. Teils deutlich weniger als noch 2023 sind in Polen mit 4,2 Gigawatt und den Niederlanden mit 3,0 Gigawatt installiert worden. Die Top ten der EU-Märkte komplettieren Griechenland mit 2,9 Gigawatt, Österreich mit 2,5 Gigawatt sowie Ungarn und Portugal mit je 2,0 Gigawatt.
Weniger Dachanlagen installiert
Grund für die Abschwächung des Wachstums ist vor allem die schwächere Nachfrage nach privaten Dachanlagen. Der Druck auf die Haushalte, angesichts der Gaskrise in Photovoltaik-Anlagen oder Wärmepumpen zu investieren, sei deutlich gesunken. Nach den Zahlen von Solarpower Europe wird die Leistung der auf Hausdächern installierten Photovoltaik-Anlagen im Vergleich zu 2023 um 5 auf 12,8 Gigawatt zurückgehen.
Solarpower Europe erwartet, dass in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts das Segment der Photovoltaik-Freiflächenanlagen stärker wachsen wird als das der Dachanlagen. Dazu kommt, dass die Kosten für Photovoltaik-Anlagen in diesem Jahr um durchschnittlich 28 Prozent gesunken sind. Dies lag vor allem an den sinkenden Preisen für Photovoltaik-Komponenten, aber auch geringeren Vorlaufkosten für die Projekte, so Solarpower Europe weiter. Insgesamt wirkte sich dies auch auf die Investitionen aus. Sie gingen erstmals in den 2020er Jahren zurück – nach 63 Milliarden Euro 2023 auf 55 Milliarden Euro 2024.
„Die europäischen Entscheidungsträger und Netzbetreiber können den diesjährigen Bericht als gelbe Karte betrachten. Eine Verlangsamung des Solarausbaus bedeutet eine Verlangsamung der Ziele des Kontinents in Bezug auf Energiesicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Klima“, sagte Walburga Hemetsberger, CEO von Solarpower Europe. „Europa muss jährlich etwa 70 Gigawatt installieren, um seine Ziele für 2030 zu erreichen – wir müssen jetzt Korrekturmaßnahmen in Betracht ziehen, bevor es zu spät ist.“
780 Gigawattstunden Speicherkapazität bis 2030 notwendig
Dabei führe die mangelnde Flexibilität der Energiesysteme ebenfalls zu Einschränkungen für die Photovoltaik sowie einer negativen Preisgestaltung, die die europäische Energiesicherheit und Wettbewerbsfähigkeit untergrabe, so der Verband. Aus seiner Sicht würde ein flexibles, elektrifiziertes System die Day-Ahead-Energiepreise 2030 um 25 Prozent senken und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik um 71 Prozent steigern. Dazu brauche es neben anderen Flexibilitätsinstrumenten einen 16-fachen Anstieg der Batteriespeicher in der EU von derzeit 48 auf 780 Gigawattstunden im Jahr 2030.
Aussichten „weniger rosig“
Angesichts der Unsicherheiten prognostiziert Solarpower Europe die Jahre bis 2028 auch „weniger rosig“ als bisher, wie es vom Verband heißt. Bis 2028 könnte der jährliche Zubau auf 82 Gigawatt steigen. Dies entspreche einstelligen Wachstumsraten zwischen drei und sieben Prozent. Bis 2030 geht Solarpower Europe nach dem wahrscheinlichsten „mittleren“ Szenario von einer kumuliert installierten Photovoltaik-Leistung von 816 Gigawatt aus. Dies seien rund acht Prozent weniger als die 890 Gigawatt, die Solarpower Europe noch vor sechs Monaten prognostizierte. Wenn es ganz schlecht laufe und das „niedrige“ Szenario eintrete, dann könnte Europa sogar sein „REPowerEU“-Ziel von 750 Gigawatt verfehlen und nur etwa 650 Gigawatt erreichen.
