Die Bundesregierung will das Stromsystem bis 2035 klimaneutral gestalten. Wie kann das gelingen? Dazu hat das “EnergieSystemWende”-Kolleg der Reiner Lemoine Stiftung (RLS) 130 Fachleute befragt. Ergebnisse der Umfrage sind unter anderem: Es muss präziser definiert werden, was das klimaneutrale Stromsystem genau ausmacht. Um es zu erreichen, ist eine Reform des Strommarktdesigns notwendig.
Für Zweidrittel der Befragten sind „klimaneutrales“ und „erneuerbares Stromsystem“ Synonyme, wie aus dem „Leitplanken für die Gestaltung des Klimaneutralen Stromsystems“ hervorgeht. Es gibt dazu allerdings auch Einwände. So könne ein klimaneutrales System auch Technologien wie die Kernenergie oder fossile Energieträger mit Carbon Capture und Storage (CCS) enthalten.
Philipp Blechinger, Leiter des RLS-Graduiertenkolleg, schlussfolgert: „Eines der wichtigsten Ergebnisse der Umfrage ist, dass das ‚klimaneutrale Stromsystem‘ nicht eindeutig definiert ist. Daher sollte seitens der Politik präzisiert werden, dass es dabei um 100 Prozent erneuerbare Energien geht. Zudem muss klar gemacht werden, dass ein klimaneutrales Stromsystem nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum klimaneutralen Energiesystem sein kann.“
93 Prozent der Befragten glauben, dass das Strommarktdesign dringend reformiert werden muss. 84 Prozent sehen es als ungeeignet an, den Weg ins klimaneutrale Stromsystem zu ebnen. „Es braucht in dieser Legislaturperiode Reformen, die die Weichen in Richtung Zielsystem stellen”, sagt Blechinger weiter. An erster Stelle müsse ein zügiger Ausbau von Photovoltaik und Windkraft stehen. “Allerdings herrscht noch große Uneinigkeit, wie die Reform des Strommarktes ablaufen sollte. Die Rückmeldungen der Expertinnen und Experten sind jedoch in einem Punkt klar: Jede Strommarktreform muss mehr betrachten als Preisbildungsmechanismen.“
Das Impulspapier beschreibt mehrere Leitplanken, die bei der Gestaltung des klimaneutralen Stromsystems berücksichtigt werden sollten. Teilhabe und die soziale Gerechtigkeit müssten im Fokus stehen. Zudem solle die Politik unter anderem Investitionsbedingungen reformieren, Regionalität stärker berücksichtigen und stringente Rahmenbedingungen sowie Planbarkeit schaffen.
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Warum Regionalität enthalten sein muss, erschließt sich mir nicht direkt. Wenn damit gemeint ist, dass das Versorgungsgebiet in mehrere Untergebiete aufgeteilt werden muss, in denen unterschiedliche Preise zustande kommen, kann es sein, dass das notwendig wird. Wichtiger erscheint mir aber, dass das Marktdesign die europäische Integration garantiert, mit allen Schwierigkeiten, die das bedeutet, mit sehr unterschiedlichen Stromverbrauchs- und Stromerzeugungsprofilen. Wünschenswert wäre es, dass das Gebiet einheitlicher Preise möglichst groß ist, um möglichst große Effizienz zu erreichen. Je kleiner die Netzgebiete werden, desto weniger Direktverbrauch schafft man, und desto mehr ineffiziente Speichertechniken müssen involviert werden. Ansonsten weiß ich nicht, was ein Marktdesign anderes als ein Mechanismus zur Preisbildung ist.
Man könnte dann aber durchaus etwas konkreter werden: Ein Marktdesign muss gewährleisten, dass jeder Zugang zum Strom zu angemessenen Preisen hat. Weiters muss sichergestellt sein, dass die Stromproduktion und Verteilung so effizient wie möglich erfolgt, und dass ebenso die Verbraucher Anreize haben, den Strom effizient einzusetzen. Börsenhandel ist ein Mittel um die Effizienz auf beiden Seiten zu befördern. Nur der bisherige Börsenhandel ist etwas einseitig: Er geht davon aus, dass der Verbrauch weitgehend unflexibel ist, aber die Erzeuger ziemlich flexibel sind. Entsprechend funktioniert das Merit-Order-Prinzip nur in die Richtung des Maximalpreises für die Erzeuger. Darüber wird zwar viel polemisiert, aber bei genauerem Nachdenken bleibt einem bei entsprechenden Marktverhältnissen nichts anderes übrig.
