Im Oktober hat sich der überhitzte Strommarkt deutlich abgekühlt. Die aktuellen Marktwerte, die von den Übertragungsnetzbetreibern monatlich veröffentlicht werden, zeigen dies. So sank der durchschnittliche Spotmarktpreis von 34,6 Cent pro Kilowattstunde im September auf 15,26 Cent pro Kilowattstunde im Oktober. Analog dazu hat sich auch der Marktwert Solar mehr als halbiert binnen eines Monats: Er sank von 31,7 auf 12,9 Cent pro Kilowattstunde. Dies ist der zweitniedrigste Wert in diesem Jahr. Nur im Februar lag der Marktwert Solar mit 11,87 Cent noch tiefer.
Ähnlich ist auch die Entwicklung bei den Marktwerten für Windkraft an Land und auf See. Sie lagen im Oktober bei 12,7 und 13,7 Cent pro Kilowattstunde – nach Werten knapp unter 30 Cent pro Kilowattstunde im September.
Stunden mit negativen Strompreisen waren nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber im Oktober nicht zu verzeichnen. Letztmalig gab es einen negativen Strompreis im Juli.
Wie sich die deutlich niedrigeren Erlöse am Strommarkt auf den Stand des EEG-Kontos ausgewirkt haben, ist noch nicht klar. Dies ist noch nicht für Oktober aktualisiert.
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Ja hat denn der Putin irgendwo einen Gashahn aufgedreht ???
Nein… natürlich nicht… Für mich ist das einmal mehr ein Zeichen dafür, wie unser gegenwärtiger Strommarkt zwischen „Virtuell und Physisch“ variiert.
Man muss lediglich auf „Physisch“ umstellen, in dem die vorhandenen Erneuerbaren, dort wo die Preise entstehen „Physikalisch“ berücksichtigt werden, und schon sind die teuren Gaskraftwerke nach Merit Order verdrängt, und der Börsenpreis sinkt. Gaskraftwerke für die Stromerzeugung verdrängt wohlgemerkt, zum Wohle der Gasspeicher, die wider erwarten früher gefüllt sind als je zuvor.
Wie man diesen Spielchen begegnen kann, habe ich hier schon mehrmals deutlich gemacht.
Hier noch einmal.
Siehe dazu auf dem folgenden Link das vierte Bild von oben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Wenn die Erneuerbaren wieder „Zwingend“ in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht werden müssten, wie das bis 2010 der Fall war, dann hätten die Versorger schon 40% Ökostrom in ihrem Vertriebsportfolio, die sie dort wo – nach Angebot und Nachfrage – die Preise entstehen nicht nachfragen müssten. Auf der Merit Order Grafik würde „Zwingend“ N1 zu N2 werden und entsprechend „Zwingend“ P1 auf P2 fallen. So lange das nicht wieder geändert ist, entscheidet sich auf der „Virtuellen“ monetären Spielwiese der Netzbetreiber wie sich die Marktpreise bewegen.
Deshalb nenne ich auch die allabendlichen Energiediskussionen reine „Scheindebatten“. Strom ist nämlich mehr vorhanden, als da im „Panikmodus“ diskutiert wird. Man darf ihn nur nicht außerhalb des Systems als Überschuss verramschen.
Für neu hinzukommende Leser nachvollziehbar im Folgenden, unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Diese Unterscheidung zwischen Virtuell und Physisch ist völlig sinnlos, weil Sie nicht mit Batteriepaketen auf den Markt gehen, um dort den Strom physisch weiterzugeben. Mit Äpfeln ginge das, aber selbst da ist es üblich, dass die nur virtuell am Markt gehandelt werden, und dann direkt vom Erzeuger zum Verbraucher geliefert werden. Bei Strom ist es noch etwas sinnloser, weil da die Ware völlig gleichförmig ist. Bei Äpfeln gibt es immerhin noch unterschiedliche Sorten, die unterschiedlich schmecken, und mit oder ohne Hagelschaden. Der Strom ist aber dank Netzstabilisierung immer völlig gleich.
Ich glaube, Sie sind grundsätzlich skeptisch gegenüber einem Markt. Es hat sich aber seit dem Mittelalter als sinnvoll herausgestellt, wenn Anbieter und Verbraucher sich zum Handel auf einem Markt treffen. Das schafft Transparenz und gerechtere Verhältnisse, als wenn der eine Glück hat, mit einem Nachbarn, der viel anzubieten hat, und der andere Pech, weil in seiner Umgebung nur Holzbirnen wachsen.
JCW schreibt.
Diese Unterscheidung zwischen Virtuell und Physisch ist völlig sinnlos,
@ JCW.
Von wegen sinnlos !!
