Nicht nur die Solarmesse Solar Solution Düsseldorf erlebt einen Aufschwung, auch mit dem Ausbau der Photovoltaik in NRW geht es voran. Die solaren Freiflächenanlagen bleiben dabei jedoch, so der Landesverband Erneuerbare Energien NRW, weiterhin die Schwachstelle beim Ausbau.
Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in Nordrhein-Westfalen schreitet weiter voran. „Nach den für die ersten zehn Monate vorliegenden Zahlen gehen wir davon aus, dass der Rekordausbau aus dem vergangenen Jahr bis Ende diesen Jahres leicht übertroffen wird“, betont Hans-Josef Vogel, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), zum Auftakt der Fachmesse Solar Solutions Düsseldorf 2024. Bis Mitte November umfasste der Zubau gut 180.000 Solarkraftwerke mit einer neu installierten Leistung von 1.822 Megawatt, wie eine Auswertung des Marktstammdatenregisters durch den LEE NRW zeigt. Das sind etwa 30 MW mehr im Vergleich zum Vorjahrzeitraum.
Die Tatsache, dass mit 79.320 gemeldeten Photovoltaik-Anlagen rund die Hälfte auf das Balkonkraftwerke-Segment entfallen ist, wertet Vogel wie folgt: „Solar wird insbesondere in den Städten zum neuen „Normal“, die Photovoltaik lässt viele Haushalte von der Energiewende profitieren und es zeigt sich, dass die Menschen großes Interesse haben die Energiewende aktiv mitzugestalten.“ Im bundesweiten Vergleich liegt NRW wenige Wochen vor dem Jahreswechsel beim Solarzubau zusammen mit Baden-Württemberg auf Platz zwei, die Differenz bei der neu installierten Leistung umfasst nur wenige Megawatt. Unangefochtene Nummer Eins beim Solarausbau ist und bleibt der Freistaat Bayern.
Dass das Interesse an der Solarenergie in NRW weiter steigt, lässt sich auch an den Ausstellerzahlen und der gebuchten Quadratmeterfläche der diesjährigen Solar Solutions Düsseldorf ablesen, die mittlerweile zum dritten Mal stattfindet: 287 Aussteller (ein Plus von 30 % im Vergleich zum Vorjahr) haben ihr Kommen zugesagt und rd. 27.000 Quadratmeter Messefläche gebucht (Plus von 35 % im Vergleich zum Vorjahr). Entsprechend zufrieden zeigt sich Nina Groot aus der Geschäftsführung des Messe-Veranstalters: „Die Ausstellung ist im Vergleich zum Vorjahr erheblich gewachsen, mit einem bemerkenswerten Anstieg intelligenter Speichersysteme, was den dynamischen Fortschritt in diesem Bereich unterstreicht. Die Solar Solutions Düsseldorf dient weiterhin als wichtiger Treffpunkt für die regionale Solarbranche, um sich zu vernetzen, Ideen auszutauschen und zusammenzuarbeiten.“
Zufrieden zeigt sich der LEE NRW, dass der Solarausbau auch in kleineren und mittelgroßen Kommunen angekommen ist. Indikator dafür ist eine Berechnung, wieviel Watt Solarleistung in Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern pro Kopf installiert worden sind. Bei dieser Betrachtung haben Lippstadt, Ibbenbüren und Euskirchen die Nase vorn. Bei Städten über 100.000 Einwohnern führen Gütersloh, Hamm und Paderborn die Pro-Kopf-Statistik an – alles Kommunen, die von der medialen Öffentlichkeit wenig mit Solarenergie in Verbindung gebracht worden sind.
Auch beim absoluten Leistungszubau gibt es Überraschungen: „Das Großstädte wie Köln, Dortmund oder Münster in absoluten Zahlen beim Solarausbau führend sind, verwundert nicht“, ordnet LEE NRW-Vorsitzender Vogel die Zahlen ein, „dass aber auch Städte wie Lippstadt, Bedburg oder Elsdorf zu den Top Ten mit der größten Zubauleistung gehören, ist ein Beleg dafür, wie umfassend sich die Solarenergie durchsetzt.“
Die Landesregierung hat im Sommer ihre Energie- und Wärmestrategie vorgestellt. Danach soll es bis 2030 eine installierte Solarleistung von 21.000 bis 27.000 Megawatt geben. „So begrüßenswert die vielen solaren Dachanlagen auch sind, das Ziel der Landesregierung wird nur mit einem umfassenden Bau von solaren Freiflächenanlagen zu schaffen sein“, blickt Vogel nach vorn. Der Anteil dieser Freiflächenflächen mit ihren günstigen Stromgestehungskosten liegt in diesem Jahr gerade einmal bei sieben Prozent. Hans-Josef Vogel: „Da muss einfach viel mehr kommen.“
Ihn stimmt die Entwicklung beim landesweiten Solarausbau in den zurückliegenden beiden Jahren trotzdem positiv: „Die Photovoltaik wird neben der Windenergie das Rückgrat des zukünftigen Energiesystems in NRW darstellen. Dafür ist noch viel zu tun, dennoch läuft vieles in die richtige Richtung.“
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