Der Probeaufbau fand am 10. Oktober 2013 in den Räumen des Logistikzentrums von Ilzosurf in Gochsheim statt. Das Besondere: Ilzosurf nimmt für sich in Anspruch, das erste Unternehmen gewesen zu sein, das mit Ilzowave bewusst ein V-System entwickelt hat (siehe Kasten). Als Vorteil nennt Ilzosurf, dass der Mittelgang an der hohen Seite der Module liege, was die Modulmontage und Verkabelung erleichtere, dass die Ballastierung reduziert werden könne und die Module besser hinterlüftet seien. Außerdem gehört zum Konzept von Ilzosurf, durch ein hohes Maß an Vormontage die Arbeiten auf dem Dach auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Abweichend von den meisten anderen Herstellern rechnet Ilzosurf die Statik der meisten Komponenten über die Eurocodes aus. Aus diesem Grund werden auch nur Materialien verwendet, für die eine Berechnung geregelt ist. Nachteil einer Berechnung ist zumindest theoretisch, dass man aufgrund von Sicherheitszuschlägen zu geringeren Lasten beziehungsweise höherem Materialaufwand kommt. Allerdings erhält man auch höhere Sicherheitsreserven. Vorteil ist, dass eine prüffähige Statik herauskommt, die bei Ilzosurf für jedes Projekt und für alle verwendeten Komponenten erstellt wird. Außerdem muss sich Ilzosurf hier nicht in die Schlange der anderen Hersteller einreihen und beim DIBt auf die Zulassungen warten, da diese Zulassungen nur dann nötig sind, wenn man die Statik nicht durch Anwenden der Eurocodes berechnen kann. Da dies nicht bei allen Komponenten möglich ist, müssen dennoch einige vom DIBt geprüft werden, wie zum Beispiel die Dünnblechschrauben. Für diese liegen aber vom Schraubenhersteller die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen vor.
Statische Auslegung
Das System wurde beim I.F.I. in Aachen im Grenzschichtwindkanal geprüft, wobei Ilzosurf besonderen Wert darauf gelegt hat, sowohl eine Belegung bis an den Rand des Dachs als auch eine Belegung einer geringeren Fläche innerhalb eines Dachs zu prüfen. Die Ergebnisse der Prüfung werden zur Berechnung der notwendigen Ballastierung genutzt, wobei bisher nach Eingabe aller Daten durch den Installateur die Berechnungen bei Ilzosurf im Haus erfolgen, was wiederum zu einer Kontrolle der Berechnung durch Mitarbeiter führt, die auch bei Besonderheiten im Aufbau durch ihre Erfahrung Fehlauslegungen unwahrscheinlicher machen. Beachtlich sind dabei die sehrgeringen notwendigen Ballastierungen. Ein Grund hierfür ist die V-Form des Systems (siehe Kasten).
Im Testaufbau werden vier Module nebeneinander in zwei Reihen installiert. Die Profile und Träger sind bereits bei Auslieferung vormontiert. Nur die Seitenbleche müssen später montiert werden, wobei diese teilweise gesteckt sind. Dennoch wird das System nicht komplett werkzeuglos montiert. Mit einem mitgelieferten flachen Spatel werden ganz am Ende der Montage die speziellen Sicherungsfinger oben auf dem Heckträger so herausgebogen, dass die Module nicht aus dem Befestigungshaken der Träger herausrutschen können (siehe Foto). Mit einem Akkuschrauber müssen einige wenige Schrauben festgezogen werden. Die Schrauben für die Seitenbleche sind dabei bereits bei Auslieferung im Profil eingesetzt. Nur an Stellen in der Gesamtanlage, an denen sich der hohe Teil eines Moduls am Rand des Modulfeldes oder einer Lücke im Modulfeld befindet, muss ein Windblech gesetzt werden. Ansonsten sind für die Montage nur zwei Komponenten notwendig.
Wichtigste Komponente ist die Schiene. Auf den Profilen sind die Frontträger sowie die bei Auslieferung eingeklappten Heckträger bereits fest montiert. Ebenso die EPDM-Unterlagen, die in eine Nut des Profils eingeklickt sind. Modulklemmen werden nicht benötigt, da die Modulrahmen in die Träger eingehakt werden. Nach Aussage von Ilzosurf ist dafür die Freigabe der Montage im entsprechenden Bereich am Rand des Moduls durch den Modulhersteller nötig. Der Nachweis der statischen Haltbarkeit wäre dann möglich, da durch die Form des Hakens keine höheren Kräfte auftreten würden als durch Klemmen.