Nicht für die Netzbetreiber. Die haben sich schon was dabei gedacht, als sie 2010 mit der bekannten Ermächtigungsverordnung sich die Erneuerbaren, „Systemrelevant“ vom Hals geschafft haben, und mit Hilfe ihrer Lobbyisten, – zu Überschuss degradiert – zum separaten Verkauf an die Börse verbannt haben.
Lesen Sie mal im Folgenden, zum einen unter Auswirkungen und zum anderen Gründe für die Reform.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Befürworter waren vor allem die liberalen Wirtschaftspolitiker der FDP sowie die großen Elektrizitätsversorgungsunternehmen mit ihren Lobbyorganisationen wie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Zitat Ende
Solch eine Diskreditierung der Erneuerbaren ist nun mal nur „Virtuell“ möglich weil der dezentral erzeugte Ökostrom „Physikalisch“ gar nicht weiter kommt als zum nächsten Verbraucher um der Ecke. Deshalb hat man 2010 auch gleich mit beschlossen, dass Ökostrom nur „Kaufmännisch“ mit anderen Worten „Virtuell“ gehandelt werden darf.
Siehe hier.
https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
Der EEG geförderte Ökostrom wird gegenwärtig als Überschuss nur genutzt, wenn der Preis stimmt, und die großen Player Erträge optimieren können.
Jetzt muss ich Sie leider wieder mit einer Wiederholung konfrontieren, um zu zeigen wie das in der Praxis funktioniert.
Siehe die bekannte Hochschulrecherche.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Es geht mir jetzt nicht darum wer dort kauft, sondern dass man dort billig kaufen kann.
Ertragsoptimierung nennt man das in der folgenden Studie ab Seite 4
https://green-planet-energy.de/fileadmin/news_import/Studie_Ertragsoptimierung_von_Kraftwerken_durch_EEG-Regelungen.pdf
Fazit: Die EEG geförderten Erneuerbaren sind seit 2010 lediglich ein Spielball der „Altgedienten“ und werden benutzt, wenn sie ihnen preislich ins Konzept passen, und das geht nun mal „Nur“ „Virtuell“
Das sind aber alles nur Polemiken und keine Argumente.
Wenn etwas „Überschuss“ ist, dann ist es das, und seine Bezeichnung als solcher stellt keine „Degradierung“ dar.
Bloß, weil die Netzbetreiber sich „etwas dabei gedacht haben“ muss es noch nicht schlecht sein.
Bei der „Ermächtigung“ handelt es sich um einen Terminus Technicus der Gesetzgebung, der für alles mögliche verwendet wird. Nun haben auch die Nazis diesen TT 1933 für ein spezielles, berüchtigtes Gesetz verwendet, das eine faktische Aufhebung der Weimarer Demokratie bedeutete. Aber bloß weil das das einzige Gesetz ist, das es unter dem Namen „Ermächtigungsgesetz“ in den allgemeinen Sprachgebrauch zumindest der Halbgebildeten geschafft hat, hat das den Gesetzgeber nicht davon abgehalten, weiterhin massenweise Ermächtigungsgesetze durch das Parlament zu bringen. Meist ermächtigen diese Gesetze die Regierung dazu, Verordnungen zu einem bestimmten Thema zu erlassen, beispielsweise, solange es sie noch gab, eine Röntgenverordnung, die Qualitätssicherung und Strahlenschutz beim Röntgen regelte. Mit der Aufstellung des neuen Strahlenschutzgesetzes ist diese in der bereits vorher existierenden Strahlenschutzverordnung aufgegangen. Auch dazu hatte das Parlament die Bundesregierung ermächtigt.
Ich könnte so weitermachen. Fast jeder ihrer Sätze enthält eine solch dümmliche Polemik, die nichts zur Sache beiträgt.
JCW schreibt
Wenn etwas „Überschuss“ ist, dann ist es das, und seine Bezeichnung als solcher stellt keine „Degradierung“ dar.
@ JCW
Und warum ist es Überschuss ???? Da Sie sich um diese Antwort wahrscheinlich wieder drücken werden, und als Polemisch abtun, werde ich es Ihnen sagen. Zu Überschuss werden die Erneuerbaren seit 2010 degradiert, in dem sie aus den System relevanten Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und separat an der Börse, quasi verramscht werden müssen.
Wie die Bilanzkreise der Versorger nachgefüllt werden hat das IWR im Folgenden treffend dargestellt.
Zitat: Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Zitat Ende.
Ich hoffe ich konnte Ihnen deutlich machen, warum der EEG Strom zu Überschuss wurde. Wenn Sie das in Ordnung halten, dann argumentieren Sie auf dem Weg zur Energiewende, leider neben der Spur..
