Meyer Burger ist aktuell bemüht, sein Geschäft auf neue finanzielle Säulen zu stellen. Nun erhielt der Schweizer Photovoltaik-Hersteller ein Kündigungsschreiben von seinem wichtigsten Modulabnehmer. Der US-Projektierer D. E. Shaw Renewable Investments (DESRI) habe mit sofortiger Wirkung den bestehenden Rahmenvertrag gekündigt, teilte Meyer Burger am Freitag mit.
„Meyer Burger analysiert derzeit das Schreiben und die Situation. Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass unabhängig von der Gültigkeit einer solchen Kündigung die Bemühungen um eine finanzielle Restrukturierung, die weit fortgeschritten sind, wahrscheinlich beeinträchtigt werden“, hieß es weiter. Im Jahr 2022 schlossen Meyer Burger und DESRI eine Liefervereinbarung ab, die die Abnahme von mindestens 3,75 Gigawatt und bis zu 5 Gigawatt an Heterojunction-Solarmodulen ab 2024 vorsah. Basierend auf dieser Vereinbarung sicherte sich Meyer Burger auch Gelder, um die Produktion in den USA hochfahren zu können.
Nun könnte nach dem Ende der Modulfertigung im sächsischen Freiberg und der Fokussierung auf das US-Geschäft auch dort bald Schluss sein. „Sollte die finanzielle Restrukturierung scheitern, könnte das Unternehmen nicht mehr in der Lage sein, seine Unternehmensfortführung zu gewährleisten“, teilte Meyer Burger weiter mit. Es wolle „zu gegebener Zeit weitere Informationen zur Verfügung stellen“. Eine Insolvenz scheint damit nicht ausgeschlossen.
Aktuell produziert Meyer Burger in seinem US-Werk in Goodyear Solarmodule sowie in Deutschland in Thalheim seine Heterojunction-Solarzellen. Zum letztmöglichen Termin Ende Oktober legte Meyer Burger seine mehrfach verschobenen Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2024 vor. Der Umsatz belief sich demnach auf 48,7 Millionen Euro. Dem stand ein EBIT-Verlust von -321,7 Millionen Euro gegenüber. Der Vorstand bekräftigte bei der Vorlage der Zahlen, dass „eine Finanzierungslücke in hoher zweistelliger Millionenzahl“ bestehe. Für die Schließung dieser Lücke gibt es demnach „fortgeschrittene Verhandlungen“ mit einer Gruppe von Inhabern der bestehenden Wandelschuldverschreibungen, die 2027 beziehungsweise 2029 fällig werden. Bereits zu diesem Zeitpunkt erklärte Meyer Burger: Angesichts der Verschuldung und des Cash-Burns sei ein erfolgreicher Abschluss der Restrukturierungs- und Finanzierungsaktivitäten in sehr kurzer Frist sowie die Umsetzung des Geschäftsplans notwendig.
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Grüezi.
Vor gerade einmal 7 Monaten wurden bei einer Kapitalerhöhung 207 Millionen CHF eingesammelt.
Und jetzt ist Meyer Burger mehr als Bankrott.
Vielleicht wäre es am besten den Betrieb sofort einzustellen, und alles in die USA oder nach China zu verkaufen.Dann bleiben wenigstens noch ein paar Rappen für die Anleihegläubiger übrig.
Hochnäsiges Mitteleuropa wie man es seit Jahren kennt.Speziell in Deutschland will man doch PV-Zubau ohne Ende , aber bloß sich selbst dabei nicht materiell engagieren, und Arbeitsplätze in dem Bereich erhalten.
Vielleicht kann ja MB mit seinen kleinen MB Tiles nach einer Gesundschrumpfung um gefühlt 94 % überleben.
Ich finde Dächer gut , die mir nicht gleich als Stromkraftwerk ins Auge fallen. Ein homogenes Anthrazit -Dach , welches zufällig noch Strom erzeugt ist cool.Design-Solartechnik ist doch eigentlich viel passender für den alten Kontinent Europa, welcher ja seit jeher verdammt viel auf sich und seine Städte und Dörfer hält .
Sehr widersprüchlich alles . Meyer Burger ist
C.M. schon lange zeigte MB das typische Verhalten einer Firma, die am Untergehen ist. Das ist recht gut dokumentiert hier auf PV Magazine.
