Bobingen/Euskirchen – Bislang setzten die Bayerischen Elektrizitätswerke (BEW) in Sachen Regenerative Energien hauptsächlich auf Wasserkraft, künftig sorgt dort auch Solarstrom für ein gutes Klima: Der Augsburger Energiedienstleister hat jetzt den Solarpark Bobingen von einem der größten Anlagenbauer des Landes, dem Euskirchener Solarspezialisten „F&S solar“, gekauft.
Damit folgen die BEW einem Trend lokaler Energieerzeuger, vor Ort in die eigene Stromproduktion einzusteigen und gleichzeitig etwas für die Energiewende und damit für den Klimaschutz zu tun. Das Sonnenkraftwerk mit einer Spitzenleistung von 5842 Kilowatt nützt aber nicht nur der Umwelt. Bürger können auch direkt finanziell profitieren, wie Manual Dormagen, Projektleiter bei „F&S solar“, berichtet: „Mindestens 50 Prozent des Parks sollen in Bürgerhand gehen, das war auch ausdrücklicher Wunsch der Stadtverwaltung.“
Georg Schmiedel, Geschäftsführer von „F&S solar“, ist sich sicher, dass die Anteilsscheine weggehen wie „geschnitten Brot“: „Die Begeisterung der Bürger für die Photovoltaiktechnik ist ungebrochen, das haben wir bei anderen Bürgerbeteiligungen an unseren Solarparks wie etwa in Vogtsburg gesehen: Obwohl in einer ersten Zeichnungsfrist nur Ortsansässige die Beteiligungen kaufen konnten, waren alle Anteilsscheine in wenigen Tagen ausverkauft.“
Den restlichen Strom der insgesamt über 23000 Photovoltaikmodule aus deutscher Herstellung wollen die BEW selbst nutzen, wie Schmiedel sagt. Das große Sonnenkraftwerk, das direkt entlang einer Bahntrasse liegt, soll pro Jahr mehr als 6,8 Millionen Kilowattstunden sauberen Sonnenstrom erzeugen – und das nahezu geräuschlos und ohne Folgekosten für die Umwelt. Rein rechnerisch können so 1960 Vier-Personen-Haushalte mit Ökostrom versorgt werden.
Technisch gesehen sei der Bau trotz der hohen logistischen Anforderungen bei einem solchen Großprojekt keine Herausforderung für den Anlagenbauer gewesen, so Manuel Dormagen: „Wir können auf die Erfahrung von mehr als 1500 Photovoltaikanlagen zurückgreifen. Dadurch konnten wir direkt nach der Baugenehmigung in den ersten 15 Tagen bereits rund 14000 Module installieren.“ Diese Rekordzeit sei auch für die höhere Vergütung des eingespeisten Stroms wichtig gewesen. Etwa 90 Menschen haben dafür gleichzeitig auf der Baustelle gearbeitet.
Überhaupt sei nicht mehr die technische Umsetzung der zeitlich limitierende Faktor beim Bau von großen Photovoltaik-Freilandanlagen, sondern administrative Anforderungen der Genehmigungsverfahren, wie Sylke Ebert, Leiterin des Projektmanagements bei „F&S solar“, informiert. Die Verfahren könne man aber durch gute Vorarbeit beschleunigen, dazu schöpfe der Solarspezialist auch aus den jahrzehntelangen Erfahrungen der Schwesterfirma „F&S concept“, die sich auf die Entwicklung von Baugebieten spezialisiert hat.
Besonders lukrativ sei der Park auf der rund 19 Hektar großen Fläche durch die hohe Sonneneinstrahlung in Süddeutschland, wie Dormagen sagt: „Das steigert die Wirtschaftlichkeit ebenso wie die optimale Ausrichtung der PV-Module, die wir für jeden Standort aus einer ganzen Reihe von Parametern individuell berechnen.“
Die Fläche selbst wird begrünt, als weitere Ausgleichsmaßnahme soll eine neun Meter breite Hecke um den Solarpark gepflanzt werden. Der umgebene Zaun ist ökologisch korrekt so konstruiert, das Kleintiere darunter hindurch schlüpfen können. (epa)
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