Im Oktober sind fast genau 40.000 neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 706,5 Megawatt neu im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur verzeichnet worden. Der Brutto-Zubau der nach dem EEG geförderten Photovoltaik-Anlagen gab die Bonner Behörde mit knapp 607 Megawatt an. Mit dem Vermerk „Verdacht auf fehlerhafte Leistungsdaten bzw nicht nach dem EEG-geförderte Anlage“ sind zwölf weitere Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 96,5 Megawatt verzeichnet. Damit dürfte der reale Photovoltaik-Zubau im Oktober bei rund 700 Megawatt gelegen haben.
Dies ist aber nicht einmal die Hälfte dessen, was nach den Berechnungen der Bundesnetzagentur notwendig wäre, um die selbstgesteckten Ausbauziele der Bundesregierung von 215 Gigawatt bis 2030 zu erreichen. Dafür müssten ab sofort monatlich 1518 Megawatt neue Photovoltaik-Nettoleistung hinzukommen. Aktuell sind von den 215 Gigawatt erst rund 65,5 Gigawatt realisiert.
Mit der Kraftwerksliste hatte die Bundesnetzagentur auch aktuelle Zahlen für den geförderten und ungeförderten Photovoltaik-Zubau in Deutschland für die ersten drei Quartale 2022 veröffentlicht. Stand Ende Oktober erhöhte sich der Gesamtzubau für das laufende Jahr auf rund 6125 Megawatt, davon entfallen etwa 750 Megawatt auf Photovoltaik-Anlagen, die ohne EEG-Förderung entstanden sind.
Im Oktober entfielen von den 607 Megawatt neuen EEG-Anlagen knapp 383 Megawatt auf Photovoltaik-Anlagen, die außerhalb der Ausschreibungen realisiert wurden. Davon sind die meisten Dachanlagen und nur rund drei Megawatt an Photovoltaik-Freiflächenanlagen bis 750 Kilowatt entstanden in dem Monat. Insgesamt 65 Photovoltaik-Anlagen mit 224 Megawatt sind im Marktstammdatenregister verzeichnet, für die ein Zuschlag aus den Ausschreibungen eingelöst wurde.
Die Solarförderung sinkt für sonstige Anlagen und Freiflächenanlagen bis 750 Kilowatt im Dezember nochmals um 1,8 Prozent. Der anzulegende Wert reduziert sich damit für diese Anlagen auf 4,31 Cent pro Kilowattstunde. Ab Januar 2023 steigt er nach dem neuen EEG dann auf 7,00 Cent pro Kilowattstunde. Für Photovoltaik-Dachanlagen gelten bereits seit dem 31. Juli die neuen Tarife nach dem EEG 2023 (siehe Tabelle). Somit gilt auch schon die Unterscheidung zwischen der Vergütung für Teil- und Volleinspeisung. Der Zuschlag für Photovoltaik-Mieterstrom bewegt sich im Dezember je nach Größe der Anlagen zwischen 1,7 und 2,72 Cent pro Kilowattstunde.
Die zwischenzeitlich im Gesetzentwurf zur Strompreisbremse vorgesehenen Erhöhungen der Einspeisevergütungen für Photovoltaik-Anlagen sind noch vor dem Beschluss durch das Kabinett wieder entfernt worden – offenbar auf Druck der FDP.
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Das ist definitiv zu wenig. Und nützt leider im Winter fast nichts.
Das entscheidende ist nicht die absolute Höhe, die ja auch schon nicht schlecht ist, reichte immerhin für 7-8GW/Jahr, sondern die Tendenz: Wenn jedes Jahr eine steigende Menge zugebaut wird, dann haben wir 2030 eine Installationskapazität, die „die Welt retten“ wird. Alleine die Impulse, die durch die Anhabung der 750kWp-Grenze auf 1 MW und die gestiegenen Einspeisevergütungen kommen, werden den Zubau im nächsten Jahr ankurbeln. Ein Problem werden die gestiegenen Kapitalkosten sein. Sinkende Kapitalkosten waren 2009 der Anstoß gewesen für den damaligen rapiden Anstieg der Installationen. Jetzt wird man ein waches Auge darauf haben müssen, dass der Zinsanstieg nicht den kapitalintensiven Zubau bei PV und Wind ausbremsen wird. Die Einspeisevergütungen müssten ggf. sehr schnell angepasst werden, um die vorhandenen Installationskapazitäten auch auszulasten.
Hab dieses Jahr meine private PV aufs Dach gebracht. Von der ersten Planung bis zur Fertigstellung hat es fast 2 Jahre gedauert. Abgesprungene Anbieter, Lieferschwierigkeiten, fehlende Fachleute, das waren die Hauptthemen.
Ich frage mich wirklich, wer die zusätzlichen Anlagen bauen soll, die so dringend benötigt werden. Die Kapazitäten sind – zumindest für den privaten Bereich – scheinbar voll ausgeschöpft, da geht zumindest bei uns in der Gegend nichts mehr. Und dann soll das Volumen noch verdoppelt werden? Wer soll das machen?