Berlin, 15.2.2019: Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. appelliert an die Bundesregierung, die Empfehlungen der Kohlekommission zeitnah ohne Abstriche gesetzlich zu fixieren. Im gleichen Atemzug müsse der Ausbau Erneuerbarer Energien nun deutlich beschleunigt werden, um eine „Energielücke“ in Deutschland zu vermeiden. Andernfalls werde der Energiebedarf statt aus Atom- und Kohlekraftwerken künftig weitgehend durch Energieimporte oder heimische Gaskraftwerke gespeist werden. Die Klimaschutzziele seien so nicht erreichbar.
„Erste in Planung befindliche förderfreie Solarparks sowie die Ergebnisse der jüngsten Photovoltaik-Auktionen belegen, wie preiswert und leistungsfähig die Solarenergie inzwischen ist. Die Zeit ist reif, bestehende solare Investitionsbarrieren in der Stadt und auf dem Land zu beseitigen und die EE-Ausbauziele auf die neuen Energie- und Klimaziele auszurichten. Wir hoffen auf eine zügige Gesetzesvorlage, welche diesen Ansprüchen Rechnung trägt“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW). Die jährlichen Ausbauziele für Solarenergie müssen in den 20er Jahren für Photovoltaik und Solarthermie nach Einschätzung des BSW mindestens verdreifacht werden. Sollten Fortschritte bei der Energieeffizienz weiter auf sich warten lassen, so seien noch deutlich höhere Solartechnik-Zuwachsraten zur klimafreundlichen und preiswerten Deckung des künftigen Energieverbrauchs notwendig. Körnig: „Mit Beschränkungen wie dem 52-Gigawatt-Solardeckel und zunehmender Bürokratie ist das nicht zu machen. Statt Deckeln benötigen wir einen Solar-Turbo. Unsere Branche steht mit preiswerten und innovativen Solar-, Hybrid- und Speicherlösungen bereit, die sich mit Hilfe der Digitalisierung und moderner Energiemanagementsysteme ausgezeichnet in die Strom- und Wärmeversorgung integrieren lassen.“
Der BSW rechnet in den nächsten Jahren mit einem deutlich wachsenden Stromverbrauch in Deutschland infolge weiteren Wirtschaftswachstums, der Verbreitung der Elektromobilität und einer zunehmenden Sektorenkopplung.
Zur Jahrtausendwende lagen die Preise von Solarstrom noch bei deutlich über 70 Cent je Kilowattstunde. Inzwischen liegen sie bei neuen Solarparks der Megawattklasse mehr als 90 Prozent darunter – nach der aktuellen Veröffentlichung der Auktionsergebnisse durch die Bundesnetzagentur bei rund fünf Cent je Kilowattstunde. Zum Vergleich: Strom aus neuen Kohlekraftwerken kostet rund 6 Cent je Kilowattstunden, unter Einbeziehung von Gesundheits- und Klimafolgekosten rund 15 Cent je Kilowattstunde.
Hintergrund:
Die am 1. Februar beendete Ausschreibung für PV-Anlagen war laut der heutigen Veröffentlichung der Bundesnetzagentur mehrfach überzeichnet. Bei einer ausgeschriebenen Menge von 175 Megawatt wurden 80 Gebote mit einem Umfang von 465 Megawatt eingereicht. Bezuschlagt wurden 24 Projekte mit einer Gesamtleistung von 178 Megawatt, davon 22 Projekte in Bayern. Die Zuschläge liegen zwischen 4,11 ct/kWh und 5,18 ct/kWh, der durchschnittliche, mengengewichtete Zuschlagswert liegt bei 4,80 ct/kWh.
Die Photovoltaik trägt derzeit zu rund acht Prozent zum Stromverbrauch Deutschlands bei. Ihr Ausbau wurde unter anderem mittels stark begrenzter Auktionsvolumen, zahlreicher Marktbarrieren und einer finanziellen Belastung der solaren Eigen- und Direktversorgung vor fünf Jahren politisch stark ausgebremst.
Link zu den Ausschreibungsergebnissen auf den Seiten der Bundesnetzagentur: https://bsw.li/2V682IP
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Christian Hallerberg
Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
Lietzenburger Straße 53
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Tel.: 030 / 29 777 88 30
www.solarwirtschaft.de
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