Photovoltaik-Ausbau in Baden-Württemberg: Erneut mehr als 1.000 Megawatt Leistung erreicht

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Im ersten Halbjahr 2024 verfehlte der Südwesten die neue Rekordmarke beim Photovoltaikzubau nur um 40 Megawatt – das zweite Halbjahr 2023 bleibt daher mit 1.072 Megawatt jenes mit dem größten Photovoltaikausbau bislang. „Mit den guten Zahlen zu Beginn des Jahres erscheint es realistisch, am Jahresende die 1.997 Megawatt aus 2023 zu erreichen“, sagt Tina Schmidt vom Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg. „Bedingung ist jedoch, dass sich der Ausbau nicht verlangsamt.“

BW nun auf Platz zwei bundesweit
Mit dem Ergebnis im ersten Halbjahr hat sich Baden-Württemberg bundesweit auf Platz zwei im Ländervergleich vorgearbeitet und konnte den langjährigen Zweitplatzierten Nordrhein-Westfalen hinter sich lassen. Auf Platz eins steht unangefochten Bayern.

Den Großteil des aktuellen Anstiegs im Südwesten machen Gebäude-Solaranlagen mit 723 Megawatt installierter Leistung aus – 70 Prozent der insgesamt installierten Leistung im ersten Halbjahr. Bei den Photovoltaik-Freiflächenanlagen kamen 309 Megawatt hinzu. Die installierte Gesamtleistung der Photovoltaik-Anlagen in Baden-Württemberg lag am 30. Juni 2024 bei 11.307 Megawatt.

Die Auswertung der KEA-BW und des Solar Clusters zeigt auch die unterschiedlichen Zubau-Geschwindigkeiten in den Stadt- und Landkreisen. Im Landesvergleich belegt der Main-Tauber-Kreis in der Region Heilbronn-Franken mit einem Photovoltaik-Zubau im ersten Halbjahr von 110 Megawatt den ersten Rang, gefolgt vom Neckar-Odenwald-Kreis mit 58 Megawatt in der Region Rhein-Neckar, und Sigmaringen mit 53 Megawatt in der Region Bodensee-Oberschwaben.

Welche Landkreise bei Gebäudedachanlagen und Solarparks vorne liegen
Blickt man auf den Photovoltaik-Ausbau unterschieden zwischen Gebäude- und Freiflächen-Anlagen, ergibt sich folgendes Bild: Die Spitzenreiter bei den Photovoltaik-Gebäudeanlagen sind der Rhein-Neckar-Kreis mit 35 Megawatt, der Ortenaukreis mit 34 Megawatt und der Landkreis Karlsruhe mit 32 Megawatt. Bei neuen Solarparks führen im ersten Halbjahr die Landkreise Main-Tauber-Kreis mit 96 Megawatt, der Neckar Odenwald-Kreis mit 44 Megawatt und auf dem dritten Platz Sigmaringen mit 26 Megawatt.

Was die gesamte installierte Leistung auf Dächern und dem Freiland der vergangenen Jahre betrifft, stehen die Kreise Alb-Donau (546 Megawatt), Ravensburg (528) und Biberach (508) derzeit ganz vorne in Baden-Württemberg.

Noch viel Platz auf Dächern und Freiflächen
Der Zubau der Photovoltaik-Anlagen in Baden-Württemberg stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Dieser Trend setzt sich auch nach dem Rekordausbau-Jahr 2023 fort. Doch dem stehen nach wie vor viele ungenutzte Potenziale gegenüber: Die Gegenüberstellung bereits genutzter Flächen mit den geeigneten Flächen für Solarparks beispielsweise macht deutlich, dass das Potenzial – je nach Landkreis – nur zu rund einem Drittel ausgeschöpft ist.

Das gilt auch für das Potenzial auf Dachflächen. Der bestplatzierte Alb-Donau-Kreis hat es mit gut 26 Prozent nur zu einem Viertel ausgeschöpft, wie dem Photovoltaik-Dashboard der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zu entnehmen ist. Insgesamt gilt: Es gibt noch viel zu tun im Südwesten. „Trotz aller Erfolge: Der Photovoltaik-Ausbau muss deutlich beschleunigt werden, um den wachsenden Strombedarf sicher und klimafreundlich decken zu können“, so Tina Schmidt.

Regionale Photovoltaik-Netzwerke informieren über den Ausbau vor Ort
Die neuen Zubauzahlen werden in der Photovoltaik-Liga veröffentlicht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg sind dafür zuständig. Alle Ergebnisse sind auf der Website des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg zu finden: www.photovoltaik-bw.de/themen/photovoltaik-liga. Detailliertere Informationen zu den einzelnen Landkreisen gibt es bei der regionalen Photovoltaik-Netzwerken. Die monatlich aktualisierten Photovoltaik-Ausbau-Daten der Landkreise sind vollständig im Photovoltaik-Dashboard der LUBW abgebildet.

Die Berechnung der Ergebnisse hat sich seit diesem Jahr geändert. Bislang rechnete das Photovoltaik-Netzwerk die neu zugebaute Leistung an Gebäuden in Watt pro Einwohner und auf Freiflächen in Watt pro Hektar um, damit Regionen mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte und Größe miteinander vergleichbar sind. Auf diese Umrechnung wird nun verzichtet. Als Vergleichsbasis für den Zubau dient das Photovoltaik-Potenzial in den Landkreisen.

Über das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg
Das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg gibt neue Impulse für den Ausbau der Sonnenstromnutzung im Südwesten, bringt Akteure zusammen und unterstützt so die Energiewende in allen zwölf Regionen Baden-Württembergs. Als Anlaufstelle richten sich die regionalen Netzwerke an Kommunen, Unternehmen, Landwirtinnen und Landwirte, Umweltschutzverbände, Bürgerinnen und Bürger und weitere Institutionen. Alle Interessierte, Institutionen und Unternehmen sind eingeladen, sich einzubringen und das Netzwerk zu nutzen. Mit Informations- und Fachveranstaltungen, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Wissens- und Erfahrungsaustausch sollen Vorbehalte abgebaut und die klimafreundliche Energiebereitstellung direkt vor Ort beschleunigt werden.
Landesweit koordiniert wird das Netzwerk von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg und dem Solar Cluster Baden-Württemberg. Die zwölf regionalen Netzwerke werden von Akteuren vor Ort organisiert, insbesondere von Energie- und Klimaschutzagenturen sowie Hochschulen und Wirtschaftsförderungen. Aktuell sind mehr als 400 Institutionen und Unternehmen im landesweiten Netzwerk aktiv. Das Photovoltaik-Netzwerk BW wird gefördert vom Umweltministerium Baden-Württemberg.
Regionale Ansprechpersonen stehen unter: www.photovoltaik-bw.de