Ein solch attraktives Förderprogramm findet man nicht häufig: Das Land Mecklenburg-Vorpommern übernimmt 500 Euro der Kosten einer neuen Balkonsolar-Anlage. Eine 300-Watt-Anlage zum Beispiel, die typischerweise zwischen 500 und 700 Euro kostet, ist damit schon für wenige Dutzend Euro zu haben. Sollten die Kosten der Anlage niedriger sein, gibt es entsprechend weniger Zuschuss.
Insgesamt stehen zehn Millionen Euro für das Programm zur Verfügung. Das Land will damit etwa 18.000 Haushalte erreichen. Die Mittel werden nach der zeitlichen Reihenfolge der Anträge vergeben. Sind die Fördermittel ausgeschöpft, gehen weitere Antragsteller leer aus. Der Antrag steht hier online zur Verfügung. Er kann digital ausgefüllt und an das zuständige Landesförderinstitut (LFI) übermittelt werden.
Antragsberechtigt sind zum einen Mieter in Wohngebäuden, zum anderen Eigentümer von selbstgenutztem Wohneigentum in Mecklenburg-Vorpommern. Letztere müssen dort ihren Erstwohnsitz haben. Unternehmen und Kommunen, Vereine, Stiftungen, Genossenschaften, Verbände und andere Gesellschaften sind explizit von dem Programm ausgenommen.
„Der Vorteil dieser Förderung ist, dass wir etwas für die Mieterinnen und Mieter im Land tun, um die eigene Stromrechnung durch die Nutzung von regenerativer Energie zu mindern“, erklärt Till Backhaus (SPD), Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt in Mecklenburg-Vorpommern. „Das ist auch unter sozialen Gesichtspunkten extrem wichtig: Mieter und Mieterinnen haben kaum eine Möglichkeit, etwas zur Minderung der Energiekosten zu tun, außer Strom einzusparen.“
Greenakku „schenkt“ Kunden die Mehrwertsteuer
Unabhängig vom Förderprogramm Mecklenburg-Vorpommerns hat Greenakku angekündigt, seinen Balkonsolar-Kunden einen Rabatt in Höhe der Mehrwertsteuer von 19 Prozent zu gewähren. Das Unternehmen rechnet beispielhaft vor, dass das so genannte „selfPV“-Komplettpaket mit einem 410 Watt-Module von Canadian Solar mit Bosswerk Modulwechselrichter MI301 statt bisher 559 Euro inklusive Mehrwertsteuer nun 469 Euro plus 29 Euro Speditionsversand kostet. Damit sparen die Kunden in diesem Fall 90 Euro.
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Auf den ersten Blick könnte man hier wieder hurra schreien. Bei nähere Betrachtung sieht das schon wieder anders aus. Es gibt balkonkraftwerke mit einem Modul und einem Wechselrichter und es gibt balkonkraftwerke mit zwei Modulen und einem oder zwei Wechselrichtern. Eine Förderung von 500 € ist zu hoch. Bei 250 € hätte man 36000 Haushalte ansprechen können. Auch wäre eine unterschiedliche Förderung für 300 Watt Anlagen oder für 600 Watt Anlagen sinnvoll gewesen. So werden höchstwahrscheinlich nur kleine Anlagen gebaut. Der Bürger sollte auch immer etwas zuzahlen müssen, sonst fehlt die Wertschätzung. Auch derjenige welcher 10 km auf Brandenburger Seite wohnt hat nichts davon, deswegen sollte allen Bundesländern diese Förderung zukommen, aber da fehlt es wohl wie immer an der Einigkeit.
Ja, da haben Sie ganz recht. Dass gefördert wird ist gut. Mit diesen Steuergelder könnte man aber viel mehr erreichen. Eine Übernahme von z.B. 50% der Kosten, gedeckelt bei 500€, würde weitaus mehr nützen. Dann werden vielleicht auch 3 oder 4 Module verbaut, wenn der Platz reicht.
