Das Projekt Lithium aus regionaler Produktion in Deutschland ist ein weiteres Stück vorangekommen. Der Abbau ist wirtschaftlicher und umweltfreundlicher als in Südamerika. Das geht aus einer Studie des Unternehmens Vulcan Energy Resources hervor. Im Oberrheingraben liegen große Mengen des begehrten Batteriematerials, die das Unternehmen mittels Sorption und Geothermie fördern will.
Zu diesem Zweck hat Vulcan Energy eine endgültige Machbarkeitsstudie abgeschlossen. Demzufolge können am Oberrheingraben schon in der ersten Projektentwicklungsphase 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid-Monohydrat (LHM) pro Jahr gefördert werden. Daraus könnten etwas mehr als eine halbe Million Fahrzeugbatterien pro Jahr gefertigt werden, so das Unternehmen.
Mit dieser erwarteten Produktionsmenge übertrifft Vulcan Energy die Einschätzungen seiner vorläufigen Machbarkeitsstudie um 60 Prozent. Der Grund für die hohen Erwartungen sind nach eignen Aussagen weitere Standorte, an denen Lithium im Oberrheingraben gefördert werden kann.
Geothermie und Sorptionsmittel
Die Technologie die Vulcan Energy dafür nutzt, unterscheidet sich von den Fördermethoden, die in Australien oder Chile angewendet werden. Das Konzept von Vulkan Energy besteht darin, die Sole durch ein Sorptionsmittel mit Lithium anzureichern und zutage zu fördern. Die Sole wird anschließend mit Wärme aus Geothermie getrocknet. Das kondensierte Wasser wird aufgefangen und wieder in die Soleschicht gepumpt, um den Eingriff in die Umwelt gering zu halten.
Über Wärmetauscher und Dampfturbinen soll das Projekt neben der jährlichen Fördermenge für Lithium auch noch 250 Gigawattstunden erneuerbare Wärme und 300 Gigawattstunden erneuerbaren Strom pro Jahr produzieren. „Es werden keine fossilen Brennstoffe für die Herstellung verwendet, sondern erneuerbare Energie für das regionale Strom- und Wärmenetz zur Verfügung gestellt“, sagt Vulcan Energy-CEO Horst Kreuter.
So senkt das Unternehmen auch die Produktionskosten für den Rohstoff. Den Angaben von Vulcan Energy zufolge koste es mehr als 5000 Euro eine Tonne LHM in Lateinamerika herzustellen. Die Produktionskosten in Deutschland lägen mit 4350 Euro pro Tonne deutlich darunter. Auch beim Wasserverbrauch soll die Technologie gut abschneiden. Für eine Tonne LHM aus dem Oberrheingraben soll Vulcan Energy 1,36 Tonnen Wasser verbrauchen. „Das ist weniger als bei allen anderen derzeit verwendeten Produktionsverfahren“, sagt Kreuter.
Großes Interesse bei Autoindustrie
Seit April 2021 betreibt das Unternehmen die erste Pilotanlage in dem Gebiet, aus der auch bereits Lithium in Batteriequalität gefördert wird. Europäische Batterieproduzenten haben großes Interesse an Batteriematerialien aus regionaler Produktion verkündet. Volkswagen sicherte sich im Dezember 2021 ein Vorkaufsrecht für Lithium aus dem Oberrheingraben. Auch LG Energy Solution, Reno und Umicore schlossen bereits ähnliche Verträge mit Vulcan Energy ab. Zudem haben die Autohersteller Peugeot, Citroën, Fiat, Chrysler und Opel Kapitalinvestitionen in das Projekt gesteckt.
Für die Erschließung des Gebiets sind Investitionen von 1,5 Milliarden Euro nötig. Ab Ende 2025 will Vulcan Energy mit der kommerziellen Förderung von Lithium im Oberrheingraben beginnen. Bis dahin wird noch eine weitere Machbarkeitsstudie für den Aufbau einer weiteren Anlage für die Förderung von 24.000 Tonnen im Jahr durchgeführt. Über eine Million Fahrzeugbatterien könnten dann jährlich mit Lithium aus dem Oberrheingraben entstehen.
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… und somit wird auch eines der letzten Argumente entkräftet, dass mit unseren E-Autos Raubbau woanders betrieben wird. Die Entwicklung schreitet fort und wir haben es selber in der Hand… vielleicht brauchen wir bald sogar Lithium nur noch bei den sehr hohen Anforderungen und im Mainstream findet Natrium aus Kochsalz statt… wer weiß. Von Kreisläufen und Recycling ist hier noch gar nicht die Rede, die natürlich genauso etabliert werden müssen… mit Verbrennern ist die weitere Entwicklung von vorneherein extrem limitiert und ein Recycling völlig unmöglich.
„Sorptionsmittel“… hin- und herpumpen… im Prinzip ist das das böse, böse Fracking. Da es aber hier um „Klimaschutz“ mittels giftiger Batterien geht, und nicht um Öl oder Gas, ist es politisch sicher ok. Also, macht mal.
Fracking ist ein schönes negatives Schlagwort und es wird gerne in den Mund genommen. Im Rheingraben passiert etwas ganz anderes und das wissen Sie vielleicht auch. Wenn nicht sollten Sie mal nachschlagen.
Frage an die Redaktion:
Ziehen Sie in Erwägung Beiträge wie den von B. Hoffmann zu prüfen und als Desinformation zu kennzeichnen?
Danke,
C. Hauser
Hallo Herr Hauser,
verzeihen Sie, dass es etwas länger gedauert hat mit der Rückmeldung. Wir prüfen grundsätzlich jeden Kommentar, der auf unsere Seite abgegeben wird. Dabei orientieren wir uns dabei an unseren Kommentarrichtlinien (https://www.pv-magazine.de/kommentarrichtlinien/).
Es handelt sich nicht um Fracking sondern um das Hochpumpen salzhaltigen Wassers aus einer wasserführenden Schicht in großer Tiefe und Nutzung der Wärmeenergie dieses Wassers zur Stromgewinnung, Fernwärme und Trennung des Lithiums vom Wasser. Danach wird das abgekühlte, lithiumfreie Wasser wieder in dieselbe Schicht zurückgeführt. Es wird nicht das Gestein aufgesprengt und es werden nur die Elemente (außer Lithium) in die Erde gepumpt, die unmittelbar zuvor von dort hochgepumpt worden sind.