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Etwas weniger sensationsheischend würde die Überschrift besser lauten: „EU-PV-Markt wächst 2024 im Gegensatz zum Vorjahr nur geringfügig“. Ob das ein Grund ist, von „dramatisch“ zu reden, wird sich zeigen, wenn es auch im nächsten Jahr so wenig Wachstum wird, oder gar zu einem Rückgang kommt. Aber die Wachstumsraten haben schon immer stark geschwankt, und nach einem Jahr mit sehr starkem Wachstum des Wachstums, ist ein Rückgang des Wachstums nicht so unwahrscheinlich. Immerhin ist es noch ein Wachstum. Wir haben doch schon einen Wahrnehmungs-Bias zwischen positiven und negativen Meldungen, wenn der dann noch von einem Publikations-Bias unterstützt wird, braucht man sich nicht wundern, dass die populistischen Untergangspropheten so Zulauf haben.
Ich hätte auch die Überschrift von Solarpower Europe übernehmen können: New report: European solar sector issues yellow card as market data reveals 92% growth decline and investment slump
–> Klingt für sie ein Wachstumsrückgang um 92 Prozent weniger dramatisch?
Es gab übrigens schon in einigen Ländern durchaus einen Rückgang, wenn Sie sich den Report anschauen. In der Gesamtheit der EU-Staaten aber eben (noch?) nicht.
@Sandra: weshalb denkst du, dass deine Formulierung mit einer noch krasseren Formulierung legitimiert werden kann? Nur weil jemand noch mehr populismus betreibt, bedeutet das nicht, dass man selbst ebenfalls Populismus betreiben muss. Deine Formulierubg ist ergo NICHT mit dem anderen Text zu rechtfertigen. Aber: Strohmänner aufbauen und ihn dann mit whatsaboutism niederstrecken ist soviel einfacher als ehrliche Kritik annehmen.
Hallo Oli,
ich habe kein Problem, Kritik anzunehmen. Wenn man aber Zuwachsraten von 40 bis 50 Prozent über Jahre hat und immer stolz darauf ist, alle Prognosen weit zu übertreffen, dann sind halt 4 Prozent Marktwachstum schon arg wenig und schon ein dramatischer Rückgang.
Fragen sie doch mal Installateure in ihrer Umgebung, wie sie das Marktwachstum bewerten…
Ich habe die Betitelung des ersten von Solar Power Europe zur Verfügung gestellten Diagramms schon gesehen: „…growth has fallen dramatically…“. Aber das erste, was man machen sollte, wenn man sowas liest, ist, zu hinterfragen, welches Interesse dieser Interessenverband hat. Das allererste Interesse ist immer, Aufmerksamkeit zu erregen, was mit irgendetwas „dramatischem“ leichter gelingt. Medien wollen das auch, und sind deshalb versucht, die Dramatik eher noch zu verstärken, als zu relativieren. Aber der Schuss kann auch nach hinten losgehen: Wenn man den Artikel dann gelesen hat und feststellt „Na, so dramatisch scheint es doch nicht zu sein“ hat es eher nachteilige Wirkungen für die Zukunft. Die Reputation des Datenlieferanten wie des Datentransporteurs leidet. Für einen selber lautet die Botschaft: Keine Überschriften lesen, und glauben, damit wäre man informiert. Das galt schon lange und wird immer dringender in diesem Überbietungswettbewerb von „dramatischen“ Nachrichten. Es ist aber schwieriger, als man denkt: Die Auswahl der Nachrichten, die man genauer lesen möchte, macht man doch anhand der Überschriften, und auch wenn man sich, wegen langweiliger Überschrift oder begrenztem Aufnahmevermögen gegen eine Nachricht entschieden hat: Etwas von der Überschrift bleibt hängen.
Fazit: Die gute, seriöse Überschrift stellt eine kurze Inhaltsangabe dar, möglichst wenig wertend.
Der Gipfel der unseriösen Überschrift sind solche mit Fragezeichen. Daran kann ich mich im pv-magazine zum Glück nicht erinnern. Also: Es gibt einen Ruf zu verlieren!
warum sollte man die prekäre Situation schön reden? Wäre Ihnen eine“ Habeck Antwort“ lieber? Es gibt keine Insolvenzflut in der PV Branche; die verkaufen nur im Moment nichts:-)
JCW, hier würde ich an deiner Stelle einmal genauer hinschauen.