Herr Diehl, sie leben immer noch in der alten Energiewelt, als 80% des Stroms fossil und nuklear in Wärmekraftwerken erzeugt wurden. Nur ein kleiner Teil des Stroms kam damals aus Wasserkraft, Biomasse+Müll, Wind und PV. Die installierte Leistung der Erneuerbaren lag weiter unter der minimalen Last. Absolute „Überschüsse“, dass nämlich mehr Strom erneuerbar erzeugt worden wäre, als gleichzeitig verbraucht werden konnte, waren damals gar nicht möglich. Es gab allenfalls relative Überschüsse, wenn aufgrund des Wetters mehr Strom erneuerbar produziert wurde als erwartet, oder wenn dieser Strom nur kurzzeitig zur Verfügung stand, und deshalb die Wärmekraftwerke nur wenig drosselbar weiterlaufen mussten, um die durchgehende Versorgung zu sichern. Diese Zustände machten zudem nur einen kleinen Prozentsatz des gesamten Stromumsatzes aus, und waren deshalb wirtschaftlich vernachlässigbar. Es gab genug Pumpspeicher, die diese relativen Überschüsse aufnehmen konnten, und das Ausland freute sich auch über günstig zu übernehmenden Strom, was es ja, cum grano salis bis heute tut.
In den vergangenen Jahren kann ich mich allerdings erinnern, wie etwa ab 2018 es immer wieder begeisterte Erfolgsmeldungen gab, dass die erneuerbaren in der Lage waren, die gesamte anliegende Last abzudecken. Zunächst gab es solche Meldungen an Wochenenden oder Feiertagen, wenn die Last absolut niedrig war. Die Meldungen wurden von Jahr zu Jahr Jahr häufiger, und bald ist auch damit zu rechnen, dass es zu absoluten Überschüssen kommt, wenn die Last hoch ist. Die Zustände eines absoluten Überschusses werden in den nächsten Jahren weiter zunehmen und bald einen bemerkenswerten Anteil an der Stromproduktion ausmachen.
Im Endausbau (um nicht von Endlösung für Kohle und Erdgas zu sprechen) der Erneuerbaren wird der absolute Überschuss von unflexibler Erzeugung über unflexible Last weit mehr als 50% der Zeit eintreten. Die installierte Leistung von Erneuerbaren wird die maximale Last um ein mehrfaches (5-7 faches) übersteigen. Dann werden wir sehr weit entfernt sein, von Gedanken an Lösungen, die vor 12 Jahren vielleicht gerade noch funktionierten, schon damals aber nicht zukunftsweisend waren.
Wenn man die Existenz von Überschüssen leugnet, oder deren Benennung – auch nicht besser – als Degradierung verächtlich machen will, wird man natürlich auch keine Lösung finden, wie man vernünftig damit umgeht. Und ein Marktmodell, das dafür keine Lösung hat, wird nicht in Frage kommen. Und deshalb wäre es schön, wenn sie hier die Diskussion nicht mehr mit ihren untauglichen Lösungsvorschlägen verstopfen würden.
Die verqueren Marktverhältnisse der Jahre 2021-22 werden sich hoffentlich nicht so bald wiederholen. Die französischen Kernkraftwerke kommen sicher mal wieder zum Laufen, die Gasspeicher sind jetzt gefüllt, und damit sinkt die Gasnachfrage und entsprechend der Preis. Parallel dazu werden die Erneuerbaren flott hochgefahren, und dann braucht man Gas und Kernkraft sowieso nicht mehr. Die Aussichten sind besser, als unsere Untergangspropheten, die an der Panik gut verdient haben, uns glauben machen wollen.
Die CD/SU arbeitet sich gemeinsam mit der FDP weiter an der Frage ab, ob man nicht die deutschen Kernkraftwerke noch ein bißchen verlängern könnte. Dabei ignorieren sie aber geflissentlich, dass die Strommenge, die diese liefern könnten, längst durch den in der Zwischenzeit erfolgten PV- und Windkraft-Aufbau ersetzt ist: 8GW PV, der Jahreszubau, produzieren fast den Strom eines ganzen Kernkraftwerks. Für Schlagzeilen in BLÖD und Welt und ein paar anderen, die von denen abschreiben reicht diese Ignoranz, aber wer sich selbst eine Meinung bilden kann, weiß, was wirklich Sache ist.
Man sollte natürlich noch ergänzen: Der Aufbau von Erneuerbaren Stromerzeugern ist deutlich günstiger, als der Weiterbetrieb der Kernkraftwerke. Das liegt auch daran, dass die KKW keine bezahlbaren Versicherungen mehr finden, die bereit wären, ihr Betriebsrisiko abzusichern. Schon deshalb ist es falsch die Frage „KKW: ja oder nein“ darauf zu reduzieren, dass Kohlekraftwerke die Alternative wären. Die Alternative sind die Erneuerbaren, und die sind, einschließlich Speicherung, günstiger als Kern- und Kohlekraftwerke. Je schneller wir die überbordenden Kosten für die alten Kraftwerke los sind, desto schneller können wir die Erneuerbaren aufbauen.