Nur die Marktverhältnisse werden sich fundamental ändern: Nicht mehr unflexibler Verbrauch und beliebig flexible Erzeuger, sondern völlig unflexible Erzeuger, und eine größere Flexibilität bei den Speichern, die entweder Strom aufnehmen oder abgeben. In Zukunft wird es also zwei prinzipiell unterschiedliche Marktverhältnisse geben: Das alte, mit wenig unflexiblen Erzeugern und Strombedarf aus flexiblen, was dann Speicher oder Ausland sein können. Da gilt weiterhin das Merit-Order-Prinzip nach oben.
Die andere, neue Marktsituation wird die sein, dass die unflexiblen Erzeuger viel mehr erzeugen als notwendig. Dann balgen sich die flexiblen Verbraucher (=Speicher und Ausland) um möglichst billigen Strom. Die bisherige Lösung, diesen Strom zum Nulltarif oder gar negativen Preisen zu verbraten, ist nicht erstrebenswert. Mit genug Speichern wird es immer genug Verbraucher (Spiecher) geben, die den Strom brauchen können und denen er etwas wert ist. Das Merit-Order-Prinzip wird dann umgekehrt: Die Speicherbetreiber zahlen nur das, was der billigste Aufnehmer zu zahlen bereit ist, so wie bisher im umgekehrten Falle die Verbraucher das bezahlen müssen, zu dem der teuerste Erzeuger zu liefern bereit ist.
Das Orderbuch an der Börse muss also die zwei unterschiedlichen Marktsituationen – Überfluss oder Unterdeckung des unflexiblen Verbrauchs durch die unflexiblen Erzeuger – unterscheiden, und entsprechend unterschiedliche Preisbildungsmechanismen heranziehen. Der große Preissprung vom Überflussmarkt (niedriger Preis zum Einspeichern) zum Mangelmarkt (hoher Preis zum Ausspeichern) wird von einer Übergangszone vermittelt, in der flexible Verbraucher sich ein- und ausschalten bei dem Preisniveau, das sie gerne haben. In diesem Übergangsbereich wird weder ein- noch ausgespeichert, Angebot und Verbrauch sind im Gleichgewicht.
Regionalität erscheint bisher vorallem deshalb wichtig, weil das bisherige Modell einen Stromhandel über vermeintliche Kupferplatten hin gestattet, und über die Netzgebühren der Redispatch bezahlt wird. Das wird absehbar sehr sehr teuer. Da braucht es aber nicht zwangsläufig Regionalität mit all ihren Nachteilen: es reicht, wenn der Handel durch die tatsächlich verfügbare Übertragungskapazität im Netz begrenzt wird.
Ich glaube (wissen wäre natürlich besser), dass in Zukunft die Speicher einen großen Teil des Redispatch ersetzen werden. Wenn die Speicher vernünftig geplant werden, befinden sie sich vor und nach Netzengpässen, und sorgen so für eine maximale Auslastung der Leitungen zu allen Zeiten. Doppelspeicherung (einmal vor, einmal nach dem Engpass) gälte es natürlich zu vermeiden, aber wenn es in geringem Umfang auftritt, wäre auch das günstiger, als das etwas brachiale Redispatch, wie es bisher gehandhabt wird, indem Kraftwerke vor dem Engpass abgeregelt werden, und dahinter irgendwelche Kraftwerke hochgefahren werden, ohne Rücksicht auf die Kosten und die CO2-Bilanz, nach dem Motto: „Der Stromverbraucher zahlt’s“.
Ein klimaneutrales Stromsystem, kann nur gelingen, wenn die Erneuerbaren, dabei wieder mitspielen dürfen, und „Zwingend“ vorrangig im Lande verbraucht werden müssen, wie das bis 2010 der Fall war.
