Die 100 kWp leistende Anlage ist seit Juli auf dem neuen, achtgeschossigen Karree an der Lichtenberger Rhinstraße 143 installiert worden. Die baulichen Voraussetzungen für dieses Projekt waren ideal, weil die Gewobag die Solaranlage bereits bei der Planung des Gebäudes berücksichtigt hatte. So konnten Kosten für die nachträgliche Ertüchtigung vermieden werden. „Für uns ist es die erste Anlage, die wir in einen Neubau integrieren, bei dem praktisch alle wichtigen Dinge von der Hausanschlusstechnik bis zur Dachkonfiguration vom Bauherrn bereits mitgeplant worden sind“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführerin Dr.-Ing. Kerstin Busch. Zwar bringe ein solches Vorgehen schnelle- res Tempo und schmalere Kosten, der Normalfall für Mieterstrom-Projekte werde angesichts von fast zwei Millionen Bestandswohnungen aber eher eine Ausnahme als eine Regel bleiben.
„Mit den Mieterstrom-Anlagen auf den Dächern des Neubaus an der Rhinstraße haben die MieterIn- nen eine Möglichkeit, direkt an der Energiewende mitzuwirken“, sagt Karsten Mitzinger, Geschäftsführer der Gewobag ED Energie- und Dienstleistungsgesellschaft mbH. „Sie können sich bewusst für Photovoltaik-Strom direkt vom Dach entscheiden und so nicht nur ihren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt schonen. Strom aus erneuerbaren Energien vor Ort zu produzieren und zu nutzen, leistet einen großen Beitrag zum Klimaschutz.“
Es könnte so einfach sein: Branchenforderungen harren weiter ihrer Umsetzung
Mieterstrom – also Erzeugung und Verbrauch im selben Haus – bietet aufgrund der nicht anfallen- den Netzentgelte und -umlagen, Stromsteuer und Konzessionsabgaben Kostenvorteile, die an die Mieter:innen weitergegeben werden. Dem stehen aber vergleichsweise hohe Aufwände gegenüber, z. B. für Gebäudeertüchtigungen bei Bestandsgebäuden, umfangreiche Messsysteme, komplexe Abrechnung und Vertriebsrisiken.
Die Förderung von Mieterstrom hat sich auch im Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) 2023 nicht signifikant verbessert. Zahlreiche von der Branche gefordert Maßnahmen zur Stärkung des Mieterstroms wurden bislang nicht umgesetzt. Dazu zählen etwa die Anhebung des Mieterstromzuschlags zum Ausgleich gestiegener Material- und Handwerkskosten oder die Aufhebung der räumlichen Grenzen für den lokalen Verbrauch zu gleichen Bedingungen in der Nachbarschaft. Aber auch Berlin kann durch vereinfachte Genehmigungen für PV-Anlagen auf Hochhäusern mehr tun.
Mit knapp fünf Megawatt stammt etwa ein Viertel der von den Berliner Stadtwerken bisher installierten Solarleistung aus Mieterstrom-Anlagen, die gemeinsam mit öffentlichen Wohnungsbauunter- nehmen des Landes, privaten Wohnungsunternehmen, Genossenschaften und Eigentümergemeinschaften realisiert worden sind. Die bisherigen Anlagen befinden sich in Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Mitte, Pankow, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick und können rund 10.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Solarstrom beliefern.
Berliner Stadtwerke GmbH
Die Berliner Stadtwerke sind der Energiewende-Akteur des Landes Berlin. Im Sinne der Bürgerin- nen und Bürger Berlins engagiert sich das Unternehmen für eine verbrauchernahe Energieerzeu- gung und umweltfreundliche Versorgungskonzepte auf Basis erneuerbarer Energien. Seit ihrer Gründung 2014 hat die Tochtergesellschaft der Berliner Wasserbetriebe mehr als 113 Mio. Euro in grüne Energieprojekte investiert. So wurden in den letzten Jahren rund 40 Prozent der in Berlin in- stallierten Solarleistung allein durch die Berliner Stadtwerke errichtet. Als öffentlicher Energiever- sorger beliefern die Berliner Stadtwerke zudem Haushalte in der Metropolregion Berlin-Branden- burg mit reinem Ökostrom. Weitere Informationen: berlinerstadtwerke.de
Gewobag
Die Gewobag gehört mit über 74.000 Wohnungen und mehr als 130.000 Mieter:innen zu den größ- ten Immobilienunternehmen der Hauptstadt und bundesweit. Bis 2026 will das landeseigene Woh- nungsbauunternehmen seinen Bestand durch Neubau um rund 10.000 Wohnungen erweitern.





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