Das städtische Wohnungsunternehmen GEWOBAU Erlangen vergibt den nächsten großen Auftrag für die serielle Sanierung eines Quartiers in Erlangen im Gesamtwert von rund 40 Mio. Euro an das Berliner Unternehmen ecoworks. Insgesamt werden 276 Wohneinheiten saniert und eine serielle Dachaufstockung trägt zur klimaneutralen Verdichtung der Wohnanlagen bei. Das Wohnungsunternehmen in Erlangen saniert einen Großteil seiner 8.800 Wohneinheiten in den nächsten Jahren seriell und klimaneutral und wird dadurch zu einem Vorzeigemodell der neuen Technologie der automatisierten Planung und Vorfertigung. ecoworks hat die Technologie als Pionierunternehmen in Deutschland weiterentwickelt und die Innovationsführerschaft mit der ersten seriellen Sanierung in Hameln 2020 untermauert.
“Wir freuen uns sehr, den bislang größten Auftrag in der seriellen Sanierung mit einer seriellen Aufstockung zu verbinden”, kommentiert Emanuel Heisenberg, CEO der ecoworks GmbH das neue Projekt. ecoworks kann durch digitale 3D-Planung und Vorfertigung bis zu 80% der Tätigkeiten von der Baustelle in Fabriken verlagern. Das Unternehmen entwickelt und konstruiert Fassaden- und Dachelemente, die wie eine zweite Haut um das bestehende Gebäude gelegt werden. Innerhalb weniger Wochen Bauzeit kann das Unternehmen hochgradig ineffiziente Gebäude zu Plusenergiehäusern sanieren.
„Mit der seriellen Sanierung und Einfachaufstockung der Wohnanlagen am Buckenhofer Weg / Elise-Spaeth-Straße sowie in der Heinrich-Hertz-Straße / Schwedlerstraße starten wir das nächste große Pilotprojekt zur seriellen Sanierung in unseren Beständen und bereiten die Skalierung der technologischen Verfahren vor”, sagt Gernot Küchler, Geschäftsführer der GEWOBAU Erlangen. „Das wichtigste Ziel aller Maßnahmen liegt für die GEWOBAU Erlangen neben der Klimaneutralität in dauerhaft niedrigen Nebenkosten für die Mieter*innen“, betont Gernot Küchler. „Die serielle Sanierung lässt eine Sanierung im bewohnten Zustand mit einer insgesamt ausgesprochen geringen Mieterbelastung zu.“
75 Prozent der Gebäude in Deutschland sind sanierungsbedürftig, alleine 3,4 Millionen Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern sind akut von EU-Regulierungen, der Mindeststandards für Energieeffizienz (MEPS), bedroht. Aufgrund verschärfter europäischer und deutscher Klimaregulierung ist absehbar, dass sich das Marktwachstum für klimaneutrale Sanierung weiter
beschleunigen wird. Vor Kurzem kündigte die EU eine neue Verordnung an, die die Vermietung von Häusern mit den schlechtesten Energieeffizienzklassen G und H untersagen wird. Derzeit wird der Renovierungsmarkt in Europa auf ein jährliches Volumen von 770 Milliarden Euro geschätzt – 151 Milliarden Euro allein in Deutschland. Angesichts steigender Materialkosten, rückläufiger Produktivität und eines zunehmenden Fachkräftemangels benötigt die Baubranche dringend neue Technologien, um die Nachfrage zu bedienen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hatte sich mit anderen Bundesressorts jüngst auf deutliche Kürzungen bei der Sanierungsförderung verständigt. Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird es beispielsweise zukünftig keine Zuschüsse für umfassende energetische Sanierungen von Gebäuden mehr geben. Auch die Fördersätze für die Tilgungszuschüsse bei KfW-Krediten wurden deutlich gesenkt. Die Entscheidung des BMWK kommt überraschend und stößt auf heftige Kritik in der Wohnungs- und Baubranche. Die Förderung der seriellen Sanierung im Rahmen der Bundesförderung bleibt dagegen erhalten. Auch dieses Projekt wird in enger Abstimmung mit dem BMWK, dem Passivhausinstitut, der Deutschen Energieagentur (dena) und den beauftragten Energieberatern durchgeführt. Wie beim ersten Pilotprojekt in Erlangen-Süd, Sanierung von 475 Wohnungen und Aufstockung von 135 Wohnungen, finden in diesem Gremium mindestens monatliche Jour-Fixe statt.
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