Siehe dazu im Folgenden meine Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2022/10/18/enervis-akw-weiterbetrieb-energiewirtschaftlich-notwendig/#comments
Der Verbrauch im „eigenen Land“ spielt überhaupt keine Rolle. Je größer das Netzgebiet ist (und das reicht von Portugal bis in die Ukraine), desto mehr Strom kann direkt verbraucht werden, statt dass man ihn zwischenspeichern oder gar abregeln müsste. Wir haben einen europäischen Strommarkt, und das ist auch gut so. Das Denken in kleinlicher nationaler Beschränkung sollte eigentlich überwunden sein. Natürlich erfordert das auch die Auseinandersetzung mit anderen Vorstellungen, wie eine CO2-freie Stromversorgung aussehen könnte. Da muss dann auch Platz für die französischen (und andere) Kernkraftwerke sein. Die EU ist die Institution, die darauf achten muss, dass der Wettbewerb zwischen den Erzeugern fair bleibt. Im Augenblick ist er das in keiner Weise, wenn die einzelnen Staaten Milliardenbeträge an die nationalen Energieversorger zahlen, damit die Strompreise nicht noch weiter steigen. Da ist jede Kontrolle verloren gegangen. Wenn sie nicht wiedererlangt wird, könnte das zur Folge haben, dass sich die nationalen Märkte wieder gegeneinander abschotten müssen. Für die Energiewende wäre das aber ein Verlust, weil es einige Länder gibt, die das als Gelegenheit sähen, die Energiewende in ihrem Land zu beenden, was sie nicht so leicht könnten, wenn sie in Konkurrenz zu den anderen Mitgliedern im europäischen Verbundsystem (zu dem auch nicht EU-Länder gehören) stehen.
JCW schreibt.
Der Verbrauch im „eigenen Land“ spielt überhaupt keine Rolle. Je größer das Netzgebiet ist (und das reicht von Portugal bis in die Ukraine), desto mehr Strom kann direkt verbraucht werden, statt dass man ihn zwischenspeichern oder gar abregeln müsste. Wir haben einen europäischen Strommarkt, und das ist auch gut so
@ JCW
Gut dann formuliere ich meine folgende Aussage mal etwas konkreter.
Zitat Ein klimaneutrales Stromsystem, kann nur gelingen, wenn die Erneuerbaren, dabei wieder mitspielen dürfen, und „Zwingend“ vorrangig im Lande verbraucht werden müssen, wie das bis 2010 der Fall war. Zitat Ende.
Soll heißen: . Die Erneuerbaren müssen im eigenen Lande bei der „Bedarfs und Preisermittlung“.. wieder Physisch eine Rolle spielen, und nicht „Virtuell“ missbraucht werden, wie gegenwärtig der Fall. Im Vertriebsportfolio der Versorger müssen „zwingend“ die etwa 40% Erneuerbaren enthalten sein, das führt zu folgendem Ergebnis.
Dazu siehe im folgenden Link das vierte Bild von oben, wo nach Angebot und Nachfrage Preis und Strombedarf ermittelt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Die Versorger müssten 40% weniger nachfragen, was dazu führt, dass auf der Grafik.
N1 zu N2 wird, und infolge dessen P1 auf P2 sinkt.
Die bei uns geförderten Erneuerbaren, würden dadurch ihren preis mindernden Merit Order Effekt auch in den einheimischen Strompreisen hinterlassen. Was dann noch als Überschuss produziert wird, kommt kann in den europäischen Strommarkt, ohne dass dabei die einheimischen EE „ virtuell“ missbraucht werden, wie gegenwärtig der Fall.
JCW schreibt.
Die andere, neue Marktsituation wird die sein, dass die unflexiblen Erzeuger viel mehr erzeugen als notwendig. Dann balgen sich die flexiblen Verbraucher (=Speicher und Ausland) um möglichst billigen Strom.
@ JCW
Zur Kenntnisnahme, der billige Strom um den sich flexible Verbraucher balgen, ist der Ökostrom, der seit 2010 an der Börse „Virtuell“ als Überschuss verramscht werden muss.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Diese Diskriminierung des Ökostromes soll nach Ihrer Meinung eine neue Marktsituation sein ???
Die neue Marktsituation wird darin bestehen, dass es dann (mehr als) genug Speicher gibt, um die Überschussproduktion aufzunehmen. Bisher wird ja etwas leger ausgedrückt „das Ausland als Speicher“ verwendet. Das sind zum Teil echte Pumpspeicher in Norwegen, Österreich und der Schweiz, zum Teil werden dort Kraftwerke aus dem Markt gedrängt, die dann später, wenn bei uns nicht genug Stromproduziert wird, in der Gegenrichtung liefern dürfen.
Für die Speicher braucht es ein gutes Markt- und Geschäftsmodell, so dass sie errichtet werden.