Ein (Quasi)-Wachstumsstop hat schon so manche Firma überrollt und erfordert entsprechend angepasstes Management.
Ich vergleiche das gerne mit einem Speedboot. Wenn du da in kurzer Zeit den Vortrieb wegnimmst, dann kommt die große Welle, die hinter dem Boot herzieht und überrollt dich.
Im Wirtschaftsbereich ist es so, dass Wachstum Cash generiert, mit welchem historische Kosten gedeckt werden können. Wenn das Wachstum wegbricht, dann geht das Bargeld schnell aus und die Firma, wenn nicht genug schnell in Bargeld umwandelbare Assets da sind (also die Mehrzahl der Firmen, da Geld arbeiten soll und nicht irgendwo untätig herumlagern, sprich: „Investment“), wird in eine Pleite getrieben, trotz scheinbar hervorragender Wirtschaftslage und Profiten.
Mit speziellen Managementstrategien kann man da entgegenwirken, dies bedeutet oft den Einsatz von Spezialisten für Wachstumsstop bzw. Wachstumsrückgang.
Wenn eine ganze Branche davon betroffen ist, dann sind einfach nicht genug Spezialisten für diese Situation verfügbar und es gibt Kahlschlag. Genau deswegen wird auch die Solarbranche immer wieder erfolgreich mit K.O.-Schlägen niedergestreckt und muss sich anschließend über Jahre erholen. Das Wissen darum ist bekannt und sollte irgendwo in den mittleren Semestern entsprechender Studiengänge vermittelt werden.
Man muss also eigentlich schon von Absicht ausgehen.
Allerdings wird ein Großteil der einschlägigen Studenten dann eher z.B. als Steuerberater arbeiten und dieses Wissen allenthalben im Nachgang bereitstellen können, wenn das Kind schon im Brunnen ist.
Kurz, die Überschrift erscheint nur dann überzogen, wenn man die Situation nicht einschätzen kann.
Das elektrische Equivalent wäre wohl ein blanker Draht auf dem Boden, ist ja kein Ding, muss man ja nicht gleich an die große Glocke hängen, irgendwer wird den Draht schon aufheben. Wenn man aber weiß, dass dieser Draht ein hochwahrscheinlich tödliches Spannungspotential aufweist, dann hat man eher den Hang, das entsprechend dramatisch darzustellen.
Ich finde, das Speedboot ist ein hervorragendes Beispiel um zu demonstrieren, dass ein auf Kante genähtes Leben sehr anfällig für Störfaktoren von außen ist. In Deutschland ist der PV-Markt 2024 stärker gewachsen als der Rest der Wirtschaft. Trotzdem mussten eine ganze Menge Unternehmen Insolvenz anmelden. Warum? Waren das „Speedboote“? Es sind mehrere Gründe denkbar:
1. Es waren Vorräte angelegt worden, die durch den Preisverfall bei Modulen und sonstigen Komponenten entwertet wurden. Der Versuch, sie nicht unter Einkaufspreis zu verkaufen, führte dazu, dass die Auftragslage einbrach.
2. 2023 hatten Installateure ihre Anlagen zu überhöhten Preisen verkaufen können. Bei gut organisierten Unternehmen führte dies zu hohen Sondergewinnen, die es ihnen ermöglichten 2024 Sonderverluste abzufedern. Bei schlecht organisierten Unternehmen gingen die hohen Einnahmen 2023 zur Deckung überhöhter Kosten drauf. Das Geschäftsmodell funktionierte 2024 mit seinem harten Konkurrenzkampf nicht. Die Angebote waren nicht konkurrenzfähig, Reserven, um die Verluste wegen stark geschrumpftem Umsatz aufzufangen, gab es keine.