.JCW schreibt.
die Gasspeicher sind jetzt gefüllt, und damit sinkt die Gasnachfrage und entsprechend der Preis.
@ JCW
Und warum ist das so. Doch nicht weil Putin irgendwo wieder ein Gashahn aufgedreht hat. Nein, das sind genau die Thesen die ich hier vertrete.. Man muss den Markt lediglich auf „Physisch“ umstellen, in dem die vorhandenen Erneuerbaren, dort wo die Preise entstehen „Physikalisch“ berücksichtigt werden, und schon sind die teuren Gaskraftwerke nach Merit Order verdrängt, und der Börsenpreis sinkt. Das haben die Netzbetreiber, angesichts der kritischen Lage erkannt, und offensichtlich mehr erneuerbare „physikalisiert“ um Gas für die Speicher. zur Verfügung zu haben. Quasi zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen die Speicher gefüllt und gleichzeitig dadurch die Börsenpreise gesenkt.
Um nun diesen Prozeß nicht den Launen der Netzbetreiber zu überlassen, muss das wieder gesetzlich verankert werden
Die Erneuerbaren müssen wieder „zwingend“ den Versorgern zugeteilt werden, dann haben die mehr als 40% Ökostrom in ihrem Vertriebsportfolio, die sie bei der Preisbildung an der Börse nicht nachfragen müssen, wodurch die Gasnachfrage sinkt, und entsprechend der Preis. Ihrer obigen Aussage nach müssten wir uns doch in diesem Fall einig sein oder ???
Hallo Herr Diehl,
es ist schon eine seltsame Verordnung, die die Übertragungsnetzbetreiber dazu verpflichtet allen per EEG vergüteten Strom an der Börse zu verkaufen.
Es ist auch seltsam, dass die Bundesregierung das nicht ändert.
Kennt jemand die Gründe?
Ich werde als Folge daraus sofort die EEG Vergütung für meinen PV Strom vom Dach kündigen, wenn ich kann und einen anderen Stromabnehmer finde. Mein Bachbar bekommt keine EEG Vergütung, sondern verkauft seinen überschüssigen Strom an Lichtblick. Da bekommt er mehr.
Der Grund, dass die Übertragungsnetzbetreiber das machen, ist, dass wenn die es nicht machen würden, es diejenigen machen müssten, denen nach Herrn Diehls Vorstellungen der Strom zwangsweise zugeteilt würde. Die lokalen Netzbetreiber müssen nämlich den größten Teil ihres Strombedarfs langfristig einkaufen. Den nur kurzfristig einplanbaren Erneuerbaren Strom könnten sie nur zum Teil mit einkalkulieren, den Rest, für den sie keine Verwendung hätten, müssten sie dann genauso an der Börse flexible Verbraucher verkaufen. Der kürzere und unbürokratischere Weg ist die Vermarktung durch die Übertragungsnetzbetreiber. Die Verteilnetzbetreiber können dann an der Börse als Bieter auftreten, wenn sie kurzfristig noch zusätzlichen Strom brauchen können.
Das Problem ist, dass die Erzeuger von PV- und Windstrom nicht flexibel sind. Sie haben nicht wie ein Wärmekraftwerk die Wahl zwischen „Produzieren und Liefern“ oder eben nicht. Wenn Sonne scheint und Wind weht, dann produzieren sie, wenn nicht, dann eben nicht. Aufgrund des Einspeiseprivilegs der Erneuerbaren dürfen sie nur abgeregelt werden, wenn das Netz verstopft ist, was zum Glück bisher nicht oft vorkommt. Bei weiterem Aufbau von Erzeugungsleistungen wird man praktisch synchron auch entsprechende Speicherleistungen aufbauen müssen – damit vermeidet man häufigeres Abregeln und hat dafür Erneuerbaren Strom auch in den Zeiten, in denen die momentane Erneuerbaren-Erzeugung die Last nicht abdecken kann. Das wird den Kohlekraftwerken das Leben ganz schön schwer machen. Bis 2030 werden die ganz von alleine aus dem Markt ausscheiden, weil sich ihr Betrieb nicht mehr rechnet.