Entgegen vielen anderen Anbietern von aerodynamisch optimierten Systemen hält Ilzosurf den Einsatz von Seitenblechen für sinnvoll, um die Ballastierung zu reduzieren. Als Ballast werden nur die speziellen von Ilzosurf mitgelieferten Systemsteine verwendet. Diese haben eine Aussparung und werden einfach auf das Profil aufgelegt. Es gibt sie nur in einer Ausführung mit 8,5 Kilogramm Gewicht. Benötigt werden diese in aller Regel erst ab Windlastzone 3.
Modulmontage
Sind die Schienen ausgelegt, erfolgt auch bereits die Modulmontage. Beginnend am Ende der Modulreihe wird die Abstandslehre mit ihren Nuten auf die beiden Schienen aufgelegt. Anschließend wird das Modul vom Mittelgang aus auf den Frontträger aufgestellt und dann auf die noch zusammengeklappten Stützen des Heckträgers abgelassen. Der Monteur stützt sich jetzt mit den Knien auf die Abstandslehre, um ein Verschieben der Profile zu verhindern. Jetzt wird das Modul zum Mittelgang hingezogen und dadurch in den Haken des Frontträgers eingehakt.
Anschließend wird das Modul am Mittelgang angehoben und der äußere Heckträger hochgeklappt, bis das Modul auch an diesem Träger eingehakt ist. Durch die mehrfingrigen Sicherungen des Frontträgers ist das Modul nun vor einem Herausrutschen gesichert. Bevor der zweite Heckträger hochgeklappt wird, muss erst das zweite Modul ausgelegt werden. Wenn beide Module angehoben werden, kann der Heckträger zwischen den beiden Modulen aufgerichtet und in beide Module eingehakt werden.
Wenn beide Heckträger unter einem Modul aufgerichtet sind, kann die dort angebrachte mehrfingrige Sicherungslasche mit dem mitgelieferten Werkzeug hochgebogen werden. Wieder sichern die für die jeweiligen Rahmenbreiten passenden Finger dabei das Modul, so dass es nicht mehr herausrutschen kann aus dem Haken der Träger. Letzter Schritt ist das Anbringen der Seitenbleche. Diese werden an zwei Stellen lediglich eingeschoben, an der dritten Stelle befindet sich bereits bei Auslieferung eine Schraube in der Schiene. Diese muss nach Einsetzen des Blechs nur noch festgeschraubt werden.
Vor- und Nachteile
Durch Langlöcher ist die Montage übrigens auch bei unebenen Dächern möglich. Überhaupt kann das System auch bei größeren Unebenheiten montiert werden, da die Modulbefestigung auch hält, wenn die Gestelle schräg stehen.
Ilzosurf bietet diverses Zubehör an. So kann das System auf bestimmten Dächern mit einer Zusatzstütze auch bei höheren Schneelasten eingesetzt werden. Standard bei der Auslieferung ist das Beilegen eines Notpaketes. Hier sind Ersatzteile aller Komponenten beigelegt, sogar ein Bit für den Akkuschrauber.
Vorteile:
- Komponenten werden prüffähig nach Eurocode gerechnet
- Alle Dokumente zur Statik werden elektronisch verschickt und als Ausdruck bei Lieferung beigelegt
- Sehr wenig Werkzeug notwendig
- Moduldemontage sehr einfach durch Lösen der Sicherungsfinger und anschließendes Aushaken des Moduls. Demontage der Unterkonstruktion durch einfaches Lösen der Verschraubung bei den Seitenblechen, bei den Schienen muss dann lediglich der Heckträger noch eingeklappt werden
- Tolerant gegenüber gewissen Abstandsabweichungen bei der Montage
- Tolerant auch gegenüber größeren Dachunebenheiten
- Neigungswechsel (First oder Kehle) bis drei Grad beidseitig können überbaut werden
- Sehr geringe, meist keine Ballastierung notwendig und im Lieferumfang enthalten.
- Sehr gute Querentwässerung durch hohe EPDM-Füße.
- Modulmontage ohne Klemme und somit unabhängig von den Abmessungen des Modulrahmens – damit deutlich schnellere Montage
- Keine ausdehnungsbedingte Längenbeschränkung der Reihen bei Ilzowave, da Module nicht verschraubt sind und kein Windleitblech montiert ist
- Onlinetool mit sehr hoher Funktionalität (Dokumentationserstellung).