So tuckern die Schaluppen fröhlich weiter. Statt Kaviar gibt es in der Kantine für ein Jahr nur Stockfisch. Die Speedboote sind in ihrer Heckwelle untergegangen, weil sie nicht rechtzeitig vorsichtig gebremst hatten.
Die hier oft geschmähten 1k5 und Enpal sind (nach ihren Angaben) 2024 gewachsen. Bin mal gespannt, ob das daran lag, dass sie ein Tempo gefahren sind, das man dauerhaft durchhalten kann, oder ob wir dieses Bild einer kunstvollen Bilanzkosmetik verdanken. Ich enthalte mich da jedes Urteils. Das Ende der Geschichte ist sicher noch nicht erreicht.
Es gingen also sowohl 2023 als auch 2024 „nur“ ca 8 Kernkraftwerksäquivalente* ans Netz. Ich bin erschüttert.
Zum investierten Kapital fände ich interessant, wie viel in Speicher investiert wurde. Falls es 8 Milliarden Euro oder mehr waren, dann würde ich sagen: sehr vernünftig.
*Vollaststundenbezogen
Guten Nachmittag.
Wenigstens hat heute die Sonne hier ganz im Süden von der BRD geschienen. Die frühe Winterszeit , ab November , wird hier seltsamerweise immer mehr zum dauerhaft grauen und tristen Wolkengeschiebe. Selbst ein paar Minuten Sonnenschein sind wie eine Gnade , welche man dankend , in der Sonne stehend , annehmen darf. An Photovoltaikstrom denke ich dabei nicht , oder maximal ganz zuletzt.
Es ist auch ein bisschen eine Gnade , dass die Bevölkerung die sehr unorchestrierte Dynamik des PV-Zubaus‘ so wohlwollend mitgeht. Im großen und ganzen wirkt das exponentielle Zubau-Ohne-Grenzen Wünschen sehr ideologisch geprägt. Hauptsache die installierten Gwpeak steigen an. Egal ob das Stromnetz abwechselnd schwitzt und friert, aufgrund der extremen Volatilität der Einspeisung. Das Stromnetz ist keine Aktienbörse, welche auch mal einen Feiertag kennt und Nullhandel akzeptiert.Das Stromnetz schläft nie , und ist immer geil… ähem…ich meine in spannender Erwartung was da kommen wird.Trotzdem, und gerade deswegen , ist es Megaspannend , die erneuerbaren Energien auch für Kleinerzeuger in einen partiellen Geld-Brief Handel ( Geld : Stromnachfrage /Brief: Stromangebot) zu transformieren. An einer Aktienbörse muss nicht zwingend die „Spannung“ da sein , im Stromnetz schon. Trotzdem kann jeder zukünftig mit einer Speicherbatterie und einem Smart Meter ein bisschen Strombörse spielen, und dabei ein paar Euro generieren.Vielleicht gar nicht mal so wenige. Insgesamt muss das Spiel aber dazu führen, dass das PV-Stromangebot im Netz sich stark nivelliert. Die extremen Stromspitzen zur Mittagszeit müssen von Batterien aufgesaugt werden, und Nachts wird der Strom wieder abgegeben. Eventuell führt dieses Spiel dann dazu , dass just am sonnigsten Julitag um die Mittagszeit der Strompreis etwas steigt , weil alle das Elektronen-Gold in ihren Speichern horten.
Deshalb muss es auch einen übergeordneten 365/24 netzdienlichen Zugriff auf jeden Privat-Batteriespeicher geben , der der Profitgier und der überbordenden Geldvermehrung im Einfamilienhauskelller einen Elektronenriegel vorschiebt, und an die soziale Struktur des Stromnetzes erinnert.
Mehr Batteriespeicher bitte !
Eventuell werden zukünftig Strommengen von einer Batterie in die andere verschoben, in der Hoffnung den gehorteten Strom an den nächsten Rummelplatz mit ein wenig Gewinn verkaufen zu können, aber dies ist Okay . Solange genug Strom aus Wind+Sonne generiert wird, steht dem Wachstum von Batterie speichern für Strom wenig entgegen.