Zitat Backhaus(Klimaschutzminister): „Das ist auch unter sozialen Gesichtspunkten extrem wichtig: Mieter und Mieterinnen haben kaum eine Möglichkeit, etwas zur Minderung der Energiekosten zu tun, außer Strom einzusparen.“
Und damit sie nicht Strom sparen müssen, bezahlt ihnen das Land MV einen sehr großzügig bemessenen Zuschuss.
Subventionsprogramme sind nur zu rechtfertigen, wenn damit etwas gesellschaftlich erwünschtes, was sonst nicht gemacht würde, auf den Weg gebracht wird. Einer der Gründe, warum etwas nicht gemacht wird, könnte das Henne-Ei-Problem sein: Weil etwas teuer ist, kaufen es nur wenige, weil es nur wenige kaufen, bleibt es teuer. Dieses Problem ist hier aber nicht gegeben: Die Leute würden es schon kaufen, wenn sie nicht so Angst hätten vor ihrem lokalen Netzbetreiber. Preislich ist bei den Balkon-Anlagen nicht mehr viel zu machen. Ob sie ihr Geld wert sind, sollte jeder Balkonbesitzer selber entscheiden. Immerhin Handwerkskapazität werden sie kaum absorbieren, denn die meisten Käufer werden das als DIY-Herausforderung annehmen.
In meinen Augen gehört das in die Rubrik: Schlagzeile, sieht optisch gut aus, nützt viel zu wenig im Verhältnis zum eingesetzten Geld, beruhigt das Gewissen, jetzt hätte man ja weißgott genug getan.
„Das ist auch unter sozialen Gesichtspunkten extrem wichtig: Mieter und Mieterinnen haben kaum eine Möglichkeit, etwas zur Minderung der Energiekosten zu tun, außer Strom einzusparen.“
Wie wahr!
Vermieterinnen und Vermieter hätten schon lange etwas dazu beitragen können, damit sich die Mietnebenkosten reduzieren. Dazu muss man nur einen Teil der Mieteinnahmen zur Reduzierung der Betriebskosten einsetzen.
Vermietete Immobilien sind jedoch in erster Linie Renditeobjekte. Da geben Investoren nicht so gerne Geld dafür aus, dass die Mieterinnen und Mieter weniger Nebenkosten haben. Das Geld steckt man lieber in die eigene Tasche, weil es die Rendite verbessert.
Am Immobilienmarkt gibt es eher zu wenig Vermieter als zu viel, deshalb sind die Preise ja so hoch. Dafür gibt es viele Gründe. Einer ist dieses etwas gedankenlose Vermieter-Bashing. Vermieter-sein bringt zwar eine durchaus erfreuliche Rendite, vor allem wenn man das Vermietobjekt nicht selber hatte errichten müssen, sondern geerbt hat. Aber es ist kein arbeitsloses Einkommen. Ständig sind irgendwelche Kleinigkeiten zu erledigen, dann kommen noch Nebenkostenabrechnung und Steuererklärung.
Ein anderer Grund ist, dass Vertreter der Immobilienunternehmer gerne in Gemeinde- und Stadträten sitzen und dort genau darauf achten, dass ja nicht zu viel Bauland ausgewiesen wird, damit die Preise hoch bleiben.
Ein weiteres Problem, und das ist das am schwierigsten zu lösende: Die Menschen leisten sich den Luxus großer Wohnungen, wenn sie ihn sich leisten können. Paare wohnen auf der Fläche, die sie einst 20 Jahre lang für das Aufziehen der Kinder brauchten, noch über 40 Jahre weiter, aber nur zu zweit oder alleine. Und jetzt fangen gerade die Babyboomer (Jahrgänge Anfang der 1960er), in diese Phase zu kommen. Erst wenn die abgetreten sind, wird sich der Immobilienmarkt drehen, aber das dauert noch 40 Jahre.
Und sie verkennen völlig die Größenordnungen: Mit Balkonsolaranlagen lassen sich unter sehr günstigen Bedingungen 400kWh Strom im Jahr erzeugen, das wäre ein Gegenwert von 160 Euro bei den gegenwärtig angekündigten Preisen. Im Verhältnis zu den Mietpreisen und sonstigen Nebenkosten ist das ein winziger Klacks. Eigentlich keine Schlagzeile wert.