Nachteile:
- Bei kurzen Modulleitungen gibt es keine befriedigende Leitungsführung
- Nur für Modulbreiten von 980 bis 1.000 Millimeter geeignet, die sich aber häufig im Markt finden (alle Längen möglich)
- EPDM-Füße haben eine geringe Auflagefläche, somit höhere punktuelle Belastung der Dachhaut.
Weitere Features:
- Vergleichbares Südsystem verfügbar
Mustermontagezeit: 5:56 Minuten ohne Ballastierung. Durch den hohen Vormontagegrad ist es dabei fast egal, ob kleine oder große Systeme aufgebaut werden. Obwohl das System nicht werkzeuglos ist, stellen die wenigen Verschraubungen kein großes Hemmnis dar.
Bemerkungen Im Test war das System in sehr kurzer Zeit montiert. Das wird durch den hohen Vormontagegrad erreicht. Diesen kann man nutzen, wenn die Reihenabstände nicht variiert werden müssen. Das ist bei vormontierten Systemen nicht so leicht möglich.
Eigentlich würde sich der Gutachter einen etwas größeren EPDM-Fuß wünschen. Allerdings liefert Ilzosurf den rechnerischen Nachweis, dass die Kräfte auch bei Schneelastzone 3 unterhalb der von den Herstellern der Dämmstoffe angegebenen maximal zulässigen Werte liegen. Gerade bei weichen Dämmungen könnte die geringe Fläche aber zu einem stärkeren Eindrücken und somit einer höheren Beanspruchung der Dachhaut führen, so dass die Druckstabilität der Dämmung hierbei beachtet werden muss. Andere Hersteller nehmen aus diesem Grund absichtlich breitere Profile, was allerdings auch zu mehr Material und somit höheren Kosten führt. Ilzosurf ist der hohe EPDM-Fuß jedoch für die sichere Wasserabfuhr zwischen den Füßen gemäß der Flachdachrichtlinie wichtig. Das minimiert die Gefahr des Aufschwimmens der Anlage bei Starkregen, was wiederum bei breiten Profilen eher auftritt.
Ilzosurf ist ein vergleichsweise kleines Unternehmen. Alle Beteiligten kennen das System, angefangen vom Sekretariat bis zum Fahrer der Spedition.
Dass die Statik immer über Ilzosurf läuft, sieht der Gutachter als Vorteil, da immer noch eine Kontrolle durch jemanden erfolgt, der Erfahrungen mit dem System und dem Verhalten auf dem Dach hat. Insgesamt ein sehr rundes System mit sehr geringem Montageaufwand und sehr geringer Montagezeit. Udo Siegfriedt, DGS Berlin Brandenburg V-System und A-System Das sind Bezeichnungen für Ost-West-Systeme. Beim A-System stoßen die Module an der Oberkante zusammen. Zwischen den Unterseiten befinden sich die Mittelgänge. Die Systeme sehen aus wie kleine Dächer (oder wie ein „A“). Beim V-System stoßen die Module an der Modulunterkante zusammen (wie beim „V“). Die Mittelgänge befinden sich zwischen den Oberkanten. Die Verkabelung kann dadurch auch nach der Modulmontage erfolgen.
Weniger Ballastierung bei V-Form
In den Hinweisen für die Herstellung, Planung und Ausführung von Solaranlagen des DIBt vom Mai 2012 wird auf das Folgende hingewiesen: „Falls Windkanalversuche herangezogen werden, ist hierfür ein geeigneter Grenzschichtwindkanal (zum Beispiel entsprechend dem Merkblatt „Windkanalversuche in der Gebäudeaerodynamik“, Windtechnologische Gesellschaft WTG e.V.) zu verwenden, in dem die Profile der mittleren Windgeschwindigkeit und der Turbulenzintensität hinreichend genau modelliert werden.“ Die Ergebnisse solcher Versuche zeigen in vielen Bereichen ein erstaunliches Bild. So sind die Windlasten im Randbereich von Dächern zwar wie zu erwarten am höchsten, ein Einrücken in die Mitte des Daches bringt häufig jedoch keine Verbesserung, da durch die Module erneut eine Verwirbelung entsteht, was erneut zu hohen Lasten führt und somit keine Verbesserung darstellt. Umgekehrt sind gerade Ost-West-Systeme in V-Form durch die Öffnung im hohen Bereich mit sehr geringer oder sogar ohne Ballastierung möglich, da ein Druckausgleich zwischen der Vorder- und der Rückseite der Module stattfinden kann, der die Sogkräfte gegenüber anderen Systemen stark reduziert.
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