Deutschland verfügt über ausreichend Gaskraftwerkskapazitäten für einen geordneten Kohleausstieg im Sinne der Kohlekommission. Das zeigt eine Kurzstudie von Aurora Energy Research im Auftrag von Zukunft ERDGAS. Die Vorschläge der Kommission stützen die Ergebnisse der Studie, wie die Brancheninitiative heute auf der E-world in Essen gezeigt hat.
Abzüglich der ohnehin erwarteten Rückbauten an Kohlekraftwerken würden laut Kommissionsbericht bis 2022 rund 7 Gigawatt Kohlekraftwerksleistung zusätzlich vom Netz gehen. Die Analyse von Aurora zeigt, dass durch eine höhere Auslastung der Gas- und Steinkohlekraftwerke bis 2023 sogar bis zu 9 Gigawatt Braunkohle stillgelegt werden könnten. „Der bestehende Gaskraftwerkspark ermöglicht somit den Einstieg in den Kohleausstieg“, kommentiert Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft ERDGAS, das Ergebnis.
Würde die Stromerzeugung der von der Kommission zur Stilllegung angezeigten Kohlekraftwerke durch Steinkohle- und Gaskraftwerke übernommen, würde ein zusätzlicher Gasbedarf von 30 bis 50 Terawattstunden entstehen. Das zeigen erste Berechnungen von Zukunft ERDGAS. Ein vollständiger Ersatz durch Gas würde den Zusatzbedarf auf rund 81 Terawattstunden erhöhen. Der Gasbedarf in Deutschland würde dadurch bis 2022 um bis zu 8 Prozent ansteigen. Die bestehende Gasinfrastruktur ist bereits heute dafür ausgelegt. Neue LNG-Terminals, die Vollendung der Integration des europäischen Gasmarkts sowie neue Pipelines werden die Versorgung in Zukunft noch weiter absichern.
„Mit diesen Ergebnissen liefern wir eine erste Einschätzung, wie sich die Empfehlungen der Kohlekommission auswirken könnten. Klar ist: Die Bedeutung der Gaskraftwerke wird erheblich steigen. Durch die Vorschläge der Kommission wird Gas neben den erneuerbaren Energien zur zweiten Säule des Energiesystems. Das wurde bereits durch die dena-Leitstudie vorgezeichnet. Dafür muss allerdings der Gaskraftwerksbestand vor weiteren Stilllegungen bewahrt werden. Nur so kann das hohe Niveau der Versorgungssicherheit in Deutschland garantiert bleiben“, so Kehler.
In der Stromerzeugung stehen derzeit rund 30 Gigawatt als gesicherte Gaskraftwerksleistung zur Verfügung. 2018 waren die deutschen Gaskraftwerke im Schnitt jedoch nur zu 38 Prozent ausgelastet, wie die Kurzstudie von Aurora Energy zeigt. Emissionsintensive Braunkohlekraftwerke waren hingegen zu über 80 Prozent im Einsatz, Steinkohlekraftwerke zu 40 Prozent.
„Die Diagnose steht fest: Die Energieerzeugung ist der größte CO2-Verursacher in Deutschland. Mit dem Bericht der Kommission hält die Politik jetzt das Rezept für bezahlbaren Klimaschutz in der Stromerzeugung in den Händen. Um ein weiteres Verschleppen zu vermeiden, muss die Bundesregierung die darin formulierten Empfehlungen jetzt zügig in Gesetze überführen. Priorität haben Maßnahmen, die den Gaskraftwerksbestand sichern und den Neubau von emissionsarmen Kraftwerken anreizen. Eine Erweiterung der KWK-Förderung und ein qualifizierter Kapazitätsmarkt sind gute Lösungsansätze, um den Kraftwerkspark fit für die Zukunft zu machen. Zudem sollte die Bundesregierung ein verlässliches Monitoring zur regelmäßigen Überprüfung der Ergebnisse sicherstellen“, betont Stephan Kohler, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Zukunft ERDGAS.
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v.l.n.r.: Dr. Timm Kehler (Vorstand von Zukunft ERDGAS), Hanns Koenig (Projektleiter bei Aurora Energy Research), Stephan Kohler (Aufsichtsratsvorsitzender von Zukunft ERDGAS), Gundolf Schweppe (Vorsitzender der Geschäftsführung der Uniper Energy Sales), Quelle: Zukunft ERDGAS
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Über Zukunft ERDGAS e.V.
Zukunft ERDGAS ist die Initiative der deutschen Erdgaswirtschaft. Sie vertritt die Marke und das Produkt ERDGAS gegenüber Verbrauchern, Politik und Marktpartnern. Gemeinsam mit ihren Mitgliedern setzt sich Zukunft ERDGAS dafür ein, dass die Potenziale des Energieträgers genutzt werden und informiert über die Chancen und Möglichkeiten, die ERDGAS für die Energiewende und in Zukunft bietet. Getragen wird Zukunft ERDGAS von führenden Unternehmen der Erdgaswirtschaft. Branchenverbände und die Heizgeräteindustrie unterstützen die Initiative als Partner.
Redaktion
Christina Heß, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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