FfE: Börsenstrompreise haben sich 2022 in Deutschland und Europa auf 235 Euro pro Megawattstunde mehr als verdoppelt

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Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) hat die Strombörsendaten für Deutschland und Europa für das vergangene Jahr ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich in Deutschland der Base-Strompreis sowie der durchschnittliche europäischen Day-Ahead-Strompreise auf 235 Euro pro Megawattstunde mehr als verdoppelt haben.

Der Base-Strompreis gibt den durchschnittlichen Preis der Grundlast an. Nach Auswertungen der bayerischen Forscher lag der durchschnittliche Preis der Spitzenlast im vergangenen Jahr bei 267 Euro pro Megawattstunde du für Schwachlast bei knapp 218 Euro. Gegenüber den Vorjahren ist dies ein dramatischer Anstieg.

„Der starke Anstieg der Strompreise, der schon im 4. Quartal 2021 begann, ist im Jahr 2022 durch politische Einflussfaktoren noch einmal deutlich verschärft worden. Abbildung 2 stellt hierzu die Brennstoffpreise und CO2-Preise für das Jahr 2022 im Vergleich zum täglichen Base-Strompreis am Day-Ahead-Markt dar“, heißt es vom FfE. Da die Gaspreis stark gestiegen sei und die Gaskraftwerke oftmals preissetzend sind, habe sich dies massiv auf die Börsenstrompreise ausgewirkt – gerade nach Beginn des Ukraine-Krieges und den damit verminderten russischen Liefermengen.

Abbildung 2 zeigt die Brennstoffpreise und CO2-Preise für das Jahr 2022 im Vergleich zum täglichen Base-Strompreis am Day-Ahead-Markt.

Grafik: FfE

Der preisdämpfende Einfluss einer hohen Einspeisung von Photovoltaik oder Windkraft sei im vergangenen Jahr zu beobachten gewesen. Allerdings habe es im vergangenen Jahr nur 69 Stunden mit negativen Börsenstrompreisen gegeben, wobei der mittlere Preis dann bei -2 Euro pro Megawattstunde lag. Die ist sowohl bei den Stunden als auch ein Preis deutlich geringer als noch in den Vorjahren.

Das höhere Strompreisniveau führte auch zu größeren Strompreisschwankungen, was sich wiederum auf die Erlösmöglichkeiten von Flexibilitäten ausgewirkt hat. „Sowohl der maximale Preisspread als auch die mittleren Standardabweichungen der Strompreise als Maß der Volatilität stiegen im Jahr 2022 um auf mehr als das Doppelte der Werte von 2021“, so die Auswertung der FfE. Dies habe den Handel für Flexibilitäten sehr attraktiv gemacht, weshalb auch eine steigende Zahl an Großspeicherprojekten sowie das Bestreben des bidirektionalen Ladens von Elektrofahrzeugen gegeben habe. Die Erlöspotenziale für bidirektionales Laden hätten sich so nach FfE-Simulationen gegenüber 2021 auf etwa 3000 Euro pro Megawattstunde verdreifacht. Die Erlöspotenziale bezögen sich dabei auf die Differenz gegenüber dem Referenzfall des Direktladens mit einer kombinierten Vermarktung an Day-Ahead und Intraday-Markt, wobei auch die Befreiung der Fahrzeuge von Abgaben und Umlagen auf zwischengespeicherten Strom berücksichtigt worden sei.

Auch europäischer Strompreis mehr als verdoppelt

Doch nicht nur in Deutschland, sondern allen europäischen Ländern sind die Strompreise 2022 stark gestiegen. Der durchschnittliche europäische Day-Ahead-Strompreis habe sich gegenüber 2021 auf 235 Euro pro Megawattstunde mehr als verdoppelt, gegenüber 2020 sogar versiebenfacht. Die Analyse des FfE umfasst alle europäischen Länder, deren Daten auf der Entso-e-Transparenzplattform verfügbar sind. Demnach wies Italien die höchsten Strompreis 2022 auf. Er lag bei mehr als 300 Euro pro Megawattstunde. Grund dafür sei die enge Kopplung des Strom- an den Erdgaspreis. „Im Gegensatz dazu basiert die Stromerzeugung in Polen vor allem auf Kohlekraftwerken, so dass der starke Anstieg der Gaspreise hier weniger Einfluss hatte“, so die Forscher weiter.

Den höchsten Strompreis in Europa verzeichnete Italien 2022. Dagegen fiel der Anstieg in Skandinavien, Polen sowie Spanien und Portugal aus verschiedenen Gründen geringer aus.

Grafik: FfE

Neben Polen weisen Skandinavien, Portugal und Spanien die niedrigsten Strompreise im vergangenen Jahr auf. In Skandinavien sei dies insbesondere auf die günstige Stromerzeugung aus Wasserkraft zurückzuführen. Spanien und Portugal wiederum hatten Mitte 2022 einen umstrittenen Deckel für den Erdgaspreis bei 40 Euro pro Megawattstunde eingeführt, was letztendlich die Strompreise niedriger als in anderen europäischen Ländern hielt.

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