Bei der Werbung für Balkonanlagen wird oft behauptet, sie würden sich in weniger als 10 Jahren amortsieren, siehe zum Beispiel https://solar.htw-berlin.de/rechner/stecker-solar-simulator/.
Weshalb dann eine Förderung?
Wahrscheinlich, weil die Realität anders aussieht: Der Nutzungsgrad ist wohl nicht 80% (wie im HTW Rechner behauptet) sondern in der Regel kaum 50%, der Ertrag ist infolge Verschattung und senkrechter Montage geringer als angegeben, und die Zusatzkosten für elektrischen Anschluss und Montage werden nicht angemessen berücksichtigt.
Statt Förderung wäre es doch sinnvoller, den ins Netz eingespeisten Solarstrom zum Preis für den Strombezug aus dem Netz zu vergüten, wie das in anderen Ländern gemacht wird. Dann wäre der Solarstrom gleichgestellt mit der Investition in Energiesparmaßnamen, z.B. den Kauf eines neuen energieeffizienten Kühlschranks, der etwa die gleiche Stromeinsparung bringt wie eine 300 Watt Balkonanlage.
Hallo Alfred. Wahrscheinlich weil die Realität anders aussieht…. ein toller Satz. Es gibt auch Besitzer größere Anlagen welche nur 20% ihrer erzeugten Energie selber nutzen. Es gibt aber auch Leute die den Strom zu 90% verbrauchen. PV muss man aktiv leben. Waschmaschine und Spülmaschine laufen wenn die Sonne scheint. Zu den technischen Dingen. Auch bei einem balkonkraftwerk kann man mit wenig Aufwand die Neigungswinkel etwas verstellen. Neue Module mit gutem Schwachlichtverhalten bringen auf dem norddach bis zu 60% Energie im Vergleich zum Süddach. Ich empfehle Ihnen zwei Module mit 350 bis 400 Watt und einen 600 Watt Wechselrichter. Damit ernten sie im Durchschnitt mindestens 500 Kilowattstunden Strom im Jahr. Den Schukostecker in eine strommesssteckdose für 20 € stecken und danach in die Wandsteckdose und fertig. Dann sehen sie auch ihren genauen Ertrag und müssen nicht von Wahrscheinlichkeiten ausgehen.
Hallo Ernst
Du schreibst: „Es gibt aber auch Leute die den Strom zu 90% verbrauchen.“ Ja, die mag es geben. Aber ebenso wird es Fälle geben, wo nur 20% verbraucht werden. So z.B. in Haushalten, in denen die Bewohnen tagsüber nicht zuhause, sondern außer Haus bei der Arbeit sind. Da ist der Kühlschrank, der sich aber nur alle Viertelstunden mal einige Minuten einschaltet, und der Standby Verbrauch (ca. 20 W). Anders bei Leuten, die zuhause arbeiten und Compter mit großen Bildschirmen benutzen. Ich selbst bin als Rentner zwar zuhause, benutze aber ein Notebook mit einem Verbrauch von nur 10 W. Ohne bezahlte Einspeisung sind Balkonanlagen m.E. wohl in den meisten Fällen unwirtschaftlich.
Grüezi, Geschätzte Deutschland Bürger. Seit doch glücklich dass ihnen Mecklenburg Vorpommern Geld für ein Balkon Kraftwerk schenkt. Ich habe mir vor 2 Jahren 2Panel a 305Watt inkl. Wechslelrichter gekauft. Kosten 700.- Franken. Für die Baubewilligung habe ich 599.- Fr. Bezahlt. Schweizer Behörden Wahnsinn. Habe in 26 Monaten 1265 KWh Strom produziert. Anlage währe bei 25Rp. Pro kwh in 5Jahren bezahlt. Natürlich nur ohne Behörden Wahnsinn. Gruss aus der Schweiz