Vor neuen Abhängigkeiten auf dem Energiemarkt warnt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Hintergrund sind die Zubauziele für erneuerbare Energien in Deutschland. Bis 2030 sollen im Jahresdurchschnitt mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, spätestens 2038 sollen es 100 Prozent sein – mit der Photovoltaik als wichtiger Säule. PwC hat berechnet, dass in Spitzenjahren bis zu 50 Millionen Solarmodule pro Jahr installiert werden müssten, wenn die Photovoltaik 2040 rund 40 Prozent des Stroms liefern soll. „Das entspricht in manchen Jahren einem Zubau von rund 20 Gigawatt Solarstrom-Leistung pro Jahr – das ist drei Mal so viel wie im bisherigen Rekordjahr 2011, als 7,9 Gigawatt Leistung verbaut wurden“, so Heiko Stohlmeyer, Direktor Erneuerbare Energien bei PwC Deutschland.
Das Problem: Ein Großteil dieser Module stammt seit dem Niedergang der deutschen Solarindustrie aus China. 2021 lag der Anteil chinesischer Produkte laut PwC bei 75 Prozent. Nur ein Prozent Marktanteil entfiel demnach auf Hersteller aus Europa, der deutsche Beitrag rangierte im Promille-Bereich. „Aktuell liegt die gesamte Produktionskapazität für Solarmodule in der Europäischen Union deutlich unter der von einzelnen chinesischen Anbietern“, so Stohlmeyer. In der gesamten EU seien im Jahr 2021 Module mit einer Leistung von 8,3 Gigawatt hergestellt worden, während allein der chinesische Hersteller Jinko 45 Gigawatt Modulleistung auf den Markt gebracht habe. Deutschland laufe somit Gefahr, von einer Abhängigkeit im Energiemarkt in die nächste zu schlittern. „Wir lösen uns gerade unter großen politischen und ökonomischen Anstrengungen aus der Energieabhängigkeit von Russland“, so Stohlmeyer. „Wenn wir nicht in eine neue Abhängigkeit rutschen wollen, muss die Solarmodulproduktion in Europa massiv ausgebaut werden.“
PwC sieht in einer Revitalisierung des deutschen Solarmarkts gleich mehrere Vorteile: eine bessere Energiesicherheit, aber auch positive Effekte für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Der Photovoltaik-Zubau könnte demnach in Deutschland bis Mitte der 2020er Jahre zu einem jährlichen Marktvolumen von fünf bis sieben Milliarden Euro allein für Module führen. Hinzu kommen die übrigen Anlagenkomponenten: „Würden deutsche Hersteller wie SMA, Mounting Systems oder Zimmermann PV viel mehr als bisher Wechselrichter, Verkabelung, Montagesysteme oder Transformatoren produzieren, wäre das eine gigantische Investition in die deutsche Industrie“, so Carl-Maria Bohny, Senior Manager Erneuerbare Energien bei PwC Deutschland.
Um das Marktvolumen und die mögliche Wertschöpfung daraus in Deutschland zu realisieren, sind laut PwC Investitionen in Produktionsanlagen in Milliardenhöhe nötig. Diese Investitionen würden aber gleichzeitig die deutsche Industrie stärken und Arbeitsplätze schaffen. Die Berater verweisen auf Berechnungen des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW), wonach sich die Zahl der Beschäftigten in der Photovoltaik-Branche bis 2030 auf rund 100.000 verdoppeln und damit an frühere Höchststände anknüpfen könnte.
Im Juli hatte bereits das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg an die Politik appelliert, größere Teile der Wertschöpfungskette nach Deutschland und Europa zu holen. Zudem sollte Deutschland aktiv dazu beitragen, ein sogenanntes Important Project of Common European Interest (IPCEI) für die Photovoltaik auf den Weg zu bringen.
