Photovoltaik-Zubau 2024: Niedersachsen setzt Rekordentwicklung fort

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Die neu installierte Photovoltaik-Leistung in Niedersachsen ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen, wie eine aktuelle Analyse der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen zeigt. Der jährliche PV-Zubau wuchs von gut 1,5 Gigawatt im Jahr 2023 auf gut 1,6 Gigawatt in 2024 – mit deutlichen regionalen Unterschieden. Insgesamt erhöhte sich die installierte Leistung von 7,2 Gigawatt auf knapp 8,8 Gigawatt – ein Zuwachs von über 20 %. Damit belegt Niedersachsen beim Zubau im bundesweiten Vergleich Platz vier hinter Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Während Wohngebäude immer noch den größten Beitrag zum Zubau lieferten, legten auch Freiflächen-Anlagen 2024 deutlich zu. Zudem gewann die Energiewende an Vielseitigkeit: Balkonkraftwerke erlebten einen Boom, und die erste schwimmende PV-Anlage Niedersachsens ging ans Netz.

„Wir sind in Niedersachsen auf einem guten Weg. Diesen positiven Ausbautrend müssen wir konsequent fortsetzen, um die Ausbauziele zu erreichen“, erklärt Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen. Das Ziel:  Bis 2035 sollen in Niedersachsen 65 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert sein. Dafür muss der jährliche Zubau mindestens 20 % der bereits installierten Leistung erreichen.

Haushalte bleiben treibende Kraft – Balkonkraftwerke und Heimspeicher im Aufwind

Haushalte blieben auch 2024 die treibende Kraft beim Zubau: Insgesamt wurden in diesem Bereich 690 MW Leistung zugebaut, was 42 % des Zubaus in ganz Niedersachsen ausmacht.

Ein wachsender Faktor in Privathaushalten sind sogenannte Balkonkraftwerke. Diese steckerfertigen Mini-Solaranlagen, die sich am Balkon oder auf der Terrasse installieren lassen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Ihr Anteil am Gesamtzubau beträgt inzwischen 4 %. „Das zeigt, dass viele Bürgerinnen und Bürger aktiv zur Energiewende beitragen wollen“, betont Nolte. „Ihr Engagement ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Energiewende – denn sie findet nicht nur auf großen Dächern oder Freiflächen statt, sondern auch im Kleinen.“

Neben PV-Anlagen werden zunehmend auch Batteriespeicher installiert: Insgesamt waren in Niedersachsen bis Ende 2024 rund 2 GWh Speicherkapazität als Batteriespeicher installiert. Realisiert wurden vor allem Heimspeicher mit einer Speicherkapazität bis zu 30 kWh. In Verbindung mit einer PV-Anlage auf dem eigenen Dach ist das attraktiv, da der Eigenverbrauch von einem typischen Haushalt durch einen Heimspeicher von einem Drittel auf bis zu zwei Drittel erhöht werden kann.

Zubau von Freiflächen-Photovoltaik vervierfacht – Niedersachsen holt auf

Die Freiflächen-Photovoltaik (FF-PV) legte 2024 kräftig zu und vervierfachte den Zubau im Vergleich zum Vorjahr: Insgesamt sind Ende 2024 rund 1,2 Gigawatt an Freiflächen-PV installiert – etwa 9 % des angestrebten Ziels von 15 Gigawatt bis 2035.

„Die starke Zunahme in diesem Segment könnte eine Folge regulatorischer Änderungen sein“, sagt Dr. Sarah Kajari-Schröder, Leiterin des Fachbereichs Erneuerbare Energien der KEAN. So sind seit dem 17. September 2022 ist Freiflächen-PV auf Vorbehaltsflächen Landwirtschaft in Niedersachsen nicht mehr ausgeschlossen. Seit Januar 2023 sind PV-Anlagen entlang von Autobahnen und zweigleisigen Bahnschienen privilegiert – das vereinfacht die Genehmigungsverfahren für den Bau von PV-Anlagen auf diesen Flächen.

Auffällig ist ein Trend hin zu weniger, aber größeren Anlagen. So macht beispielsweise eine einzige große Freiflächen-PV-Anlage in Sande (Friesland) allein 25 % des gesamten Freiflächen-PV-Zubaus in Niedersachsen aus.

Regionale Unterschiede: Neuer Spitzenreiter und erste schwimmende PV-Anlage

Die regionale Verteilung bleibt ähnlich wie in den Vorjahren: Spitzenreiter sind die Region Hannover sowie die Landkreise Emsland und Osnabrück. Allerdings gab es 2024 einen überraschenden „Newcomer“: Der Landkreis Friesland, der bisher im unteren Drittel der niedersächsischen Landkreise lag, ist mit einem Zubau von über 100 Megawatt auf Platz 3 aufgestiegen. Starke Zubauraten gab es außerdem in den Landkreisen Ammerland, Harburg, Celle und Goslar: Sie haben jeweils mehr als 40 % an installierter Leistung hinzugewonnen.

Eine weitere Besonderheit gibt es in Höltinghaus im Landkreis Cloppenburg: Auf einem Baggersee wurde hier 2024 die erste schwimmende PV-Anlage in Niedersachsen in Betrieb genommen. Mit einer Leistung von 2,1 Megawatt zeigt dieses Projekt das Potenzial von Photovoltaik auf Gewässern.

Beratungsangebote der KEAN unterstützen den Solarausbau

Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen bietet Unternehmen sowie Sportvereinen eine kostenfreie Vor-Ort-Beratung zur Solarnutzung. Zudem berät die KEAN zusammen mit der Verbraucherzentrale Niedersachsen und regionalen Partnerorganisationen auch private Haushalte zur Solarnutzung – im Rahmen einer kostenfreien Online-Beratung.

Weitere Informationen

Diese Auswertung umfasst den Auswertungszeitraum bis einschließlich 31.12.2024 und bildet den Datenbestand des Marktstammdatenregisters zum Zeitpunkt 03. Februar 2025 ab. Der Auswertungszeitraum endet am 31.12.2024. Es werden alle zu diesem Zeitpunkt sich in Betrieb befindlichen Solareinheiten nach Inbetriebnahmedatum dargestellt.

➤ Die folgende Präsentation enthält weitere Zahlen, Grafiken und Anmerkungen zum PV-Zubau in Niedersachsen.

➤ Wie viel Fläche braucht die Energiewende in Niedersachen? Unsere Karte gibt einen Überblick