Drei pv magazine Awards vergeben

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Was macht eine Erfolgsstory aus? Eine einfache Idee zur richtigen Zeit, Beharrungsvermögen und wenn sie richtig einschlagen soll, eine strategische Innovation, mit der man die Spielregeln des Marktes ändert oder verlässt. Das ist ungefähr das, was in der jetzigen Umbruchzeit bei rapide sinkenden Einspeisevergütungen nötig ist.
pv magazine hat daher im Vorfeld dieser Ausgabe zum Wettbewerb „Innovative Businessideen und Erfolgsstorys“ aufgerufen. 27 Unternehmen haben ihre Ideen und Konzepte eingereicht. Sie kamen aus vielen verschiedenen Bereichen. Ein Teil der eingereichten Ideen und Konzepte ist bereits in der Umsetzung, ein anderer Teil besteht wirklich erst als Skizze auf einem Blatt Papier. In welchem Entwicklungsstand sich eine Einreichung befindet, sollte bei der Entscheidung allerdings keine entscheidende Rolle spielen. Eine Diskussion, wie gut ein Konzept umsetzbar ist, gehört jedoch dazu. Es ist wichtig, wie erfolgversprechend ein Konzept für ein Unternehmen, aber auch für die Energiewende ist.
Grob lassen sich die Einsendungen in zwei Bereiche unterteilen: innovative Geschäftsmodelle und innovative Produkte. Manchmal geht das auch Hand in Hand. Es war alles dabei, von normgerechten Lösungen für Kleinanlagen über Wechselrichter- und Speichersysteme, Systeme zur Wartung und Betriebsführung und echte Geschäftsmodelle zum Beispiel für die Realisierung von Photovoltaikanlagen in Mietshäusern. Das sind die Segmente, die gerade eine hohe Dynamik haben.
Unsere Juroren, Volker Quaschning, Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, und Hans Urban, stellvertretender Geschäftsführer das Montagesystemherstellers Schletter, entschieden sich am Ende für drei Geschäftsmodelle, mit denen sich in drei verschiedenen Segmenten neue Kundengruppen für die Photovoltaik gewinnen lassen: DZ-4 mit einem Modell für Ein- und Zweifamilienhäuser, das Grünstromwerk mit einem Modell für Stromverbraucher allgemein und Suntility mit einem Modell für Industrie- und Gewerbebetriebe. Bei DZ-4 und Suntility erlaubt das Geschäftsmodell größeren Investoren, sich bei den Anlagen zu engagieren, was sonst kaum möglich wäre. Das Grünstromwerk erlaubt allen Verbrauchern, die es wollen, sich für Solarstrom zu entscheiden.
In dieser Runde haben sich die Juroren für die Auszeichnung von Geschäftmodellen entschlossen. Allerdings sind sie sich einig, dass Unternehmen auch mit einfachen Ideen im Produktbereich eine Chance haben, ihre Kundengruppen zu finden und Erfolg zu haben.
Eines sei noch angemerkt: Die Politik kann den Erfolg relativ einfach gefährden. Nach den bei Redaktionsschluss bekannten Plänen der Bundesregierung soll bei Anlagen größer als zehn Kilowattpeak bei Eigenverbrauch ein Teil der EEG-Umlage abgeführt werden. Das tangiert Leasingmodelle für Anlagen größer als zehn Kilowattpeak direkt. Die Awards im Einzelnen:
DZ-4: Neue Kundengruppen für Photovoltaik gewinnen
DZ-4 hat ein Leasingmodell entwickelt, mit dem Photovoltaikanlagen mit und ohne Speicher auf Ein- und Zweifamilienhäusern finanziert werden können. Die Gründer haben die Vision, mit den Photovoltaikanlagen eine dezentrale Energieversorgung aufzubauen. Dabei tritt das Unternehmen als dezentraler Versorger auf und organisiert mit einem Ökostromanbieter die Vollversorgung der Häuser, die unter Vertrag stehen. DZ-4 bietet damit einen Weg, diejenigen von einer Solaranlage zu überzeugen, die sich mit dem Bau und der Abwicklung nicht im Detail beschäftigen, aber gleichzeitig Solarenergienutzung unterstützen und von einer Stabilisierung des Strompreises profitieren wollen. Gleichzeitig bietet es Investoren eine Möglichkeit, nicht in große Freilandanlagen, sondern in kleine, dezentrale Anlagen zu investieren. Die Jury hält das für eine erfolgversprechende Geschäftsidee, von der die ganze Branche und die Energiewende profitieren. Mehr zu DZ-4 finden Sie auf Seite 32.
Grünstromwerk: Solar-Ökostromanbieter
Das Grünstromwerk ist ein Ökostromanbieter, der 25 Prozent seines Stromes aus regionalen Photovoltaikkraftwerken bezieht. Er finanziert das durch eine Mischkalkulation mit 75 Prozent Wasserkraft. Kommen 1.000 Neukunden hinzu, errichtet das Unternehmen jeweils ein neues Solarkraftwerk. Dazu benötigt es keine Förderung, und es profitiert auch nicht von einer Umlagenbefreiung wie bei Modellen, die auf einem hohen Eigenverbrauch beruhen. Die Jury hat überzeugt, dass das Grünstromwerk den Stromkunden die Möglichkeit bietet, aktiv durch ihre Kaufentscheidung die Energiewende und den Aufbau von Solarstromanlagen zu finanzieren. Gleichzeitig zeigt es eine Perspektive auf, wie Solarstromanlagen ohne Förderung und Privilegien gebaut werden können, wenn die Stromkunden so entscheiden. Da nach wie vor viele Menschen der Solarenergienutzung positiv gegenüberstehen, scheint das Geschäftsmodell sehr erfolgversprechend. Mehr zum Grünstromwerk finden Sie auf Seite 66.
Suntility: Photovoltaik für Industrie und Gewerbe
Suntility bietet Solaranlagen zum Leasing für Industrie- und Gewerbebetriebe an. Das ist zum Beispiel dann für die Betriebe interessant, wenn sie nicht genug freie Mittel zum Bau einer Photovoltaikanlage haben oder sich nicht um den Bau kümmern wollen. Photovoltaikanlagen auf Industrie- und Gewerbebetrieben sind ein Zukunftsmodell, da dort oft große Dachflächen zur Verfügung stehen und ein Großteil des Stroms direkt verbraucht werden kann. Mit dem Leasing, das Suntility anbietet, kann das Unternehmen Kunden erreichen, die sonst vielleicht nicht in Photovoltaik investieren würden. Da Suntility den Bau der Photovoltaikanlagen mit Investoren finanziert, bietet es diesen eine Gelegenheit, im zukünftigen kleinteiligeren Eigenverbrauchsgeschäft tätig zu werden. Daher ist dieser Ansatz nach Ansicht der Jury ein erfolgversprechendes Geschäftsmodell. Mehr zu Suntility finden Sie auf Seite 30. (Michael Fuhs)

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