Cottbus, 17. 9. 2013 – Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen spricht sich gegen weitere Braunkohle-Tagebaue aus. 83 Prozent halten neue Tagebaue für nicht zu verantworten, wenn Schäden für Natur und Umwelt groß sind. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die Emnid zwischen dem 5. und 9. September im Auftrag der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace durchgeführt hat. Befragt wurden bundesweit 1027 Menschen. Die Ablehnung ist in den ostdeutschen Bundesländern, die über große Braunkohlereviere verfügen, in etwa so hoch wie in Westdeutschland. „Das Zeitalter der Braunkohle ist vorbei. Vattenfall darf das nicht ignorieren und muss alle weiteren Tagebaupläne sofort stoppen“, fordert Niklas Schinerl, Energieexperte bei Greenpeace.
Noch größer ist die Ablehnung in der Bevölkerung gegen die Zwangsumsiedelung ganzer Dörfer, wie sie der Braunkohletagebau nötig macht. 85 Prozent der Befragten hielten diese Umsiedlung für nicht gerechtfertigt. Auch hier erreicht die Ablehnung in Ostdeutschland mit 79 Prozent fast das Niveau im Westen mit 86 Prozent. Wenn der von Vattenfall geplanten Tagebau Welzow-Süd II in der Brandenburger Lausitz genehmigt wird, müssten alleine hierfür 800 Menschen ihre Häuser verlassen, darunter die 300 Bewohner des Dorfs Proschim. Für alle fünf weiteren Tagebau, die Vattenfall in der Region plant, würden sogar 3000 Menschen ihre Heimat verlieren.
Umfragewerte legitimieren Greenpeace-Protestaktion gegen Vattenfall
Heute in den frühen Morgenstunden war die Demonstration von schwedischen und deutschen Greenpeace-Aktivisten auf den Gleisen von Vattenfalls Kohlebahn beendet worden. Die Umweltschützer hatten über 21 Stunden angekettet an die Gleise zum Vattenfall-Kraftwerk Schwarze Pumpe gegen das schmutzige Kohlegeschäft des schwedischen Staatskonzerns protestiert. Sie forderten von Vattenfall ein Ende der Pläne für weitere Braunkohletagebaue in der Lausitz. Die Demonstration wurde am frühen Morgen mit einer mehrsprachigen Projektion am Kühlturm des Kraftwerks beendet. Die Umfrageergebnisse belegen eine breite Unterstützung in der Bevölkerung für die Greenpeace-Forderungen. Die detaillierten Ergebnisse der Emnid-Umfrage finden sich unter: gpurl.de/umfrage-braunkohle.
Kohlestrom verursacht in Deutschland etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen. Braunkohle ist der schmutzigste Energieträger von allen. Ein Braunkohlekraftwerk produziert bei gleicher Leistung etwa drei Mal mehr CO2 als ein modernes Gaskraftwerk und führt zusätzlich zu Gesundheits- und Umweltschäden. Greenpeace tritt auch deshalb für einen Ausstieg aus der Braunkohle bis zum Jahr 2030 und aus der Kohleverstromung insgesamt bis zum Jahr 2040 ein.
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