Durch die unterschiedlichen Machtverhältnisse am Markt kommt es zur Preisbildung nach dem Merit-Order-Prinzip zu Gunsten der flexiblen Erzeuger bzw. Verbraucher. Jetzt ist es schon so, dass unflexible Verbraucher, die nicht auf Marktpreise reagieren, den Merit-Order-Preis an allen, an der Börse gehandelten Strom zahlen müssen. In Zukunft wird man das gleiche Prinzip spiegeln müssen auf den Fall, dass unflexible Stromerzeuger mehr produzieren, als die unflexiblen Verbraucher aufnehmen können. Bisher entsteht an der Börse in diesem Fall der Preis Null oder sogar negativ, wenn Kohlekraftwerke ihre Leistung nicht abregeln wollen oder können. Das führt aber zu Ineffizienzen, wenn Strom zum Nulltarif zu haben ist, oder Abnehmer sogar für den Verbrauch bezahlt werden. In Zukunft sollte es genug flexible Verbraucher (Speicher) geben, die in diesem Fall des Überschusses der unflexiblen Stromerzeuger bereit sind, etwas für den Strom bezahlen. Dies sichert die effiziente Stromverwendung. Aufgrund der umgedrehten Machtverhältnisse zwischen Erzeugern und Verbrauchern, sollte auch das Merit-Order-Prinzip umgedreht werden, so dass alle flexiblen Verbraucher nur den Preis bezahlen müssen, den der niedrigste noch herangezogene Abnehmer zu zahlen bereit ist.
RGS schreibt.
Hallo Herr Diehl,
es ist schon eine seltsame Verordnung, die die Übertragungsnetzbetreiber dazu verpflichtet allen per EEG vergüteten Strom an der Börse zu verkaufen.
Es ist auch seltsam, dass die Bundesregierung das nicht ändert.
Kennt jemand die Gründe?
@ RGS.
Ich kann man mir das nur mit dem Folgenden erklären
https://de.wikipedia.org/wiki/Externe_Mitarbeiter_in_deutschen_Bundesministerien
Zitat:…Einer breiteren Öffentlichkeit wurden Personalaustauschprogramme und die Mitarbeit Externer in Bundesministerien durch das Fernsehmagazin Monitor am 19. Oktober 2006 bekannt. Der Beitrag wurde anmoderiert mit den Worten:
„Lobbyisten versuchen, die Politik zu beeinflussen, um ihrem Arbeitgeber Vorteile zu verschaffen. Dazu sprechen sie auch in Ministerien vor. Manche Lobbyisten haben das gar nicht mehr nötig – sie sind nämlich schon da. Ja, richtig, das ist neu: Lobbyisten haben in unseren Ministerien mittlerweile eigene Büros – Tür an Tür mit Regierungsbeamten und mit eigener Durchwahl, und schreiben an Gesetzen mit. Bezahlt werden sie von ihren Unternehmen. Leihbeamte – gut für die Wirtschaft, schlecht für Bürger.
JCW schreibt.
Der Grund, dass die Übertragungsnetzbetreiber das machen, ist, dass wenn die es nicht machen würden, es diejenigen machen müssten, denen nach Herrn Diehls Vorstellungen der Strom zwangsweise zugeteilt würde. Die lokalen Netzbetreiber müssen nämlich den größten Teil ihres Strombedarfs langfristig einkaufen. Den nur kurzfristig einplanbaren Erneuerbaren Strom könnten sie nur zum Teil mit einkalkulieren,
Hallo RGS
Unter diesem Vorwand, wie der „JCW“ das darstellt, argumentierten 2010 auch die Netzbetreiber, um die lästigen Erneuerbaren Systemrelevant los zu werden.
Dass es anders geht, beweist einer der tagtäglich damit zu tun hat.
Siehe hier:
.https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Die Versorgungssicherheit ist derweil sogar noch gewachsen. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab.
Wir brauchen schlicht ein digitalisiertes Netz mit neuen Regeln, das endlich nicht mehr nur stur ohne jegliche Kommunikation zentral produziert, wir brauchen auch endlich die Flexibilität auf Verbrauchsseite, welches sich am verfügbarem Ökoangebot anpasst. Das kann natürlich naheliegend (bidirektionaler) Speicher sein… aber selbstverständlich auch die Ansteuerung verbrauchsintensiver Geräte (Wärmepumpe, E-Auto, Heizblöcke), die zeitverschoben und puffernd betrieben werden können. Das wird zukünftig immer den Speichern vorgezogen, weil es hoch skalierbar mit kleinstem Aufwand am effizientesten ist. Aus meiner Sicht wird sich auf diese Volatilität eine ganze Industrie abbilden, für sich selber in der Produktion zum Beispiel bei Wärme und Kälte, aber auch ganz besonders auf den Kunden bezogen, wenn ihm diese Flexibilität keinerlei Komfortverlust abringt und ausnahmslos jeder daran günstigst teilhaben kann.
