Das Start-Up Africa GreenTec legt eine Unternehmensanleihe in Höhe von 10 Millionen Euro auf. Platziert wird die nichtöffentliche Anleihe über die AHP Capital Management GmbH, Frankfurt am Main, überwiegend bei professionellen und institutionellen Investoren. Mit dem Emissionserlös finanziert Africa GreenTec die Lieferung und Installation von mobilen Solarcontainern in Mali und ermöglicht damit bis zu 250.000 Menschen Zugang zu sauberer, günstiger und zuverlässiger Energie. Africa GreenTec ist damit derzeit der einzige Privatinvestor aus Deutschland in Mali und baut das erste flexibel erweiterbare Netz von mobilen Photovoltaik-Anlagen im Süden des Landes auf. Als erstes Start-Up wurde es vom imug Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft e.V. bezüglich der positiven Auswirkungen auf die Sustainable Development Goals bewertet.
Renditeziel von 6,5 Prozent
Die Anleihe wird ab sofort von der Africa GreenTec Asset GmbH ausgegeben. Der Strom, den die mobilen Kraftwerke in Mali erzeugen, wird zu fairen Preisen an die Dorfbewohner verkauft. Mit diesen Einnahmen werden die Wartung und der Betrieb des Containers sowie der Kapitaldienst bezahlt. Als erstes Start-Up kann Africa GreenTec ein Gutachten des TÜV und eine Bewertung durch die IMUG vorweisen. Zudem konnte die Unterstützung von Heinz-Werner Binzel gewonnen werden, dem ehemaligen Vorstand von RWE Solutions und nun Geschäftsführer der Emittentin der Anleihe, der Africa GreenTec Asset GmbH. Mit unseren mobilen und schlüsselfertigen Solarkraftwerken bieten wir eine bezahlbare, skalierbare und nachhaltige Lösung für die Energieprobleme außerhalb größerer Städte Afrikas“, so Binzel.
Die Anleihe bietet in einer Zeit der Niedrigzinsen 6,5% Zinsen pro Jahr – in Deutschland eine vergleichsweise hohe Rendite. Für Projekte in Afrika allerdings gelten andere Maßstäbe. In Mali beispielsweise beträgt das Zinsniveau für Unternehmer oft mehr als 20 Prozent. Die erwartete Rendite der Anleihe ist also für afrikanische Verhältnisse sehr konservativ angelegt.
Pionier der Entwicklungszusammenarbeit
Zunächst startete die Finanzierung der Solarcontainer über Crowdfunding. Als Mitgründer der grünen Crowdfundig-Plattform bettervest verfügt Torsten Schreiber, Gründer und Vorstand von Africa GreenTec, in Deutschland über ein starkes Netzwerk in diesem Bereich. „Allerdings erwarten Crowdinvestoren kurze Laufzeiten von circa 5 Jahren sowie höhere Zinsen als bei unserem aktuellen Projekt. Infrastrukturprojekte wie dieses, die auch skalierbar sein müssen, richten sich daher eher an institutionelle Anleger oder Family-Offices“, so Schreiber.
Mali, durch das viele Fluchtrouten nach Europa führen, ist ein zentraler Bestandteil der Strategie der Bundesregierung, Fluchtursachen direkt vor Ort zu bekämpfen. Während politische Maßnahmen bisher allerdings lediglich geplant werden, sieht Torsten Schreiber Ansatzpunkte für eine ganz neue Art der Entwicklungszusammenarbeit: „Die Bundeswehr schickt Soldaten nach Mali – Africa GreenTec Strom und sauberes Wasser.“ Africa GreenTec plant die flächendeckende Ausstattung mit mobilen Solarcontainern, so genannten Solartainern, die durch die Anleihe finanziert werden. „Wir möchten der größte dezentrale Energie- und Wasserversorger Afrikas werden“, so Schreiber. Das Projekt in Mali soll dafür den Grundstein legen.
Africa GreenTec ist eines der ersten Unternehmen, das Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Menschen vor Ort begreift und mit privaten Mitteln Fluchtursachen bekämpft. Inzwischen teilt eine ganze Branche diesen Ansatzpunkt; Crowdfundingkampagnen privater Investoren für Entwicklungszusammenarbeit sind keine Seltenheit mehr.
Solarstrom für netzferne Gebiete
In Mali allein haben 12.000 Dörfer keinen Zugang zu Strom. Die 40-Fuß-Container von Africa GreenTec sind mit einer mobilen 41 Kilowattpeak (kWp)-Photovoltaikanlage und einem 60 Kilowattstunden (kWh)-Batteriespeicher ausgestattet. Den gespeicherten Solarstrom können die Bewohner somit auch nach Einbruch der Dunkelheit nutzen.
Da Temperaturen von 45 Grad die Arbeit tagsüber beinahe unmöglich machen, ermöglicht der Solarcontainer mit Speicher den Menschen, ihre Tätigkeiten in die kühleren Abendstunden zu verlegen. Die Menschen nutzen den Strom für kleine Elektrogeräte und Beleuchtung. Schulkinder können so auch nach Einbruch der Dunkelheit lernen, während kleine Gewerbebetriebe und Handwerker dank Nähmaschinen oder Kühlschränken bessere Produkte anbieten können.
Im Gegensatz zu Dieselmotoren ist die erneuerbare Variante der Energieversorgung für die Bewohner günstiger, sauberer und leiser. Während der mit Diesel erzeugte Strom teilweise bis zu 1 Euro pro kWh kostet, beziehen die Dorfbewohner mit dem Solartainer Strom für etwa 22 Cent pro kWh. Auch Diesellieferungen, die sich häufig verzögern oder nachträglich verteuern können, erübrigen sich.
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