Grundsätzlich gibt es verschiedene Ausgangsprobleme und ein paar physikalische Grundlagen, die das 50,2-Hertz-Problem erst entstehen lassen.
Zu den physikalischen Grundlagen gehört, dass reine Übertragungsnetze, also Leitungen, keine elektrische Leistung speichern können. Damit ergibt sich die Notwendigkeit, dass immer so viel Leistung produziert bzw. zur Verfügung gestellt werden muss, wie von den Verbrauchern verlangt wird. Das war in der Vergangenheit von den Energieversorgern durchaus planbar, weil durch Erfahrungswerte entsprechende Daten zum Verhalten der Verbraucher vorlagen.
Mit Ausbau der erneuerbaren Energien – insbesondere Wind und Photovoltaik – wurden diese Erfahrungswerte entsprechend verwässert, da nun Energiemengen in das Netz eingespeist werden, die schwieriger zu planen sind. Gerade bei diesen volatilen Energiemengen, die naturgemäß stark Wetter abhängig sind, müssen entsprechend gute Prognosen vorliegen, um das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch zu garantieren.
Ausschlaggebend für diese Situation ist auch die gesetzliche Verpflichtung, dass Energie, die durch erneuerbare Erzeugungsformen produziert wird, in jedem Falle vom Netz (-betreiber) abgenommen werden muss. Das ist einerseits zwar gut, da z.B. zur Mittagszeit der Strompreis extrem sinkt, stellt aber die Energieversorger vor extreme Herausforderungen, die kaum ein PV-Anlagenbetreiber hören will.
Da gerade die volatilen Energien von einer Minute zur anderen extreme Erzeugungsschwankungen produzieren können, auf der Verbrauchsseite allerdings oft kaum Veränderungen zu verzeichnen sind, kommt es zu einem Überangebot oder auch zu einem Mangel an elektrischer Leistung, der ausgeglichen werden muss.
Ohne Ausgleich können elektrische Anlagen – bis hin zum Verbraucher – beschädigt werden oder es kann zu den gefürchteten großflächigen Stromausfällen (Blackouts) kommen.
Die 50,2-Hertz-Problematik ergibt sich nun aus diesem Missverhältnis zwischen Überangebot oder Mangel, da sich bei einem Mangel an Leistung die Netzfrequenz verringert und bei einem Überangebot erhöht. Das kann man sich nur schwer vorstellen, ist aber an einem einfachen Beispiel erklärbar. […]
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