Ich schreibe meine Texte immer in Echtzeit, und je mehr ich schreibe, desto interessanter finde ich die Zukunft mit Erneuerbaren Energien .
Die Erneuerbaren Energien sind sehr tricky , aber genau deshalb hochinteressant. Da dem nahezu unbegrenzten Wachstum von Wind+Sonnenstrommengen nur in kleinen lokalen Bereichen der Naturschutz entgegensteht , völlig zurecht auch , bin ich optimistisch für die Zukunft. Die Erneuerbaren Energien haben kein schlechtes Global-Karma , und fordern und fördern die Intelligenz der Nationen die sie errichten und anwenden . Tatsächlich eine gute Beschreibung: Freiheitsenergien !
C.M. „Deshalb muss es auch einen übergeordneten 365/24 netzdienlichen Zugriff auf jeden Privat-Batteriespeicher geben , der der Profitgier und der überbordenden Geldvermehrung im Einfamilienhauskelller einen Elektronenriegel vorschiebt, und an die soziale Struktur des Stromnetzes erinnert.“
Ja und nein – Ja im Prinzip und vor allem wegen des netzdienlichen Zugriffs auf alle Energiespeichersysteme im Netz. Aber ein klares Nein, weil es aus Ressourcenoptimierungssicht effizienter ist, nicht so kleinteilig in Privathaushalten zu speichern, sondern eine bzw. mehrere Nummern größer in Quartierspeichern und in den Netzebenen dadrüber (Mittel-, Hoch-, Höchstspannung). Dann könnte man nämlich auch noch über eine weitere sinnvolle Nutzung nachdenken, in dem zum einen die Abwärme des Energiespeichers genutzt würde („Abwärmenutzung ist die Königsdisziplin der Energiewende!“) und zum anderen für das Quartier auch die Wärme und Kältevesorgung mittels Wärmepumpe effizient und professionell betreiben.
CM schreibt.
Deshalb muss es auch einen übergeordneten 365/24 netzdienlichen Zugriff auf jeden Privat-Batteriespeicher geben , der der Profitgier und der überbordenden Geldvermehrung im Einfamilienhauskelller einen Elektronenriegel vorschiebt, und an die soziale Struktur des Stromnetzes erinnert.
Mehr Batteriespeicher bitte !
@ CM
Wenn Sie schon beim „Erinnern“ sind erlaube ich mir Sie daran zu erinnern, dass diejenigen, denen Sie hier Profitgier vorhalten mal die Pioniere der Energiewende waren.
Und wenn Sie unser Versorgungssystem kennen würden, wäre Ihnen bekannt, dass diese Pioniere mit ihren privaten Dachanlagen seit 2010 gesetzlich von der sozialstruktur des Stromnetzes „ausgeschlossen“.. wurden. Ausgeschlossen, in dem sie aus der „Sozialstruktur“ sprich den Bilanzkreisen der Versorger – wo sie durch den Merit Order Effekt Preis senkend wirksam waren – raus genommen wurden, und zum Verramschen an die Börse verbannt wurden.
Weil das „physikalisch“ gar nicht möglich ist, dürfen die seit dem nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden. Dazu hat man extra eine separate, kaufmännische Einspeisemöglichkeit geschaffen.
Siehe hier.
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/Hinweispapiere/Hinweis_kaufmannische.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Das soll kein Vorwurf sein an Sie, denn das System ist so angelegt, damit es nicht auf Anhieb verstanden werden kann. Beschäftigen Sie sich mal damit, dann denken Sie anders, über die Einfamilienhauskeller.
Wie kommen einige nur immer wieder auf die Annahme, dass der Energiemarkt und die Ware „Elektrizität“ einen sozialen Charakter haben, haben sollten oder müssten?