Hoffen wir einmal, dass wer auch immer die Assets übernimmt, etwas realistischer ist und einen Kurs einschlägt, der dem Firmenprofil gerecht wird. All die Dinge, die MB hätte tun können, sind ungetan. Statt dessen streckte man sich in die dichtesten und am härtesten umkämpften Gefilde.
Hätte gut gehen können. Aber das ist reines Glücksspiel, statt solider Entwicklung.
Bei vielen hört man eine gewisse Schadenfreude über das Scheitern von Meyer Burger heraus.
Angesichts extrem preisgünstiger PV-Module aus China im Überfluß scheint der Verzicht auf eine eigene PV-Industrie für die Europäer als verschmerzbar.
Andererseits hat sich Deutschland schon mal abhängig von einem Lieferland gemacht. Der Ausstieg aus der Abhängigkeit war dann teuer und schmerzhaft.
Jetzt kann man PV-Zellen und Erdgas sicherlich nicht 1:1 vergleichen. Trotzdem hoffe ich, dass die USA und Indien bei der PV-Zellenproduktion am Ball bleiben und China kein langfrisges Monopol in dem Sektor hat.
Hallo CM,
Deutschland möchte gerne einen weiteren PV-Ausbau. Damit haben wir in den letzten 25 Jahren gute Erfahrungen gemacht und auf Kosten der hiesigen Strombezieher (mit relativ hohen Strompreisen) einen ganz massiven Anteil an der Etablierung dieser umweltfreundlichen Energietechnik bewirkt. Proviteure dieser Entwicklung waren u.a. auch schweizer Unternehmen…
Was wir aber nicht möchten ist, dass eine Firma unsere Regierung quasi erpresst, indem Sie bei Ausbleiben von Subventionen einen Abwanderung in die USA mit Abbau von hiesigen Arbeitsplätzen androht…. und dann panisch feststellen muss, dass die auf starke, nicht langfristige Subventionspolitik basierte Industrieansiedelung vielleicht doch nicht so clever ist …
Ich übrigens freue mich jedesmal aufs Neue, wenn ich dann eine schöne, nicht zufällige PV-Anlage auf einem Dach sehe. Unabhängig ob die jetzt in „coolem“ Anthratzit oder anderem Farbton gehalten ist.
Ich gebe Ihnen Recht, dass ein Unternehmen den Staat nicht bzgl. Subventionen mit Abwanderung erpressen können sollte.
Das Problem beim völlig ungeeigneten und offenbar für seinen Posten unqualifizierten Wirtschaftsminister Habeck ist eben, dass er immer wild Subventionen versprach und über Nacht wieder strich, so dass keine Planungssicherheit für die Unternehmen gegeben ist.
Mit soviel Unsicherheit wollten und konnte viele Unternehmen nicht wirtschaften und sind abgewandert.
Es ist allen bekannt, dass das liebe Geld das große Problem der Ampel war. Nicht nur Habeck musste leider das ausbaden, was die neoliberale Agenda so dominant vorsah. Der finanzielle Eierkurs war gerade für die Wirtschaft fatal. Ohne FDP wird dieser Kurs wohl selbst mit der Union hoffentlich nie wieder beschritten.
wir hatten mehrere aufträge für Meyer Burger
da werden weder telefonate noch mails beantwortet
an der InterSolar 2024 eher sonderbares verhalten dieser firma
SolarWatt verhält sich ähnlich
überheblichkeit wird noch manche in die Insolvenz treiben
wir kaufen alles nur noch direkt aus china
Vielleicht war das Auftragsvolumen für MB zu klein?
….Was eigentlich nicht sein sollte , speziell wenn man wirtschaftlich in einer Krise ist.
Eigentlich machen die Kosten für die Standard-Module ja gar nicht soviel aus im „Schlussenergieausgleich“ .
Selbst wenn 36 Module fast das Doppelte kosten würden, wären das am Ende ungefähr 16998 EUR statt 15005 EUR , wenn ich als privater das volle Eigenstromprogramm mit Batterie und schlauer Steuerung kaufe. Also eine überschaubare Zulage für ordentliche Arbeitsgesetze und Arbeitsbedingungen. Aber speziell die „menschenzugewandte “ Partei ist da stumm ,blind und taub für, und sieht nur die PV-Zubauzahlen in Gigawatt.
