Wuppertal, 25. März 2025: Mit einem heute veröffentlichten Zukunftsimpuls liefern Forschende des Wuppertal Instituts wissenschaftliche Empfehlungen zur Ausgestaltung und Umsetzung der deutschen Carbon-Management-Strategie (CMS) sowie des Gesetzespakets, mit dem die neue Bundesregierung die Abscheidung und Speicherung von CO2-Emissionen (englisch: Carbon Capture and Storage, kurz CCS) des Industriesektors ermöglichen will. Union und SPD haben sich darauf verständigt, umgehend nach Beginn der Wahlperiode ein entsprechendes Gesetzespaket zu beschließen. „Die zukünftige Regierung scheint das Carbon Management zügig angehen zu wollen und das ist auch gut so“, sagt Simon Block, Researcher im Forschungsbereich Sektoren und Technologien am Wuppertal Institut und Hauptautor des Zukunftsimpulses, und erläutert: „Deutschland hat sich gesetzlich verpflichtet, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen – und mit dem Auslaufen des europäischen Emissionshandelssystems in 2040 muss die Industrie sogar schon fünf Jahre früher de facto klimaneutral sein. Ohne CCS wird das nicht möglich sein, da auch dann noch in bestimmten Bereichen wie der Zementindustrie CO2-Emissionen anfallen, die aus heutiger Sicht unvermeidbar sind.“
Handlungsempfehlungen für fünf zentrale Bereiche des Carbon Managements
In ihrem Impuls beleuchten die Forschenden das geplante Kohlenstoffmanagement in Deutschland umfassend und praxisnah: Nach einer kompakten Einführung in das Thema – inklusive Lessons Learned aus früheren Debatten – legen die Autor*innen eine grundlegende Einschätzung relevanter Aspekte rund um den CMS-Prozess vor, basierend auf mehr als 20 Jahren Forschung zu CCS am Wuppertal Institut. Im Hauptteil ihrer Arbeit formulieren sie Handlungsempfehlungen für fünf aus Sicht des Wuppertal Instituts zentrale Bereiche des Carbon Managements: die Entwicklung der CO2-Infrastruktur, das Erschließen von sicheren CO2-Speichern, die Anwendung von CCU (Carbon Capture and Use, also Weiterverwendung des CO2) als ergänzende Option zu CCS, die Akzeptanz von CCS in der Gesellschaft sowie die Verknüpfung der CMS mit der Langfriststrategie Negativemissionen. Für jeden der fünf Bereiche beschreiben sie die jeweilige Ausgangslage sowie spezifische Herausforderungen und Hemmnisse. Auf dieser Basis formulieren sie konkrete Empfehlungen an die Politik, die bei der Umsetzung der CMS zwingend berücksichtigt werden sollten.
Abschließend nehmen die Autor*innen wieder die gesamte CCS-Prozesskette in den Blick und geben einen Ausblick auf die nächsten Jahre, mit Fokus auf die Zeitschiene der Umsetzung der CCS-Kette in Deutschland. „Für einen schnellen und effizienten Hochlauf ist entscheidend, dass Abscheidung, Transport und Speicherung des CO2 in aufeinander abgestimmten Zeitfenstern entwickelt und umgesetzt werden, denn der Erfolg der CCS-Implementierung tritt nur ein, wenn die Prozesse miteinander verzahnt sind. Dabei sollte rechtzeitig eine umfassende Risikobewertung der einzelnen Schritte erfolgen“, erklärt PD Dr. Peter Viebahn, Co-Leiter des Forschungsbereichs Sektoren und Technologien am Wuppertal Institut und Mitautor des Zukunftsimpulses.
Der Zukunftsimpuls „Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung von CCU, CCS und CDR – Handlungsempfehlungen für die Carbon-Management-Strategie des Bundes“ steht kostenfrei zum Download bereit.
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