Im Moment ist es doch so dass AKWs und Kohlekraftwerke mit voller Kraft laufen. Aus Gas wird auch so viel wie möglich Strom hergestellt. Den Rest liefern dann erneuerbare Energien. Wenn zu viel Energie im Netz ist wird er günstig verkauft und das betrifft im Moment nur erneuerbare Energie. Wenn aber zuerst die erneuerbare Energie verbraucht werden muss, dann müssten sich die Fossilien Energien über den Rest streiten. AKWs müssen laufen und Kohlekraftwerke sind nicht sonderlich flexibel. Also würde der meiste Gasanteil wegfallen. Da Gas im Moment so teuer ist, würde das den Preis aber massiv senken, da weniger Gas verbraucht würde. So könnte auch das teuerste Kraftwerk den Preis wieder bestimmen ohne eine Kostenexplosion. So würde am Schluss zu viel erzeugter Gas und Kohlestrom ins Ausland billig abgegeben werden und kein grüner Strom mehr. Das würde unseren Produzenten nicht gefallen
Ernst Gruber schreibt.
Im Moment ist es doch so dass AKWs und Kohlekraftwerke mit voller Kraft laufen. Aus Gas wird auch so viel wie möglich Strom hergestellt. Den Rest liefern dann erneuerbare Energien. Wenn zu viel Energie im Netz ist wird er günstig verkauft und das betrifft im Moment nur erneuerbare Energie.
@ Ernst Gruber.
Ach… wenn das doch nur auch mal der „JCW“ lesen, und darüber nachdenken würde.
Fakt ist, jetzt hat man gerade mal etwas weniger Strom aus Gas produziert, und die Erneuerbaren – die ohne hin im Netz sind – vorrangig genutzt, und schon sind zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen sind die Gasspeicher gefüllt, und zum anderen waren „teure“ Gaskraftwerke bei der Stromerzeugung nicht die Preis bestimmenden Grenzkraftwerke, wodurch die Börsenpreise gesunken sind. Der Merit Order Effekt lässt grüßen. Genau das ist hier gebetsmühlenartig mein Thema. Wenn der „Vorrangige“ Verbrauch der Erneuerbaren wieder zwingend würde, wie bis 2010 der Fall, dann hätten wir diese Situation zwingend, und wäre nicht den Interessen der Netzbetreiber überlassen.
Danke Herr Gruber, dass Sie das so allgemeinverständlich auf den Punkt gebracht haben.
Im Folgenden vom „IWR“ eine Bestätigung Ihrer Ausführungen.
Zitat …. Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
@Detlef K.
Super Konzept.
Arbeitet Jemand der Bundesregierung daran? Wir bräuchten bei jedem Verbraucher ja eine entsprechende Steuerungsleitung!
Jeder Verbraucher braucht nur einen Mikrocontroller und einen Wlan bzw. LAN Anschluss, der Stromstecker ist ja schon dran… kostet keine 10 Euro und ist mittlerweile schon in vielen Geräten zwecks App-Anbindung bereits beinhaltet. Jede Kaffeemaschine könnte theoretisch mit einer kleinen Batterie erweitert werden, um sparsamer und netzdienlicher ohne jeglichen Komfortverlust zu laufen…. obwohl das zugegeben nicht unbedingt die Paradeanwendung ist, das sind eher Großverbraucher wie Wärmepumpen und E-Autos bzw. Wallboxen.
Da kommt ein gigantischer Markt auf uns zu, denn es kostet so gut wie nichts und bringt enorm viel. Es braucht nur einen passenden Tarif inkl. Smartmeter… welche hoffentlich auch demnächst mehr politische Förderung genießen werden.
JCW schreibt. Am 11.11. um 8.04 Uhr
Herr Diehl, sie leben immer noch in der alten Energiewelt, als 80% des Stroms fossil und nuklear in Wärmekraftwerken erzeugt wurden. Nur ein kleiner Teil des Stroms kam damals aus Wasserkraft, Biomasse+Müll, Wind und PV. Die installierte Leistung der Erneuerbaren lag weiter unter der minimalen Last. Absolute „Überschüsse“, dass nämlich mehr Strom erneuerbar erzeugt worden wäre, als gleichzeitig verbraucht werden konnte, waren damals gar nicht möglich.
@ JCW
Nein, ….im Gegensatz zu Ihnen, lebe ich in der Energiewelt des Boris Schucht vom Netzbetreiber 50 Hertz, wo 80% Erneuerbare das Maß aller Dinge sind.
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Zitat:…Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Die Versorgungssicherheit ist derweil sogar noch gewachsen. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab.