Was nützt es China eigentlich den Weltmarkt im Bereich Standard -PV-Module zu beherrschen? Möchte die * Volksrepublik* die Europa, und speziell das Deutschland ,mit langweiligen PV-Standard Modulen komplett niederbügeln , um dereinst hier millionenfach einzuziehen?
Zuerst kommen die Module , dann die Menschen? Eine spezielle Finanz- Spekulation wie die Silberpreis- Spekulation der Brüder Hunt Anfang der 1980 er Jahre , übertragen auf Standard -Modul-Basis , kann ich nicht sehen . Wenn die VR die Preise für PV adhoc verdoppeln würden, dann würde Sie eine recht lange Zeit global richtig abkassieren. Aber offensichtlich geht es der VR um eine subtilere Art der „Weltbeherrschung“ durch die globale Anwesenheit von chinesischen Produkten, und der Anwesenheit der eigenen billigen Lebensauffassung.
Die Hilflosigkeit gegenüber dieser mentalen und materiellen Flutung durch China , verbuchen die europäischen Politiker vor sich selbst ,und der Bevölkerung, als „schlaue Nutzung der globalisierten Wirtschaft “ . Es wird so getan als wären die Chinesen die hart arbeitenden Rückständigen , und das tolle individuelle Europa ist schon viiiieeel weiter, und lebt schon die kuschelige , digitale und einträgliche Dienstleistungsgesellschaft.
In wirklich ist es eine Impotenz in fast allen Bereichen, welcher Europa anheimgefallen ist .
Die absurde adhoc Kündigung von DESRI ist doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als „Erstschlag“ durch „Ihn“ zu werten. Wahrscheinlich wird die Konventionalstrafe durch „irgendjemand“ übernommen
C.M. schrieb:
„Möchte die * Volksrepublik* die Europa, und speziell das Deutschland ,mit langweiligen PV-Standard Modulen komplett niederbügeln , um dereinst hier millionenfach einzuziehen?“
Hast du dir einmal die Größenverhältnisse angeschaut? Was China tut, ist eine massive Energiewende aus eigener Kraft.
Da niemand anderes nennenswert Module fertigt und das wohl auch nirgendwo irgendwann einmal angestoßen wurde, ganz im Gegenteil, tut China das, was China kann. Und das ist produzieren und zwar schnell und günstig. Kümmert sich China darum ob die Module in Deutschland oder Brasilien zum Einsatz kommen? Vermutlich nicht sonderlich, da dies keinen Unterschied macht.
Wir sind da nur ein winzig kleiner Zusatzfaktor, welcher die Betriebe besser auslasten kann und die Kosten weiter verteilen lässt.
Das grenzt schon fast daran, der Fliege auf der Frontscheibe oder der Spinne im Aussenspiegel eine nennenswerte strategische Bedeutung bei der Routenauswahl zuzuweisen. Die ist eben da und wenn nicht, ist der Unterschied nicht relevant. China verbraucht den überwiegenden Anteil der Module selbst und daran ändern wir nichts.
Traurig ist, dass die Möglichkeit da wäre und wir sie nicht nutzen. Die Modullager waren nicht voll, weil so viel da rein gepackt wurde, sondern weil die Module nicht verbaut worden sind.
Wenn wirklich Preis ein Problem gewesen wäre, dann hätten wir den Verbrauch angekurbelt, welcher die Preise erhöht hätte. Haben wir aber nicht. Wir haben schlicht weniger Solar installiert, als wir brauchen würden. Das ist nicht China’s Fehler und nur begrenzt deren Problem. Jedes Modul was dort verbaut wird, senkt die Menge an fossilen Brennstoffen, die China fördern und importieren muss.
Jedes Modul, was hier nicht installiert wurde, senkt unseren Verbrauch nicht, sondern nur den Wert der Lagerware. Darunter leidet nicht China primär, sondern überwiegend unsere heimischen Firmen, denn die haben keine nationalen und internationalen Alternativen.
Nur um das in eine Perspektive zu setzen, um wenigstens das Übelste abzuwenden, hätten wir seit seit ca.2020 jedes Jahr die zugebaute Menge um ~30% steigern müssen. Haben wir natürlich nicht. Dadurch erhöht sich jedes Jahr mit Versäumnissen die benötigte Steigerungsrate.
An Mangel an Modulen lag es jedenfalls nicht, wir haben eben stattdessen in Erdgas investiert, macht ja auch fast Sinn.