Hockenheim wird grüne Formel-1-Rennstrecke

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Wie die Evolution der Antriebe im Rennsport weitergehen könnte, ist noch nicht entschieden: minimaler Spritverbrauch, alternative Treibstoffe, Brennstoffzellen? Jedenfalls wird auch in Zukunft die Jagd nach Schnelligkeit und Effizienz im Mittelpunkt stehen. Und dabei könnten die erneuerbaren Energien ausgesprochen nützlich sein. „Gerade im Rennsport, wo neben absoluter Geschwindigkeit immer auch der Ressourceneinsatz über Sieg und Niederlage entscheidet, ist das Interesse an alternativen oder zusätzlichen Wegen zur Energiegewinnung besonders groß“, sagt Karl-Josef Schmidt, der Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH.
Sichtbares Zeichen für diesen Standpunkt sind zwei Photovoltaik-Anlagen, die gemeinsam auf dem Gelände rund eine Million Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren sollen. Entlang der Spitzkehre wurden auf 405 Metern Länge insgesamt 4.716 Solarmodule verbaut; die Anlage hat eine Nennleistung von 848,88 Kilowatt. Hinzu kommt eine Photovoltaik-Anlage mit 76,32 Kilowatt auf dem Dach des Motorsportmuseums. Damit besitzt Hockenheim aus Sicht der Betreiber die erste grüne Formel-1-Rennstrecke der Welt.
Die große Anlage, die auf einer carportähnlichen Überdachung installiert ist, soll künftig die Zuschauer vor Nässe schützen und rund 700 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr sparen – das entspricht laut Pressemitteilung etwa 6,5 Millionen gefahrenen Kilometern. „Der Hockenheimring steht von jeher für technischen Aufbruch und die Überwindung von Grenzen“, sagt Christoph Sälzler, Projektleiter bei der Wirsol Solar AG. Er hat die Anlage mit seiner Mannschaft realisiert und ist selbst Motorsport-Fan: „Dass der Ring nun auch bei der Einbindung erneuerbarer Energien ein Zeichen im internationalen Rennsport setzt, ist die konsequente Fortsetzung seiner Geschichte.“
Der Oberbürgermeister der Rennstadt Hockenheim, Dieter Gummer, sieht gleich doppelt positive Aspekte in der Solaranlage: Zum einen setze Hockenheim damit ein weithin sichtbares Zeichen für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Zum anderen gehe es um ein attraktives Geschäft, denn die Stadtwerke Hockenheim und Wirsol sind gleichwertige Partner beim Betrieb der Anlage. Gummer: „Für uns ist diese Kooperation ein Projekt mit Modellcharakter: Wir leisten einen Beitrag zum Klimaschutz und lenken zeitgleich finanzielle Mittel in eine ökonomisch hochwertige Investition, von der wir uns ein gutes Geschäft erwarten.“ Ziel der Kooperation ist es, den Energieverbrauch des Hockenheimrings mittelfristig ausschließlich mit Sonnenenergie zu decken. (Petra Hannen)

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