Neue Fraunhofer-Studie zur Solarstromförderung: Starke Kürzung gefährdet deutsche Solarfabriken

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Berlin/Freiburg, 17. Februar 2010. Die vom Bundesumweltministerium vorgeschlagene Absenkung der Solarförderung ist unangemessen hoch und gefährdet die Solarproduktion in Deutschland. Dies ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE).
Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) fordert die Bundesregierung auf, die Kürzungsvorschläge zu überarbeiten. Nur mit einer moderaten Reduktion der Solarstromförderung sei es möglich, den Solarindustriestandort Deutschland zu erhalten und weiter auszubauen. Bis zum Jahr 2020 will die Solarbranche bis zu zehn Prozent des deutschen Strombedarfs aus Solarstromanlagen decken, ab 2013 zu Preisen unterhalb der Verbraucher-Stromtarife. Zu den bereits 60.000 Beschäftigten in der deutschen Photovoltaikbranche werden nach Prognosen des BSW-Solar in den nächsten zehn Jahren weitere 40.000 Jobs hinzukommen.
Die Wissenschaftler des renommierten Freiburger Fraunhofer ISE haben in ihrer heute veröffentlichten Studie untersucht, in welchem Umfang eine zusätzliche Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom angemessen wäre. Bereits zum Jahreswechsel waren die Fördersätze gemäß den Vorgaben des Erneuerbare-Energien Gesetzes (EEG) um bis zu elf Prozent reduziert worden. Nach Vorstellungen des Bundesumweltministers sollen sie zum 1. Juni 2010 und zum Anfang 2011 erneut im jeweils zweistelligen Prozentbereich gesenkt werden, allein in diesem Sommer um 15 Prozent.
„Unsere Berechnungen zeigen, dass für Solarstrom-Anlagen bis 30 Kilowatt Spitzenleistung eine einmalige zusätzliche Absenkung von sechs Prozent und für Anlagen bis 100 Kilowatt von zehn Prozent angemessen wäre", sagt ISE-Institutsleiter Prof. Eicke Weber. „Die Vorschläge des Umweltministers liegen weit darüber und würden den solaren Produktionsstandort Deutschland massiv gefährden.“
Das Fraunhofer ISE geht in seiner Studie davon aus, dass trotz Effizienzsteigerungen die Produktion in Deutschland zu großen Teilen nicht mehr wirtschaftlich darstellbar wäre. „Dies würde sehr wahrscheinlich zu einem Arbeitsplatzabbau in Deutschland führen“, erklärt Weber. Laut ISE sind die Preise für Solarstromanlagen im letzten Jahr deutlich stärker gesunken als die Kosten: „Wir sehen die Gefahr von Dumpingpreisen, mit denen sich einige asiatische Unternehmen auf Basis von äußerst günstigem Kapitalzugang Marktanteile kaufen. Eine Reduktion der Förderung in Deutschland sollte sich an der realen Kostenentwicklung orientieren und damit die Voraussetzung dafür schaffen, dass deutsche Unternehmen weiterhin kostendeckend produzieren können“, so Weber.
Die Freiburger Solar-Experten betonen, dass deutsche Photovoltaik-Unternehmen gegenüber ihren asiatischen Konkurrenten nur dann wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie ihren technologischen Vorsprung halten und ausbauen können. „Dies setzt verstärkte Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung voraus“, so Weber.
„Die äußerst positive Entwicklung der deutschen Solarindustrie in den letzten Jahren ist ein großer Erfolg für den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland. Eine zu schnelle und zu hohe Absenkung der Solarförderung bringt aber die Existenz vieler Unternehmen der deutschen Solarbranche und damit die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte in Gefahr", so Günther Cramer, Präsident des Bundesverbandes Solarwirtschaft. „Die Belieferung des Solarmarktes in Deutschland sollte auch zukünftig vorrangig mit PV-Modulen aus deutscher Produktion möglich sein.“
Pressekontakt:
David Wedepohl (Pressesprecher)
Telefon: 030-2977788-30
wedepohl@bsw-solar.de