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zuerst brauchen wir total automatisierte Waferfabriken mit genügend Fertigungsvolumen und fast keine Menschen; die sind zu teuer und verursachen ein schlechtes MTBF. Das selbe gilt für die Modulfertigung um den Preis sehr gering zu halten. Dies bedeutet – fast keine Beschäftigten !! und wenn nur welche mit ganz spezieller Ausbildung. Dann keine Umsatzsteuer !
Aber wir brauchen sehr viele gut ausgebildete Installateure. Versucht mal die jungen Leute für dieses Handwerk zu motivieren – bitte
Wenn man einmal genau hinschaut, dann ist diese Aussage nicht neu und auch ein bisschen einseitig. Von China aus sind in 2021 an die 130.000 Containerschiffe in die ganze Welt gefahren, also täglich ungefähr 356. Die ganze Welt ist sowas von abhängig von Produkten aus China, da spielen die paar Solarmodule eine untergeordnete Rolle. Ca. 80% aller Produktionsstätten in Deutschland, von der Textil- bis zur Metallindustrie , sind von Chinaprodukten abhängig. Wenn alle Chinaprodukte in Deutschland gleichzeitig ihren Geist aufgeben würden, gäbe es keinen Handybetrieb mehr, fast alle Autos würden stehen bleiben, besonders die Elektroautos, das Elektrizitätsnetz hätte Probleme, und viele Leute ständen plötzlich nackt da, nur um ein wenig zu beleuchten, wie es mit der „Abhängigkeit von China“ aussieht.
Die Welt ist eben so gewachsen wie sie jetzt ist, mit all ihren Abhängigkeiten, daran wird eine lokale Solarmodulfertigung nicht viel ändern.
Jetzt auch noch die Menschenrechte aus der Schublade holen, na ja, das hätte man schon vor 20 Jahren tun sollen.
Politik als Unternehmer; wie geht das?
Jetzt sind mal wieder die Alt-Vorderen gefragt, wie man die Produktion von PV in EU am Besten bewerkstelligen könnte.
Ich sehe das im Moment noch nicht.
Meyer Burger hätte alle Voraussetzungen für einen Hochlauf der Produktion. Sie stellen die Maschinen selber her und haben hohe Qualität zu bieten. Aber die sind leider eine Firma aus der Schweiz. Da wird es sehr schwierig mit Geldern von der Bundesregierung. Nicht einmal geliehenes Geld der KfW ist machbar. So dümpelt die Produktion unter einem Gigawatt Leistung pro Jahr herum. Der Hochlauf findet dank hoher Subventionen in den USA statt. In China baut der größte Hersteller seine Produktion von 60 auf 120 Gigawatt innerhalb von zwei Jahren aus. Diese Produktion müssen wir nutzen. China ist das einzige Land womit die Energiewende noch schnell genug gelingen kann. Alles andere ist Wunschdenken.
Noch haben wir die wirtschaftliche Basis und das Knowhow über die gesamte Wertschöpfungskette im Land.
Wollte die Politik ernst machen, dann gäbe es meiner Meinung nach die Möglichkeit das ganze zu skalieren.
Infineon, Meyer Burger, CS Solar, SMA usw.
Man müsste auf die Unternehmen zu gehen und denen unter die Arme greifen.
Schnell und unbürokratisch
-keine Abgaben mehr auf Strom und Rohstoffe
-vereinfachte und schnelle Genehmigungsverfahren bei Neubauprojekten
– Umweltauflagen nach augenmaß
– verbilligte Baugrundstücke
– geringere Lohnsteuersätze bei AG und AN
– feste Ansprechpartner mit Entscheidungskompetenz im Amt.
– feste Zusagen auf 20Jahre und damit Planbarkeit
-billige Kredite z.b. durch die KFW
– entsprechende Anforderungen bei Staatlichen und halbstaatlichen Ausschreibungen
– keine Rücksicht auf die EU Bürokratie nehmen
Damit stimmen die Rahmenbedingungen und die Unternehmen können investieren und wieder Produkte herstellen die auch Konkurrenzfähig sind und der Markthochlauf würde innerhalb kurzer Zeit gelingen.