Das Analysehaus Aurora Energy Research hat diese Woche einen Bericht veröffentlicht, der ein starkes Wachstum für subventionsfreie erneuerbare Energien in weiten Teilen Nordwesteuropas vorhersagt. Der Bericht „Managing Market Risk in Renewables“ sieht bis 2030 für die Länder Deutschland, Frankreich, Irland, die Niederlande, Belgien und Großbritannien ein Potenzial von insgesamt 60 Gigawatt an subventionsfreien erneuerbaren Energien. Die Photovoltaik könnte dabei rund die Hälfte des Potenzials ausmachen, sagen die Analysten.
Diese erwarten für 2030 in der Region Gesamtinvestitionen in erneuerbare Energien von bis zu 180 Milliarden Euro, von denen 64 Milliarden Euro auf subventionsfreie erneuerbare Energieträger entfallen würden. „Die Art dieser Investition ist grundlegend anders“, sagt Aurora-Analyst Mateusz Wronski. „Hier besteht ein Handelsrisiko, weshalb die Anleger ihre Strompreise und die komplexen Markttreiber, die den Strompreis beeinflussen, verstehen müssen, einschließlich der Rohstoffpreise, aber auch die Entwicklung erneuerbarer Energien und die Flexibilität des Systems.“
Aurora habe diese Risiken in mehreren Märkten analysiert, zuletzt auch für den deutschen Markt. Durch die Quantifizierung dieser Risiken und das Verständnis ihrer Wechselwirkungen sei es möglich, ein „Worst-Case-Szenario“ zu etablieren – ein Benchmark für den Preis für erneuerbare Energien, der für die Finanzierung von Fremdkapital und PPAs genutzt werden könne. Um die Projekte erfolgreich zu entwickeln, müssten die Investoren jedoch nicht nur die Strompreise kennen, sondern beispielsweise auch verstehen, wie Batterien sinnvoll eingesetzt werden können.
Aurora rechnet damit, dass weitere Kostensenkungen in Verbindung mit dem erwarteten Anstieg der Rohstoffpreise in Großbritannien zu Netzparität für Photovoltaik und Onshore-Wind in den frühen 2020er Jahren und für Offshore-Wind möglicherweise Ende der 2020er oder in den 2030er Jahren führen werde. Künftig würden sich die subventionsfreien erneuerbaren Energien negativ auf die Rentabilität von Grundlast-Stromerzeugern wie Kohle- und Gaskraftwerke auswirken, gleichzeitig aber die Geschäfte etwa für flexible Verbrauchsanlagen und Speicher ankurbeln.
Wenn subventionsfreie erneuerbare Energieträger künftig auch an Kapazitätsmärkten teilnehmen dürften, würden sich entsprechende Anlagen schon bis zu fünf Jahre eher rechnen, schreiben die Analysten. Die Öffnung der Märkte für Netzdienste würde ebenfalls zusätzliches Aufwärtspotenzial bieten.
„Im Jahr 2010 hätten sich nur wenige vorstellen können, dass wir bis 2018 eine subventionierungsfreie Zukunft für erneuerbare Energien schaffen würden“, sagt Aurora-Analyst Mateusz Wronski. „Doch hier sind wir angekommen, und unsere Forschung zeigt deutlich das Potenzial auf dem Markt, nicht nur in Großbritannien, sondern in ganz Europa.“
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60 Gigawatt hört sich nach viel an, aber bezogen auf 12 Jahre und mehrere Länder ist es ja doch nur ein kleiner Anteil dessen, was für die Energiewende nötig ist. Rein für Photovoltaik ist es nach der Pressemitteilung die Hälfte, dann sind es 2,5 Gigawatt pro Jahr. Selbst wenn man die nicht „subventionsfreien“ dazu nimmt, die nach der Pressemitteilung rund 2/3 der Investitionen ausmachen, wären es also nur 7,5 Gigawatt pro Jahr – für Deutschland, UK, Irland, Frankreich und Benelux zusammen. Wir benötigen aber so viel allein in Deutschland, um für die Energiewende zwischen 200 und 400 Gigawatt Photovoltaik zu installieren. Trotzdem ist es natürlich ein gutes Signal, dass der Zubau auf Basis direkter PPAs in Gang kommt.
Ich denke das da nur ein Schreibfehler vorliegt.Es sollte sicher 600GW und 60 GW heissen, das wäre eine gute und sinnvolle Zahl für Europa.
64 Milliarden Euro dividiet durch 60 Gigawatt ergibt mit 1,07 € pro Wp einen realistischeren Wert als 0,107 € bei 600 GW