Berlin, 15. Oktober 2013. Der Neubau von Ökostrom-Anlagen verursacht weniger als die Hälfte des Anstiegs der EEG-Umlage. Dominant für die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind hingegen die Entwicklung an der Strombörse sowie die Befreiung von der Pflicht zur Zahlung der EEG-Umlage für große Verbraucher. Das ist das Ergebnis einer vorläufigen Kurzanalyse des Öko-Instituts für das Berliner Politiklabor Agora Energiewende, das von der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation getragen wird.
Vor allem die gesunkenen Preise an der Strombörse wirken sich auf die EEG-Umlage aus: Mit 0,36 Cent/Kilowattstunde machen alleine sie rund 37 Prozent der Steigerung aus. Auf die Befreiung von der EEG-Umlage entfallen 0,14 Cent (15 Prozent der Steigerung). Beide Faktoren haben nichts mit den Kosten der Energiewende zu tun.
Der Ausbau der Erneuerbaren-Energien hat einen Anteil von 0,44 Cent (46 Prozent) an der Erhöhung. Am stärksten schlagen hier die Kosten für Offshore-Windkraft zu Buche (0,19 Cent, entsprechend 20 Prozent der Steigerung). Die in den vergangenen Jahren umlagetreibende Photovoltaik spielt mit 0,08 Cent (8 Prozent) kaum eine Rolle für die Steigerung. Deutlich wird in der Analyse auch, dass die Summe aus Börsenstrompreisen und EEG-Umlage – sie bestimmt wesentlich die Kosten der Energiewende für die Stromverbraucher – in den kommenden Jahren weitgehend konstant bleiben wird.
Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben heute bekanntgegeben, dass die EEG-Umlage zum 1. Januar 2014 auf 6,240 Cent/Kilowattstunde steigen wird. Das sind 0,96 Cent pro Kilowattstunde mehr als 2013.
Statement von Rainer Baake, Direktor Agora Energiewende
„Die EEG-Umlage ist kein Maßstab für die Kosten der Energiewende. Der Großteil der Steigerung geht auf gesunkene Großhandelspreise für Strom zurück, nicht auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Es ist zu beobachten, dass die gesunkenen Einkaufspreise für Strom nicht im ausreichenden Maße an die Endkunden weitergegeben werden. Dies betrifft insbesondere die teuren Grundversorgertarife, zu denen immer noch rund 40 Prozent der privaten Stromverbraucher beliefert werden. Die Stromverbraucher sollten daher insbesondere diese Tarife verlasse und sich einen günstigen und seriösen Wettbewerbstarif suchen. Die Versorgungssicherheit ist dadurch weiterhin gegeben.
Gleichwohl kann das Umlagesystem verbessert werden: Zu viele Großverbraucher von Strom sind von der EEG-Umlage weitgehend befreit. Deren Anteil an der Finanzierung der Energiewende muss dann von allen anderen übernommen werden. Das gilt auch für den Trend in Industrie und Privathaushalten, immer mehr Strom selbst zu produzieren, für den ebenfalls keine EEG-Umlage fällig wird. Wir empfehlen, bei einer kommenden EEG-Reform diese Ausnahmeregelungen einzuschränken und sie auf solche Unternehmen zu beschränken, die sowohl im internationalen Wettbewerb stehen als auch stromintensiv sind.
Sinnvoll ist überdies eine radikale Vereinfachung des EEG und eine Konzentration auf die kostengünstigsten Technologien. Die Stromgestehungskosten von Windkraftanlagen an Land und Photovoltaik unterscheiden sich inzwischen nicht mehr von denen für neue Kohle- oder Gaskraftwerke.“
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