Radolfzell, 06.12.2019: Zum Beginn der Welt-Klimakonferenz in Madrid fordert die Bodensee-Stiftung alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen in der Bodensee-Region auf, einen eigenen Beitrag zur Energiewende zu leisten und persönlich in die Solartechnik zu investieren. Der Vorteil dieser Technologie ist, dass auch einzelne Menschen auf ihrem Hausdach, dem Dach der gemieteten Wohnung oder dem Dach des Unternehmens, das ihnen gehört oder in dem sie arbeiten, aktiv werden können. Ein wichtiges Vorbild sind hier die landwirtschaftlichen Betriebe, die seit Jahren zu den wichtigsten Investoren in Solarstromanlagen zählen. Die Bodenseeregion ist kein Vorreiter mehr im Solarbereich. In der PV-Landesliga Baden-Württemberg rangiert man im Mittelfeld, aber auch die Schweizer Kantone am Bodensee, Vorarlberg oder Liechtenstein haben noch Luft nach oben.
Steigende Temperaturen, der sterbende Wald, sinkende Grundwasserpegel, Überschwemmungen und langjährige Dürreperioden zeigen weltweit, dass der Klimawandel noch schneller voran schreitet, als befürchtet. Dies gilt gerade auch für die Bodensee-Region, in der Land- und Forstwirtschaft aufgrund der zunehmenden Erderhitzung unter Trockenheit, Hitze und Frost zur Unzeit leiden. Der fast beendete Atomausstieg und der dringend notwendige Kohleausstieg können nur dann funktionieren, wenn schnell große Kapazitäten in den Bereichen Solar- und Windstrom errichtet werden. Weltweit boomt der Markt und neue Arbeitsplätze entstehen, doch die Bodenseeregion dümpelt nur vor sich hin.
Jörg Dürr-Pucher, Präsident der Bodensee-Stiftung, sieht jetzt vor allem die Kommunen und die Landkreise gefordert. Sie sollen eine Vorreiterrolle übernehmen und auf allen geeigneten öffentlichen Dächern Solar-Stromanlagen errichten. Der Konstanzer Kreistag, unter Führung des neuen Landrats Zeno Danner, hat dazu wichtige Beschlüsse gefasst, die schnell umgesetzt werden müssen. Auch bei der Ausweisung der erforderlichen Flächen zur Errichtung von Solarparks im Freiland spielen die Städte und Gemeinden in der Bodenseeregion eine wichtige Rolle. Eine dritte Möglichkeit ist die Festsetzung von Solaranlagen in Bebauungsplänen für Gewerbe- oder Wohngebiete. Mit diesem Druck von unten hofft die Bodensee-Stiftung, dann in Berlin auch endlich politische Hemmnisse wie den 52 KW-Deckel für den Solarstrom-Ausbau aus dem Weg räumen zu können.
Solarstrom rechnet sich für jeden Investor. Egal ob die kleine 5 KW-Anlage auf dem privaten Hausdach oder die 50 KW-Anlage auf dem Handwerksbetrieb, mit Solaranlagen lässt sich eine anständige Rendite erwirtschaften. Dies gilt vor allem für gewerbliche Solaranlagen von 100 bis 750 KW. Die Solar-Unternehmen in der Region haben einige Jahrzehnte Erfahrung und sind gute Partner für alle investitionswilligen Haushalte und Betriebe. Die Rahmenbedingungen sind sehr gut. Jetzt fehlt nur noch der persönliche Motivationsschub, um das eigene Solarprojekt im kommenden Jahr anzugehen. Gemeinsam mit den Menschen im Land will die Bodensee-Stiftung dazu beitragen, dass die Landesregierung Ihre Ziele für das Klimaschutzgesetz ehrgeiziger setzt. 500 Megawatt Solarstromanlagen reichen nicht, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Die Bodensee-Stiftung will, dass spätestens ab 2022 jedes Jahr 1.000 MW neue Solarstromanlagen in BW ans Netz gehen.
Zu dieser Motivation, möglichst vieler Menschen, sich selbst für Solarstrom zu engagieren, will die Bodensee-Stiftung im Rahmen der landesweiten Solaroffensive verstärkt beitragen. In der Bodenseeregion läuft diese Solaroffensive bereits seit vier Jahren. Die wichtigsten Erfolge sind die Tatsache, dass die Landesregierung die Solaroffensive Baden-Württemberg gestartet hat und es seit Mitte dieses Jahres in allen zwölf Regionen Baden-Württemberg PV-Netzwerke gibt. Sichtbares Zeichen für den Erfolg ist zudem der deutliche Anstieg der gebauten Solarstromanlagen in der Bodensee-Region in den letzten drei Jahren.
Die neuen Solaranlagen können einen wichtigen Beitrag zur erforderlichen Sektorkopplung mit den Bereichen Mobilität und Wärme leisten. Viele PV-Anlagen, die in den letzten Monaten installiert worden sind, laden auch die ersten Elektroautos im Landkreis mit Strom vom eigenen Haus- oder Unternehmensdach und sind mit der Heizung verbunden, um überschüssigen Strom in warmes Wasser zu verwandeln. Das gilt auch für Unternehmen, die für Mitarbeiter und Kunden Ladesäulen auf dem betriebseigenen Parkplatz anbieten, mit Solarstrom vom eigenen Dach. Gerade für Solarstromanlagen auf den Parkplätzen in der Region will sich die Bodensee-Stiftung einsetzen. Hier kann durch eine doppelte Nutzung echter Mehrwert geschaffen werden. Die ersten Modellprojekte, wie bei BMW-Auer in Stockach, funktionieren seit vielen Jahren. Doch Politik und Gesellschaft sind zu träge, daraus funktionierende Geschäftsmodelle zu machen.
Hintergrundinformationen:
Die Bodensee-Stiftung ist eine internationale Umwelt- und Naturschutzorganisation mit Sitz in Radolfzell am Bodensee. Sie ist in den Handlungsfeldern „Unternehmen & Biologische Vielfalt“, „Landwirtschaft & Klima“, „Natur- & Gewässerschutz“ sowie „Energiewende“ tätig.
Dieser Artikel ist im Rahmen des Photovoltaik-Netzwerkes Schwarzwald-Baar-Heuberg entstanden, welches die Bodensee-Stiftung zusammen mit der Energieagentur und dem BUND in der Region betreut. Hierbei handelt es sich um eines von 12 regionalen Netzwerken in Baden-Württemberg, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Solarenergie durch Informations- und Motivationsarbeit voranzutreiben. Das Photovoltaik-Netzwerk wird im Rahmen der Kampagne „Unser Land. Voller Energie“ vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg gefördert. Mehr Informationen sind auf der zentralen Homepage der Netzwerke unter www.photovoltaik-bw.de zu finden.
Kontakt und weitere Informationen:
Bodensee-Stiftung
Jörg Dürr-Pucher (Präsident)
Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Deutschland
Mobil: 0175-5724848
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