Die Erneuerbaren Energien stehen im Zentrum der Stromversorgung. Mit Blick auf die aktuelle Verhandlungsrunde von Union und SPD gilt es, dass die erforderlichen Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität kosten-, systemeffizient und praxistauglich sind. Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:
„Nachhaltigkeit und Resilienz sind zentrale Gründe, warum wir die Energiewende weiter vorantreiben müssen. Es ist daher wichtig, Erneuerbare Energien, Netze, Speicher, steuerbare Gaskraftwerke und Elektrolyseure konsequent weiter und mit Blick auf Systemdienlichkeit auszubauen. Dabei gilt es aber, die Kosten im Blick zu behalten, um langfristig den Wirtschaftsstandort zu stärken und Akzeptanz zu sichern. Darauf weisen Studien der letzten Wochen richtigerweise hin. Hier kann und muss die künftige Bundesregierung die richtigen Weichen stellen. Wir brauchen eine Kurskorrektur bei der Energiewende mit Blick auf Kosteneffizienz, Systemintegration und Bürokratieabbau. Die Devise muss lauten: Vernünftig planen, effizient umsetzen.
Da sich die Stromnachfrage in den letzten Jahren nicht wie prognostiziert entwickelt hat, gilt es, den Netzausbau weiter zu optimieren. Vor diesem Hintergrund prüft die Bundesnetzagentur gemeinsam mit der Branche den Netzentwicklungsplan und sollte die Netzausbau-Planung im Sinne der Kosten- und Systemeffizienz an angepassten Szenarien orientieren. Innovative Netzanschlusskonzepte, bei denen sich verschiedene Erneuerbare Energien-Technologien und Stromspeicher ergänzen, können zudem helfen, knappe Netzanschlusskapazitäten bestmöglich und kostensparend zu nutzen. Auch die netzdienliche Ansiedlung von Stromverbrauchern kann sich kostendämpfend auf die Netzentgelte auswirken. Gleichzeitig gilt es, den Ausbau und die Modernisierung der Energienetzinfrastruktur durch einen zukunftsfähigen, deutlich verbesserten Regulierungsrahmen, insbesondere einen international wettbewerbsfähigen Kapitalzinssatz, zu sichern.
Bei den Offshore-Ausbauzielen sollte ein Wechsel von Kapazitätszielen in Gigawatt hin zu Ertragsziele in Terrawattstunden geprüft werden, jedoch ohne das Ambitionsniveau des eingeschlagenen Ausbaupfads insgesamt zu reduzieren. So sollten Offshore-Flächen grundsätzlich noch stärker ertrags- und kostenoptimiert geplant werden, mit Fokus auf die Energieausbeute je investiertem Euro. Der BDEW hatte hierzu schon umfangreiche Vorschläge vorgelegt.
Deutliche Kosteneinsparungen sind auch durch den ernstgemeinten, großflächigen Abbau von Bürokratie zu erwarten. Zu bürokratische und kleinteilige Regelungen nehmen den Unternehmen den nötigen Gestaltungsspielraum für die Energiewende. Melde- und Berichtspflichten binden Arbeitszeit, Arbeitskraft und Geld in den Unternehmen und sind dabei oft nicht zielführend. Ein mutiger Bürokratieabbau fehlt bisher, obgleich dieser während des Wahlkampfs stets in Aussicht gestellt wurde.
Um die Kosteneffizienz der Energiewende weiter zu steigern, sollten die Förderprogramme besser aufeinander abgestimmt werden. Im Wärmesektor ist eine eventuelle Doppelförderungen zu vermeiden. Einzelne Förderprogramme, wie die Förderung der Ladeinfrastruktur, können ganz gestrichen werden. Bei Ladesäulen zeigt die bisherige Entwicklung, dass es effizienter ist, auf den Markt zu setzen.
Für das Thema Wasserstoff gilt: So viel wie möglich, so schnell wie möglich, so günstig wie möglich. Um den nötigen Wasserstoffhochlauf strategisch zu unterstützen, sollte die Bundesregierung auf europäischer Ebene mit anderen EU-Mitgliedstaaten eine Wasserstoffallianz ins Leben rufen. Dazu haben wir mit anderen Verbänden aus der Industrie und Energiesektor aufgerufen.
Nur wer das Vernünftige tut und das Notwendige vernünftig macht, bringt die Energiewende voran – bezahlbar, realistisch und zukunftsfest.“
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