Mittlerweile werden die Kosten für die EEG-Förderung aus dem Bundeshaushalt finanziert. In diesem Jahr werden sie – auch aufgrund der vielen Stunden mit negativen Börsenstrompreisen – höher ausfallen als prognostiziert. Der Trend der hohen Kosten wird sich nach Erwartungen des EWI auch bis 2029 fortsetzen.
Die heftig gestiegenen Gaspreise nach einem langen Winter sorgten hauptsächlich dafür, dass die Börsenstrompreise im vergangenen Jahr ein Niveau wie seit mindestens 20 Jahren nicht mehr erreichten. Dazu kamen noch gestiegene Kosten für Steinkohle und die unterdurchschnittliche Einspeisung der Windkraftanlagen, was sich in Summe signifikant auf den Merit-Order-Effekt auswirkte.
Forschende der Universität zu Köln haben nachgerechnet und sehen in den Plänen der Ampel-Koalition eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen gegenüber den aktuellen Plänen aus dem Klimaschutzgesetz. Zugleich halten sie kurzfristig die Verdreifachung des Photovoltaik- und Offshore-Windkraft-Ausbaus sowie zusätzliche Wasserstoff-Kapazitäten für erforderlich, um einen Kohleausstieg vor 2038 zu stemmen.
Die weiter steigenden Kosten für Gas und Steinkohle sowie die hohen CO2-Zertifikatspreise sorgten im Juli für ein Preisniveau an den Strombörsen, was es seit 2008 nicht mehr gab. Allein in diesem Jahr haben sich die Strompreise damit seit Januar verdoppelt, wie die EWI-Kurzanalyse zeigt.
Die Bundesregierung will eigentlich 65 Prozent des Bruttostromverbrauchs durch Photovoltaik, Windkraft & Co. decken. Mit dem EEG 2021 werden es aber maximal 55 Prozent werden, wie die Kölner Forscher in einer Kurzstudie zeigen. Auch der Bundesverband Erneuerbare Energie hat sein Szenario für 2030 aktualisiert und kommt zum Schluss, die Bundesregierung muss nachlegen.
2020 haben sich drei Faktoren maßgeblich auf die Entwicklung der Preise am Strommarkt ausgewirkt: niedrige Brennstoffkosten, geringere Stromnachfrage und mehr Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Sie lassen sich alle direkt oder indirekt mit dem Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Verbindung bringen.
Die Wissenschaftler gehen bei ihrer Analyse davon aus, dass neben der bereits im Klimaschutzpaket beschlossenen Reduzierung der EEG-Umlage auch alle Einnahmen aus der CO2-Bepreisung von 25 Euro pro Tonne zur Senkung genutzt werden. Ohne diese beiden Entlastungsmaßnahmen würde die EEG-Umlage 2021 in ihrem Szenario sogar auf 9,99 Cent pro Kilowattstunde steigen.
Das Energiewirtschaftliche Institut an der Kölner Universität spricht sich dafür aus, nicht nur auf grünen, sondern auch auf blauen und türkisen Wasserstoff zu setzen. Der stockende Ausbau der erneuerbaren Energien hemme den Aufbau einer rein grünen Wasserstoffwirtschaft.
Derzeit sind lediglich sieben Gigawatt an zusätzlichen Kapazitäten geplant. Das Energiewirtschaftliche Institut an der Kölner Universität (EWI) plädiert deshalb dafür, das aktuelle Strommarktdesign zu überprüfen.
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