@ JCW
Sehen Sie,.. diesen informativen Nachholbedarf hätten Sie jetzt nicht unbedingt hier öffentlich machen müssen, wenn Sie meine Kommentare lesen, und nicht als langweilig ignorieren würden, wie Sie schon öfter zum Ausdruck gebracht haben.
Dieses Beispiel von dem Netzbetreiber 50 Hertz habe ich nämlich schon einige male hier gepostet.
„Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab.“
Da lassen Sie aber geflissentlich weg, wie lange im voraus man den Windertrag so genau prognostizieren kann. Dass Sie das weglassen, lässt tief blicken: Die Kunst der Lüge besteht bekanntlich im Weglassen. Am Strommarkt wird nämlich in allen Zeithorizonten geplant und gehandelt, nicht nur für die nächsten 24h. Auf 24h im voraus nehme ich mal an, dass sich die 2% Vorhersagegenauigkeit beim Windertrag beziehen – soweit sollten wir eigentlich sein.
Mein Stromversorger, eine Bürgerenergiegenossenschaft, die neben zahlreichen PV-Anlagen auch ein Windrad betreibt, macht es sehr transparent, wie sie den Bezug des nicht selbst produzierten Stroms plant: Ein Drittel wird immer drei Jahre im voraus gekauft, die drei Drittel so gestaffelt, dass jedes Jahr wieder ein auslaufender Vertrag durch einen neuen ersetzt werden muss. Drei Jahre im voraus nützt es natürlich überhaupt nichts, wenn man 24h im voraus den Windertrag recht genau kennt. Diese 24h sind für Übertragungsnetzbetreiber, die mit diesem Zeithorizont die verschiedenen Reserveleistungen und ggf. das Redispatch planen wollen. Die Kosten dafür gehen dann aber in die Netzgebühren ein, nicht in den Börsenpreis.
Um Ihnen etwas auf die Sprünge zu helfen: In der neuen Energiewelt wird es darauf ankommen, zwischen flexibel und und unflexibel zu unterscheiden, bei den Erzeugern wie auch bei den Verbrauchern. Der alte Energiemarkt wurde vor allem von den flexiblen Erzeugern dominiert, flexible Verbraucher (z.B. Pumpspeicher) gab es im Verhältnis nur wenig. Grund war, dass fast durchgehend mehr unflexible Verbraucher am Netz waren, als unflexible Erzeuger. Wo das nicht von alleine so war (tagsüber), wurde mit Hilfe von Marketingaktionen – verbilligter Nachtstromtarif – dafür gesorgt. Im neuen Energiemarkt wird das Verhältnis von flexiblen Erzeugern zu flexiblen Verbrauchern ausgeglichen sein, weil die unflexible Erzeugung sehr oft (etwa 1/3 der Zeit) den unflexiblen Verbrauch übersteigen wird. Daran wird man auch mit Marketingaktionen nichts mehr ändern können. Dann braucht man wesentlich mehr flexible Verbraucher (v.a. Speicher), die diesen unflexibel erzeugten Strom sinnvoll verwerten. Diese Überschüsse zwangsweise irgendwelchen Versorgungsunternehmen aufzudrücken, die damit überhaupt nichts anfangen können, weil sie längerfristig planen, würde nur dazu führen, dass ein Großteil davon abgeregelt wird, oder für Anwendungen verbraten wird, die nicht den notwendigen Nutzen bringen. Für diesen Strom muss es einen Börsenhandel geben, wo der am meisten für diesen Strom zahlt, der den größten Nutzen daraus herausholen kann. Dann ist gesichert, dass auch die den Verbrauch übersteigende unflexible Produktion sinnvoll verwendet wird.
Ohne die Differenzierung von flexibel und unflexibel ist das alles nur leeres Wortgeklingel, was Sie schreiben.
JCW schreibt.
Da lassen Sie aber geflissentlich weg, wie lange im voraus man den Windertrag so genau prognostizieren kann. Dass Sie das weglassen, lässt tief blicken: Die Kunst der Lüge besteht bekanntlich im Weglassen.
@ JCW
Nur um Ihre Wissenslücke zu rechtfertigen, müssen Sie die Leute aus der Praxis nun schon der Lüge bezichtigen. Das lässt aber noch „tiefer“ blicken.
Im Übrigen, selbst wenn die Prognoseabweichungen etwas größer sind als die 2% die Sie anzweifeln, wären selbst 10% immer noch weitaus weniger EE Überschuss der an der Börse verramscht werden muss, als gegenwärtig der Fall.
JCW schreibt.
Um Ihnen etwas auf die Sprünge zu helfen: In der neuen Energiewelt wird es darauf ankommen, zwischen flexibel und und unflexibel zu unterscheiden, bei den Erzeugern wie auch bei den Verbrauchern.
