Aufbau von Wasserstoffspeichern gelingt nur mit maßgeschneidertem Finanzierungsmechanismus

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Mit dem steigenden Anteil Erneuerbarer Energien im Stromnetz und einer fortschreitenden Elektrifizierung anderer Sektoren steigt auch der Bedarf an Flexibilitäten, die die Stromversorgung dann sicherstellen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Eine wichtige Rolle kommt hier neben wasserstofffähigen Gaskraftwerken auch Wasserstoffspeichern zu: Überschüssiger Strom wird mittels Elektrolyse zu Wasserstoff umgewandelt, zwischengespeichert und kann bei Bedarf wieder zur Stromerzeugung genutzt werden.

„Wasserstoffspeicher sind ein unverzichtbarer Baustein für unsere künftige Energieversorgung“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Wasserstoff kann einfacher als Strom in größeren Mengen gespeichert werden. Wasserstoffspeicher können dadurch in Zukunft erheblich dazu beitragen, Energieerzeugung und -verbrauch sowohl bei kurzfristigen als auch bei saisonalen Schwankungen in Einklang zu bringen, die Netzstabilität zu gewährleisten und zur Versorgungssicherheit beizutragen. Durch die bedarfsorientierte Ein- und Ausspeisung von Wasserstoff tragen Wasserstoffspeicher außerdem zum Aufbau eines fairen, wettbewerblichen und liquiden Wasserstoffmarktes bei.“

Die aktuell geplanten Projekte für Wasserstoffspeicher bleiben jedoch deutlich hinter dem prognostizierten Bedarf zurück. Das liegt vor allem an langen Vorlaufzeiten, komplexen Genehmigungsverfahren, mangelnder Planungs- und Investitionssicherheit insbesondere in der Markthochlaufphase von Wasserstoff sowie Unsicherheiten bezüglich der Rentabilität der Projekte und der anstehenden Wasserstoffspeicherregulierung.

Um den Bau der dringend notwendigen Wasserstoffspeicher anzureizen, braucht es deshalb einen staatlichen Finanzierungsmechanismus. Eine neue Studie von Frontier Economics im Auftrag des BDEW hat acht mögliche Instrumente zur Förderung bzw. Finanzierung des Wasserstoffspeicherhochlaufs untersucht. Das Ergebnis: Erlösbasierte Contracts for Differences (CfDs) und das aus dem Wasserstoffkernnetz bekannte Amortisationsverfahren schneiden in der Bewertung am besten ab. Für die Finanzierung von Wasserstoffspeichern empfiehlt die Studie daher die Vorteile der erlösbasierten CfDs in Bezug auf Kosteneffizienz und Flexibilität mit den Stärken des Amortisationsverfahrens bei der politischen bzw. beihilferechtlichen Durchsetzbarkeit zu vereinen.

„Der empfohlene Finanzierungsmechanismus von erlösbasierten CfDs und einer intertemporalen Umlagefinanzierung ist – in Kombination mit flankierenden Maßnahmen – geeignet, die Barrieren für Investitionen in Wasserstoffspeicher effektiv und effizient zu überwinden“, erklärt Andreae. Er lasse sich zudem flexibel an die zu erwartenden Hochlaufphasen der Wasserstoffwirtschaft anpassen. Insbesondere könne er in den frühen Phasen Anschubimpulse setzen, über die Zeit mit dem Markt mitwachsen und sich wieder zurückziehen, sobald sich Wasserstoffspeicher selbst im Markt finanzieren können.

„Für einen erfolgreichen Aufbau von Wasserstoffspeichern müssen neben dem Finanzierungsmechanismus jedoch auch das Regulierungsregime sowie die Anforderungen an die Wasserstoffqualität möglichst kurzfristig verbindlich festgelegt werden. Nur so kann die Unsicherheit für Wasserstoffspeicherbetreiber reduziert und deren Investitionsbereitschaft gefördert werden. Umso wichtiger ist die vom BMWK angekündigte ganzheitliche Wasserstoffspeicherstrategie“, sagt Andreae.

Die BDEW-Studie „Finanzierungsmechanismus für den Aufbau von Wasserstoffspeichern“ finden Sie hier.