Diese imho falschen Grundannahmen führen zu absurden Planwirtscahftsgedanken. Das ist unterhaltsam, aber so funktioniert das Wirtschaftssystem nun einmal nicht. Nicht nur nicht bei uns im DE, sondern auch überall sonst nichts. Es ist und bleibt ein Markt, da hilft kein Schütteln und kein Klopfen…
Ist einfach klar,warum im einige Länder verbreiterung von grüne energie geht nicht vorwärts, weil muss mann noch immer teuere planungen und komplete projekte im tausende Euro bezahlen! auch für nur““ EINFACHE BALKON SOLAR PAKET“!!! Im denn bereich muss Eu regierung eigene Gesetze stellen!Mir ist dass bekannt..weil ich wollte im meine Urlaubsort im KROATIEN Balkonsolar aufstellen,aber NEIN!..nur mit volle projektierung und dsvon viele kosten,die werden NIE eigespart!
Ich denke, das Zauberwort ist Autarkie – zumindest für diejenigen, die das für sich herstellen können. Die Frage ist nur, womit überbrücke ich die Dunkelflaute? Kleines Diesel-BHKW auf Pflanzenölbasis? http://www.e3dc.com/ratgeber/autarkie/
Ein jährlicher Zubau von 16GWp pa in Deutschland ist ganz OK. Das entspricht einem konstanten, linearen PV Zubau. Das Problem ist viel mehr der ungenügende PV Zubau in Frankreich und Italien. Der müsste in etwa bei 20 GWp pa liegen.
Ich merke regelmäßig dass Italien importiert 3GW von Deutschland (über die Schweiz), trotz Sonniges Wetter in Italien.
Es ist ein großer Segen, dass ein wachsender Zubau an Solaranlagen mit rückgängigen Investitionskosten einher geht. Dies spiegelt wider, wie sich Solare Stromerzeugung Jahr für Jahr verbilligt 🙂
Jetzt muss jedoch der Fokus auch auf den Speichermarkt gerichtet werden und die Dynamisierung des Strommarkts umgesetzt werden.
Hierbei spielt die Elektromobilität eine entscheidende Rolle und es muss endlich alles aus dem Weg geräumt werden, was die Einbindung von Autobatterien in den Strommarkt behindert.
Looking at the country figures, the lower growth (not a slow down) makes some sense.
What Europe needs is more solar in the South and East. That needs more interconnectors, and more developments in Agrivoltaics and offshore solar.
(When do we get 100GW of solar on the Adriatic Sea?)
HD: “ Es ist und bleibt ein Markt“, „Diese falschen Grundannahmen führen zu absurden Planwirtschaftsgedanken“, …
Man kann sich aus einer höheren Warte durchaus streiten, ob der Zugang zu einer sicheren und bezahlbaren Stromversorgung zu den Vorsorgepflichten des Staates gehört. Meines Wissens ist es aber Konsens, in Deutschland spätestens seit 75 Jahren mit dem Aufbau der sozialen Marktwirtschaft. Zu diesem Zeitpunkt hatte noch nicht jeder Zugang zu Strom. In einfachen Bauernhäusern wurde auf dem Holzofen gekocht (war in meinem Ort in einigen Häusern noch vor 10 Jahren so), Licht machte man mit Kerzen oder Öllampen, und die Wäsche wurde von Hand gewaschen, das Wasser dafür auf dem Herd warm gemacht. Einen Kühlschrank hatte man nicht, dafür gab es im Ort ein Kühlhaus, das insbesondere genutzt wurde, wenn man geschlachtet hatte. Telefon hatte auch nicht jeder, und Handy oder Internet ließen noch lange auf sich warten. Die Folge waren mehr Hausbrände wegen des offenen Feuers, mehr Feinstaub, z.B. wegen der Kerzen, weniger Hygiene wegen des fehlenden Kühlschranks und des arbeitsaufwendigen Wäschewaschens. Der begeisterte Wildcamper weiß, dass man auch heute noch ganz gut ohne Strom auskommen kann, aber ich kenne auch Leute, die sich nicht vorstellen können, dass irgendetwas am Campen attraktiv sein könnte.
