Den Haag, Berlin: Heute hat Friends of the Earth Niederlande/Milieudefensie, unterstützt von seiner Partnerorganisation Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und über 30.000 Nebenklägern, dem Ölkonzern Shell in dessen Hauptquartier in Den Haag eine gerichtliche Vorladung übergeben. In der 230-seitigen Klageschrift fordert Friends of the Earth Niederlande Shell auf, die Zerstörung des Klimas zu beenden. „Shell will sich nicht von Öl und Gas verabschieden. So würden sie die Welt mit in den Abgrund ziehen. Die Richter können dies verhindern“, sagt Donald Pols, Direktor von Friends of the Earth Niederlande zur Vorladung von Shell.
Ernst-Christoph Stolper, stellvertretender Vorsitzender beim BUND, erklärt dazu: „Der BUND begrüßt den Schritt unserer niederländischen Partnerorganisation, Shell zur Rechenschaft zu ziehen. Kohle-, Öl- und Gasindustrie sind für den Klimawandel verantwortlich. Shell, RWE und wenige andere dreckige Großkonzerne gehören zu den größten Klimasündern der Welt. Diese Multis schaden dem Klima in größerem Ausmaß als viele arme Länder, die kaum klimaschädliche Emissionen haben. Es kann nicht sein, dass alle Länder ihre Emissionen reduzieren sollen, aber die dreckigen Energieversorger ungestraft die Klimakrise verschärfen. Wir fordern von den Unternehmen, die unsere Zukunft durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas zerstören, ihr Geschäftsmodell zu verändern. Sie müssen sich von der Förderung von Kohle, Öl und Gas verabschieden.“
Die gerichtliche Vorladung zitiert den IPCC-Bericht vom Herbst 2018. Dieser legt dar, dass eine globale Erwärmung von mehr als 1,5 Grad katastrophale Folgen hätte. Die gerichtliche Vorladung zeigt auf, dass die Unternehmenspolitik und das Geschäftsmodell von Shell dazu beitragen würden, die 1,5 Grad Grenze zu überschreiten. Damit verletzt Shell seine vor holländischem Recht geltende Vorsorgepflicht und den Schutz von Menschenrechten, unter anderem Artikel 2 und 8 der europäischen Menschenrechtskonvention.
Falls die Klage erfolgreich ist, müsste Shell seine Emissionen bis 2030 um 45 Prozent reduzieren und bis 2050 auf Null runterfahren. Die Konsequenz wäre, dass Shell das Öl-und Gasgeschäft aufgeben müsste.
Friends of the Earth Niederlande sieht hohe Erfolgschancen für ihre gerichtliche Vorladung von Shell. Ein holländisches Gericht hatte 2015 der Organisation Urgenda Recht gegeben. Diese hatte gefordert, dass die holländische Regierung ihre Emissionen stärker reduzieren müsse, da sie sonst die Klimakrise verschärfen und damit Menschenrechte verletzen würde.
Mehr Informationen:
Für die englische Übersetzung der Vorladung vor Gericht, eine Zusammenfassung davon und Kontakte zu Sprecherinnen und Sprechern von Friends of the Earth Niederlande, wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des BUND. Fotos und sonstiges Material zu der Vorladung finden Sie auf der Seite von Friends of the Earth Niederlande: https://milieudefensie.nl/klimaatzaakshell
Pressekontakt: Ann-Kathrin Schneider, BUND-Expertin für internationale Klimapolitik, annkathrin.schneider@bund.net bzw. Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin, Tel.: 030-27586-425, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net
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