Neuer Rekord: Erneuerbare decken 55 Prozent des Stromverbrauchs 2024 – Photovoltaik erreicht 14 Prozent

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Das Jahr neigt sich dem Ende und damit ist es Zeit für Auswertungen. Nach den vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) werden in diesem Jahr die Erneuerbaren gut 55 Prozent des Bruttostromverbrauchs decken. Dies ist eine Steigerung um zwei Prozentpunkte im Vergleich zu 2023, wozu vor allem die Photovoltaik-Anlagen und Offshore-Windparks beitrugen. Der Bruttostromverbrauch stieg dabei im Jahresvergleich von 507,8 auf knapp 512 Milliarden Kilowattstunden leicht an.

Dabei war es ein unterdurchschnittliches Sonnenjahr, wie ZSW und BDEW erklärten. Dennoch sei dank des Photovoltaik-Zubaus ein neuer Erzeugungsrekord der Anlagen von 72 Milliarden Kilowattstunden (2023: 59,8 Milliarden Kilowattstunden) Solarstrom erzielt worden. Der Anteil der Photovoltaik am Bruttostromverbrauch stieg damit im Jahresvergleich von 12 auf 14 Prozent. Dabei habe die Einspeisung der Anlagen zwischen Juni und August diesen Jahres erstmals durchgängig bei mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden gelegen. Beim Photovoltaik-Zubau rechnen ZSW und BDEW mit einer neu installierten Leistung von rund 17 Gigawatt in diesem Jahr. 2023 lag der Zubau bei 15,3 Gigawatt.

Die Windkraft an Land bleibt weiterhin die stärkste Energiequelle im deutschen Strommix und erreichte in diesem Jahr 115 Milliarden Kilowattstunde. Dies sei ein Rückgang um knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahr, so die Auswertung von ZSW und BDEW. Besonders im vierten Quartal hätten dabei eher schwache Windbedingungen zu einem deutlichen Rückgang gegenüber dem windreichen Vorjahresquartal geführt.

Allerdings legte die Windkraft auf See deutlich zu und steigerte die Erzeugung um mehr als 11 Prozent auf fast 27 Milliarden Kilowattstunden. Das verbesserte Ergebnis resultiert aus dem Zubau neuer Anlagen sowie einer reduzierten Abregelung bestehender Windparks, so ZSW und BDEW. Auch die Wasserkraft verzeichnete aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschläge in diesem Jahr einen Zuwachs um zehn Prozent. Die Biomasse trug ebenfalls etwas mehr zur Stromerzeugung bei.

„Dass wir mit einem erneuten Rekordwert eine derart hohe Quote erreichen konnten, zeigt, wie erfolgreich der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland verläuft“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Erfreulich ist, dass die Erneuerbaren mittlerweile fast durchgängig mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs decken.“ Großen Handlungsbedarf sieht Andreae aber beim weiteren Netzausbau sowie bei Regelungen, um bei einer hohen Erzeugung der Photovoltaik-Anlagen die Einspeisespitzen zu kappen, ohne den Erneuerbaren-Zubau auszubremsen.

Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, weißt in seinem Statement auf die große Abhängigkeit bei den Photovoltaik-Komponenten von China hin. „Hier bietet der jüngst im Rahmen des Innovationsfonds von der neuen EU-Kommission veröffentlichte 3,4 Milliarden Euro umfassende Förderaufruf für Projekte in den vom Net Zero Industry Act adressierten Themenschwerpunkten unmittelbar die Chance, mit dem Aufbau von Produktionskapazitäten für die Photovoltaik ebenso wie für Windenergie-Anlagenkomponenten höhere Wertschöpfungsanteile zu generieren und den Industriestandort Deutschland zu stärken. Diese Chance sollte nicht vertan werden“, so Staiß.

Neben den Zahlen der Stromerzeugung aus Erneuerbaren veröffentlichen ZSW und BDEW weitere Daten. So werde der die Erzeugung insgesamt in diesem Jahr nach den vorläufigen Berechnungen bei knapp 489 Milliarden Kilowattstunden liegen und damit 2,4 Prozent niedriger als noch 2023. Die Erneuerbaren trugen dazu 284 Milliarden Kilowattstunden bei und damit mehr als die 269,9 Milliarden Kilowattstunden 2023. Bemisst man den Anteil der Erneuerbaren an der Bruttostromerzeugung, die die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge umfasst, also inklusive exportierter Strommengen, dann stieg dieser von 54 auf gut 58 Prozent binnen Jahresfrist.

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