Unter dem Namen H2UB (Hydrogen Unit and Battery) Boxberg will die LEAG in den kommenden Jahren am gleichnamigen Kraftwerksstandort das größte Zentrum für die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff und die großtechnische Speicherung von grünem Strom in Ostdeutschland errichten. Dafür erhält das Unternehmen finanzielle Unterstützung aus dem europäischen Just-Transition-Fund (JTF). Während eines Informationsbesuches von EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen, Elisa Ferreira in Boxberg wurden am heutigen Dienstag, 4. Juni 2024, Fördermittelbescheide über rund 58 Millionen Euro vom Sächsischen Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, an LEAG-Vorstand Jörg Waniek übergeben. Damit werden der Bau eines Wasserstoffspeichers und einer Brennstoffzelle für die Rückverstromung von grünem Wasserstoff und die Errichtung einer Solid-Flow-Batterie als Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien unterstützt.
Der LEAG-Vorstandsvorsitzende Thorsten Kramer freut sich über den wichtigen finanziellen und ideellen Schub, den die beiden LEAG-Projekte durch die Unterstützung der EU und der Länder Sachsen und Brandenburg erhalten. „Die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft stellt Unternehmen und Regionen in Deutschland und Europa vor erhebliche Herausforderungen. Deshalb ist es entscheidend, dass die Politik zentrale Akteure dieses Wandels gezielt unterstützt“, betonte er. „Die Übergabe der Fördermittelbescheide markiert nicht nur den Start eines neuen Kapitels für die Energiestandorte Boxberg und Jänschwalde, sondern stellt auch einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Transformation der Wirtschafts- und Energieregion Lausitz dar. Diese Unterstützung bringt uns Schritt für Schritt unserem gemeinsamen Ziel näher, eine nachhaltige und innovative Wirtschaft in Sachsen, Brandenburg, Deutschland und Europa aufzubauen.“
Zu dem geplanten modular aufgebauten Energie-Komplex in Boxberg gehören ein Elektrolyseur, der etwa zwei Tonnen Wasserstoff pro Stunde produzieren kann, und ein Röhrenspeicher mit einer Kapazität von 60 Tonnen. In Strom umgewandelt wird der Wasserstoff mittels einer modular erweiterbaren Brennstoffzelle. Das H2-Kraftwerk soll im ersten Schritt mit einer Leistung von 10 MW ausgelegt sein, kann aber, durch den Zubau weiterer Brennstoffzellen und H2-Turbinen bis auf 500 MW wachsen. Zusätzlich sind technische Einrichtungen zur Abgabe von Wasserstoff an Industriekunden vorgesehen.
Parallel soll Boxberg zum Standort des ersten Gigaspeichers der LEAG werden, der es auf mehr als 1.000 MWh Speicherkapazität mit Batterien bringen wird und damit der größte Batteriespeicher Deutschlands sein wird. Die Energiemenge, die innerhalb von 10 Stunden ein- und ausgespeichert werden kann, entspricht dem jährlichen Energiebedarf von knapp 300 Haushalten. Neben den Lithium-Ionen-Batterien werden zwei unterschiedliche Redox-Flow-Batterie-Technologien zum Einsatz kommen. Damit erweitert die LEAG den Fokus auch auf andere elektrische Speichertechnologien.
Bereits 2025 soll Baustart für eine neue gasisolierte 380-kV-Schaltanlage (GIS) sein. Sie verbindet zum einen die erneuerbare Stromerzeugung im Umfeld des Kraftwerksstandortes Boxberg, die GigaBattery und das Wasserstoffkraftwerk und stellt zum anderen den Anschluss an das Übertragungsnetz von 50 Hertz her.
Das H2UB Boxberg und das ISKW Jänschwalde sind Teil des umfangreichen GigawattFactory-Programms der LEAG. Der zweitgrößte Stromerzeuger Deutschlands treibt den Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung voran, mit dem Ziel, bis 2030 bis zu 7 Gigawatt und bis 2040 bis zu 14 Gigawatt aus erneuerbaren Energien verfügbar zu machen. Investitionen in den Ausbau von Speicherkapazitäten und die Entwicklung wasserstofffähiger Kraftwerke sind zentrale Bestandteile der Transformation vom konventionellen Energieversorger zum breit aufgestellten Energiewendeunternehmen.
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