Tennet prüft Verkauf seines Deutschland-Geschäfts an den Bund

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Seit 2010 ist der niederländische Übertragungsnetzbetreiber Tennet in Deutschland aktiv. Damals kaufte das Unternehmen das Übertragungsnetz von Eon und ist seitdem für ein Gebiet von Schleswig-Holstein über Niedersachsen und Hessen bis nach Bayern verantwortlich. Angesichts der hohen Investitionen im Zuge der Energiewende haben Deutschland und die Niederlande 2020 eine gemeinsame Absichtserklärung über die weitere Energiezusammenarbeit in den Bereichen Netze und Stromübertragung unterzeichnet. Darin ging es unter anderem um Optionen für einen Einstieg Deutschlands bei Tennet. Diese Optionen scheinen nun konkret zu werden. Wie Tennet am Freitag mitteilte, wird gerade die Möglichkeit eines vollständigen Verkaufs der deutschen Aktivitäten von Tennet an den deutschen Staat geprüft.

Wie Tennet ausführte, rechnet das Unternehmen angesichts der Investitionen im Zuge der Energiewende in diesem Jahrzeht mit einem stark steigenden Eigenkapitalbedarf. Die niederländische Regierung will demnach die niederländischen Aktivitäten von Tennet in Höhe von rund zehn Milliarden Euro finanzieren. Für den Eigenkapitalbedarf für die deutschen Aktivitäten von Tennet, der derzeit auf rund 15 Milliarden Euro geschätzt werde, suche die niederländische Regierung noch eine strukturelle Lösung.

„Tennet erkennt an, dass sowohl die niederländische als auch die deutsche Regierung es vorziehen, ihre jeweiligen nationalen Stromnetze zu finanzieren, zu kontrollieren und zu besitzen“, heißt es in der Mitteilung. Vor diesem Hintergrund und nach Prüfung möglicher Optionen beabsichtigt Tennet demnach, Gespräche mit der deutschen Regierung aufzunehmen, „um die Möglichkeit eines vollständigen Verkaufs der deutschen Aktivitäten von Tennet zu akzeptablen Bedingungen auszuloten“. Tennet ist dem Unternehmen zufolge derzeit vollständig im Besitz der niederländischen Regierung, die zu dem Thema eines möglichen Verkaufs noch keine endgültige Entscheidung getroffen habe.

Niedersachsen würde einen Verkauf des deutschen Netzes an die Bundesregierung und damit die öffentliche Hand sehr begrüßen, hieß es am Freitag aus dem niedersächsischen Energieministerium. Mit einem Großteil des Stromnetzes in öffentlicher Hand hätte das Land mehr und stärkere Steuerungsvorteile für die Energiewende.

 

Das Statement von Niedersachsen wurde um 16:00 Uhr ergänzt.

 

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