@ JCW.
Da müssen Sie mir nicht auf die Sprünge helfen, sondern lediglich meine Kommentare lesen, da können Sie erkennen, wie ich in der neuen Energiewelt zu Hause bin.
Schauen Sie mal hier, die bekannte Hochschulrecherche, die ich schon X- mal gepostet habe..
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Leider findet diese Flexibilität ausschließlich mit den Erneuerbaren — die seit 2010 zu diesem Überschuss degradiert wurden – als Ertragsoptimierung der Großen statt. Die Verbraucher – neuerdings der Staat – zahlen lediglich höhere EEG Umlage wenn die Börsenpreise niedrig sind.
JCW schreibt.
Um Ihnen etwas auf die Sprünge zu helfen: In der neuen Energiewelt wird es darauf ankommen, zwischen flexibel und und unflexibel zu unterscheiden, bei den Erzeugern wie auch bei den Verbrauchern.
@ JCW
Einmal mehr muss ich ..„Ihnen“.. auf die Sprünge helfen. Schauen Sie mal wie das bei denen aussieht, deren Flexibilität, in Form von Prognosen, Sie in Frage stellen.
https://www.rnd.de/wirtschaft/strompreise-energie-im-osten-billiger-als-im-westen-33E572JUE3ENPHUGE275VI7BHI.html
Zitat:…In Deutschlandweit stiegen die Stromkosten laut Verivox in den vergangenen zwölf Monaten um 1,4 Prozent. Die Preise entwickelten sich jedoch in Ost und West unterschiedlich. Während sie im Westen bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden durchschnittlich um 1,7 Prozent anzogen, sanken sie im Osten um 0,2 Prozent. Zitat Ende.
Während im Westen die Strompreise gestiegen sind, sind sie im Osten gesunken.
Für mich eindeutig deswegen, weil die dort die Erneuerbaren zum Wohle der Verbraucher integriert haben. Mit anderen Worten den Merit Order Effekt den die EE bewirken, an die Verbraucher weiter geben.
Marktwert Solar sinkt auf niedrigsten Stand seit Februar, warum ?????
Ich habe mal, — mit all dem was mir bekannt ist, — versucht herauszufinden, warum plötzlich die Börsenpreise für Strom sinken können, ohne dass die Rahmenbedingungen, die vorher angeblich den Preis hochgetrieben haben, sich verändert haben.
Ich bin zu der Folgenden Erkenntnis gekommen.
Zunächst muss man wissen, dass mit der bekannten Ermächtigungsverordnung von 2010 die Erneuerbaren ( EE ) zum separaten Verkauf an die Strombörse EEX verbannt wurden.
Für neu hinzugekommene Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Und jetzt kommt der entscheidende Punkt. Dort gibt es für die EE zwei Handelsmöglichkeiten.
Zum einen, der Intraday-Handel?
Siehe hier: https://www.next-kraftwerke.de/wissen/intraday-handel
und zum anderen der Day-Ahead-Handel?
Siehe hier. https://www.next-kraftwerke.de/wissen/day-ahead-handel
Wie man den beiden Links entnehmen kann, entstehen beim Vortages, dem Day-Ahead Handel nach dem Merit Order Prinzip, die Richtpreise, sprich Börsenpreise für alle weiteren Handelsarten.
während beim Intraday-Handel, im Viertelstundentakt, nach dem Motto alles muss raus, außerhalb der Richtpreisbildung, bis hin zu negativen Preisen, mehr oder weniger „Verramscht“ wird.
Nun liegt es in den Händen der Netzbetreiber, wo sie den EEG Strom anbieten. Bieten sie ihn auf Intraday an, wird er zum Eldorado für Schnäppchenjäger, bieten sie den EEG Strom aber Im Day Ahead Handel an, verdrängt er durch den Merit Order Effekt die teuren Gaskraftwerke, und senkt dadurch die Börsenpreise. Wie meiner Darstellung zu entnehmen ist, kann nur das Letztere dazu führen, dass zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wurden. Nämlich die Börsenpreise für Strom sind gesunken, und gleichzeitig sind die Gasspeicher schneller gefüllt als erwartet.
Nachtrag:
Um eine Irritation zu vermeiden.
Zitat: Wie man den beiden Links entnehmen kann, entstehen beim Vortages, dem Day-Ahead Handel nach dem Merit Order Prinzip, die Richtpreise, sprich Börsenpreise für alle weiteren Handelsarten.
Zitat Ende.
Beim Richtpreis für weitere Handelsarten ist nicht der Intraday, sondern der OTC oder der Termin Handel gemeint. Intrady hat seine viertelstündlichen Preise, je nach dem was raus muss variierend, manchmal auch Negative.