Auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Brokdorf in Schleswig-Holstein könnte Europas größter Batteriespeicher entstehen. Der ehemalige Betreiber des AKW Preussen Elektra gab hierzu Pläne für eine Anlage mit einer Leistung von 800 Megawatt und einer Kapazität von 1600 Megawatt bekannt. Um mit dem Bau beginnen zu können, braucht der Betreiber aber eine Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk. Den Antrag dafür stellte Preussen Elektra im Jahr 2017 und wartet immer noch.
Der Standort sei für das Vorhaben sehr gut geeignet. Die Zwölf-Hektar-Fläche, die für den Speicher vorhanden sein müssen, lassen sich auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände erschließen. Eine neue Versiegelung von aktuell freien Flächen sei somit nicht notwendig, teilt das Unternehmen mit. Zudem sei der Netzanschluss des Kernkraftwerks noch vorhanden und lasse sich für das Batteriekraftwerk wiederverwenden. Das senke die Investitionskosten.
Gute Lage am Netz
Die Lage sei auch günstig. Brokdorf liegt nördlich von Hamburg an der Elbe. Das Umspannwerk Wilster in unmittelbarer Nähe würde hauptsächlich Windkraft transportieren und stehe vor großen Herausforderungen durch fluktuierende Einspeisung. Ein großer Batteriespeicher würde an diesem strategischen Ort besonders großen Nutzen erfüllen.
„Mit dem Standort Brokdorf haben wir ideale Voraussetzungen, um in der aktuell angespannten Netzsituation in der Region Teil der Lösung zu sein“, sagt Guido Knott, Vorsitzender der Preussen Elektra-Geschäftsführung. „Gemeinsam mit unseren Partnern im Eon-Konzern möchten wir nun in die Detailplanung einsteigen. Dafür benötigen wir jetzt Planungssicherheit für die Nutzung unseres Anlagengeländes.“
Aktuell wartet Preussen Elektra noch auf die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung. Diese wurde bereits 2017 beantragt. Am 31. Dezember 2021 stellte das Kernkraftwerk seinen Leistungsbetrieb ein. Seither will der Betreiber den Standort weiterhin in der Wertschöpfung der Energiewirtschaft nutzen. Ohne die Abbaugenehmigung ist aber keinerlei Fortschritt möglich.
Sind die Planungssicherheitsschritte erstmal vollzogen, werde Kapital gesichert. Hierzu sagt Preussen Elektra, dass man sich mit einem Investor innerhalb des Eon-Konzerns, zu dem auch Preussen Elektra gehört, abstimmen werde. Genaueres, sowie die endgültige Investitionssumme, können erst nach der Erteilung aller Genehmigungen genannt werden. Aktuell geht Preussenelektra aber von einem dreistelligen Millionenbetrag für beide Ausbaustufen aus.
Baubeginn ab 2026
2026 soll in einer ersten Ausbauphase ein Speicher mit 100 Megawatt Leistung und 200 Megawattstunden Kapazität entstehen. Damit das möglich ist, müssten bereits Mitte 2024 Komponenten-Bestellungen und Planungsvorgänge in die Wege geleitet werden, teilt der Konzern mit. In einer zweiten Ausbaustufe folgen dann noch weitere 700 Megawatt Leistung und 1400 Megawatt Kapazität. Die dürften allerdings erst 2036 folgen.
Der mehrstufige Ausbau erfolgt in Abstimmung mit dem Rückbaufortschritt des Kernkraftwerks. Die erste Ausbaustufe findet auf dem Teil des Kraftwerksgeländes statt, der nicht für den Rückbau des Kernkraftwerks benötigt wird. Für die zweite Ausbaustufe muss das Kernkraftwerk zurückgebaut sein.
Der Betreiber Preussen Elektra plant allen ehemaligen Kraftwerksstandorten neuen Wertschöpfungsmöglichkeiten entstehen zu lassen. Neben Brokdorf betrifft das die niedersächsischen Standorte Stade an der Elbe, sowie die AKW Unterweser, Grohnde und Würgassen jeweils an der Weser. Der Konzern erläuterte nicht im Detail, ob an allen diesen Standorten auch Batteriespeicher geplant sind.
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2036 wird das vermutlich nicht der größte Batteriespeicher Europas sein.
Die entspr. Formulierung ist also schon etwas unglücklich. 😉
Generell klingt das leider so, als ob diese doch eher vagen Pläne vor allem dazu dienen, möglichst schnell die Rückbaugenehmigung zu erhalten.
Hauptsache die AKWs kommen so schnell wie möglich weg bevor noch ein korrupter Politiker auf die dämliche Idee kommt die Dinger wieder in Betrieb zu nehmen.
Ach, diese Ironie, wenn aus einer vermeintlichen Bombe eine tatsächliche bombe wird…
Aus Angst vor nuklearen Unfällen hat man die AKWs abgeschaltet. Und jetzt baut man einen Speicher für Energie in solcher große… mann könnte glatt meinen das Schicksal spielt uns einen derben streich….
Als Alternative könnte man dort natürlich auch einen Wasserstoffspeicher bauen, vielleicht mit dem passenden Namen Hindenburg. Forschungsgelder gäbe es dafür bestimmt, umgesetzt wird es aufgrund der Wirtschaftlichkeit zum Glück nicht.
Es sollte sich etablieren, dass bei jeder Ablehnung (von was auch immer) eine passende Alternative genannt wird. Denn NYMBY´s wird es immer geben.
Was soll denn dieser Kommentar?
Spielen sie drauf an das ein LithiumIonen-Akku brennen könnte? Und vergleichen einen popeligen Batteriebrand ernsthaft mit einem nuklearen Unfall??
Manche Leute haben sich echt von jeder Realität verabschiedet…