Unsere Gesellschaft bietet viele Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten, und es gibt sicher auch nicht nur ein Modell, vom Einsiedler bis zum Lebenskünstler, das ohne Strom funktioniert. Der große Durchschnitt funktioniert aber nicht ohne Strom. „Soziale Teilhabe“ ist da so ein Stichwort. Dazu gehört heute auch der Zugang zum Internet. Vor 40 Jahren ging es noch darum, ob ein Sozialhilfeempfänger im Rahmen dieser Teilhabe sich einen Fernseher leisten können muss, ein Gerät, das erst im Laufe der 70er in den meisten Haushalten Einzug gehalten hatte.
Lebensmittel gehören auch zu den Grundbedürfnissen. Aber auch da waren Staaten besonders erfolgreich, in denen staatliche Bewirtschaftung, vor allem Vorratshaltung zur Vorsorge vor Missernten, betrieben wurde. Die staatliche Lebensmittelwirtschaft war einer der entscheidenden Punkte für den Aufstieg Preussens im 18. Jahrhundert trotz miserabler Ausgangsbedingungen. Da Lebensmittel nicht leitungsgebunden sind (wie Strom) und dank des globalen Handels lokale Missernten nicht mehr so fatale Folgen haben, kann man den Lebensmittelmarkt heute anders organisieren als den Strommarkt.
Im Bereich des Strommarktes hat es, vor allem vermittelt durch die Leitungsgebundenheit, die auf Konzessionen des Straßenbesitzers angewiesen ist, Tradition, dass die Gebietskörperschaft mindestens als Konzessionsgeber, wenn nicht als Betreiber der ganzen Stromversorgung auftritt. Mein Ururgroßvater, Paul Reißer (https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Rei%C3%9Fer), fing als Pionier der Stromversorgung mit Stadtvierteln an, baute dann Ortsversorgungen im Schwarzwald mit kleinen Wasserkraftwerken, bis er schließlich die Stadtwerke Waldshut gründete. Das Eigentum daran wurde im aber nach wenigen Jahren von der Stadt Waldshut abgenommen, weil die erkannte, dass man mit Strom einen gewaltigen Mehrwert generieren konnte.
Beim Mobilfunk hat man es versucht, durch die parallele Errichtung von mehreren Netzen mehr Wettbewerb hineinzubekommen, aber auch da musste man letztlich zur Verbesserung der Netzabdeckung damit anfangen, das Roaming gesetzlich zu verankern. Beim Strom wäre es noch weniger sinnvoll, parallele Netze aufzubauen. Ein Markt ist der Strommarkt schon, aber bedingt durch Sachzwänge ein ziemlich regulierter. Regeln sollten dazu dienen, dass bestimmte Ziele erreicht werden. Im Falle des Strommarktes sind das die Versorgungssicherheit, was die Produktivität erhöht, und der akzeptable Preis, was die Wettbewerbsfähigkeit der Stromverbraucher erhält. Die Umweltverträglichkeit ist nicht direkt ein Ziel (am umweltverträglichsten ist es immer, keinen Strom zu verbrauchen), aber sie wird uns durch Sachzwänge (Klimawandel) und daraus folgend internationale Vereinbarungen (Paris 2015) auferlegt.
Insgesamt ist es völlig irreal, diese Ziele der Stromversorgung in Frage zu stellen. Es würde wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Selbstmord bedeuten, wenn der Staat sich aus der Organisation des Strommarktes zurückzöge. Über einzelne Regeln kann man freilich unterschiedlicher Ansicht sein. Z.B. kann ein regulierter Markt durchaus Anreize zur Effizienzsteigerung setzen, ohne dass dadurch gleich die Versorgungssicherheit oder die Umweltverträglichkeit gefährdet wird. Ein bißchen Wettbewerb an den richtigen Stellen, wie beispielsweise durch Ausschreibungen von Produktionsanlagen ist so ein Mittel. Ich kenne aber auch Beobachter, für die sind Ausschreibungen Teufelszeug. Auf der Verbraucherseite kann die Börse ein Mittel sein, um einen effizienten Umgang mit Strom anzureizen. Wenn die Börse aber schlecht organisiert ist, verliert sie diese Funktion und ist nur noch eine wertloser Kostenfaktor.