Die optimistischen Erwartungen der Solarunternehmen im Vorfeld der weltgrößten Solarmesse Intersolar 2010 (9. – 11. Juni 2010) sind nicht gerechtfertigt. Das ist das Ergebnis der Untersuchung von Wolfgang Hummel von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin.
In den Planungen der deutschen Solarunternehmen für die EU-Auslandsmärkte ist bisher nicht berücksichtigt, dass eine Mehrheit der Solarprojekte in der EU dem Sparstift zum Opfer fallen wird.
So nannte beispielsweise die Schweizer Bank Sarasin bei einer Marktanalyse (pv magazine 1/2010) im November 2009 als wichtigste Wachstumsmärkte für 2010 Griechenland, Italien und Spanien. Auch der europäische Branchenverband EPIA sah in Südeuropa bisher großes Marktpotenzial.
Hummel: „Die Solarbranche ist überall in der EU nur dank hoher Subventionen überlebensfähig. Die Politik wägt nüchtern ab: Lohnkürzungen im öffentlichen Dienst, Einschnitte bei Renten oder Schnitte bei Solarsubventionen. Aus politischer Sicht ist der Solarmarkt ein Luxusmarkt. Nur Deutschland leistet sich bisher noch ein Fördersystem, das zum 7fachen des Marktpreises vergütet.“
Spanien ging schon mit drastischen Kürzungen voran. Auch auf dem neuen Zukunftsmarkt Tschechien drohen nicht zuletzt wegen des Regierungswechsels Einschnitte. Neben den Einsparungen im Solarbereich verlagert sich im übrigen die Förderung bei erneuerbaren Energien stärker in Richtung Windenergie.
Der Ausfall von Projekten in anderen EU-Ländern wird den Wettbewerb auf dem hochsubventionierten deutschen Markt weiter anheizen.
Für Rückfragen:
Wolfgang Hummel
HTW Berlin , Wirtschaftswissenschaften I, Fachbereich 3
Treskowallee 8
10318 Berlin
mailto:wolfgang.hummel@htw-berlin.de0173 24 88 523
Wolfgang Hummel ist Lehrbeauftragter für „International Business“ an der HTW Berlin. Zuvor hat er umfangreiche Erfahrungen im Bereich Haushaltssanierung und Finanzierungshilfen in der Senatsverwaltung für Finanzen in Berlin sammeln können. Für den Wirtschafts- und Sozialausschuss der EU war er Sachverständiger zu Fragen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Solarbranche.
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