Die Zeiten, dass von den Energiewendebefürwortern die Notwendigkeit von Speichern bestritten wurde, weil sie befürchteten, dass deren Betriebskosten den Erneuerbaren angelastet werden, sind längst vorbei. Dass wir Speicher brauchen, ist inzwischen allgemein anerkannt.
JCW schreibt.
Die neue Marktsituation wird darin bestehen, dass es dann (mehr als) genug Speicher gibt, um die Überschussproduktion aufzunehmen.
@ JCW
Und was ändert das daran, dass die Überproduktion „Virtuell“ durch die 2010 an die Börse verbannten, und zu „Überschuss“ degradierten Erneuerbaren zu Stande kommt. Es entsteht so zusagen ein Schnäppchenmarkt, mit aus dem Offiziellen Versorgungssystem entferntem Ökostrom, der sich „Kannibalisiert“ hat, für ein Geschäftsmodel der Großen Player.
Für neu hinzugekommene Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen .
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Der preismindernde Merit Oder Effekt den die EE bewirken findet somit außerhalb unseres Versorgungssystem nur für die Nutzer dieses Schnäppchenmarktes statt.
Deshalb muss man sich nicht wunder, dass der Ralf Schnitzler das als durchdacht bezeichnet.
Denn so weit ich mich erinnere ist der Berater oder Planer von großen Freilandanlagen.
Bei Freilandanlagen nach dem PPA Modus sind heute Speicher schon Standard, die dann von dem Schnäppchenmarkt profitieren .Ich nenne diese Entwicklung Energiewende nach Art der Großen.
Ist ja nichts gegen einzuwenden wenn die Großen nun endlich aktiv werden , aber dabei bitte nicht die Erneuerbaren als Mittel zum Zweck benutzen. Ausschließlich zum Zweck der Großen wohlgemerkt.
Womit wir wieder bei unserem Strommarktdesign wären, das dahingehend geändert werden muss, dass die Erneuerbaren wieder Verbrauchsvorrang haben, das heißt sie müssen den Versorgern wieder physisch zugeteilt werden, damit sie nicht auf diese Art und Weise missbraucht werden können.
Die Börse hat bisher für den Betriebszustand „Überproduktion von Erneuerbaren“ keine gute Lösung. Bis vor ein paar Jahren war das auch kein größeres Problem, weil der Fall, dass die Erneuerbaren mehr produzierten, als Speicher, Verbraucher und Ausland aufnehmen konnten, selten vorkam. Mit weiterem Aufbau der Erneuerbaren wird dieser Zustand öfter eintreten, und dann braucht man eine bessere Lösung als die bisherige, dass Direktvermarkter eine Einspeisevergütung „Null“ bekommen, und der Strom an der Börse negative Preise erzielt. Damit wird der Stromverschwendung Tür und Tor geöffnet.
Die Lösung habe ich oben skizziert: Das Merit-Order-Prinzip, das bisher bei Unterdeckung der unflexiblen Last durch die unflexiblen Kraftwerke für die Inanspruchnahme der flexiblen Wärmekraftwerke zur Anwendung kommt (das ist so vernünftig, wegen der Unsymmetrie der Möglichkeiten, für einen Ausgleich von Angebot und Bedarf zu sorgen: Da sitzen die Wärmekraftwerke in diesem Fall am längeren Hebel), dieses Merit-Order-Prinzip muss im umgekehrten Fall, dass nämlich flexible Verbraucher am längeren Hebel sitzen, weil die unflexible Last geringer ist als das Angebot der unflexiblen Erzeuger, auch umgedreht werden: Statt dass der flexible Erzeuger mit den höchsten Kosten den Preis für alle bestimmt, darf jetzt der flexible Verbraucher, der dem Strom am wenigsten Wert beimisst, den Preis für alle bestimmen, weil in diesem Fall eben die Verbraucher am längeren Hebel sitzen. IMMERHIN ist der Strom dann noch etwas wert. Diese flexiblen Verbraucher (Speicher) muss es aber erst mal geben. Davon haben wir noch zu wenig. Das Ausland reicht dafür nicht mehr.
Das Geschäftsmodell für diese Speicher muss noch entwickelt werden. Sinnvoll wäre eines, dass sich einerseits die positiven Erfahrungen mit den Einspeisevergütungen zu nutze macht. Auch konventionelle Kraftwerke, wie bspw. das britische Kernkraftwerk in Hinkley Point hat sich Einspeisevergütungen für Jahrzehnte garantieren lassen, weil das das risikolosere Geschäftsmodell ist. Und je niedriger das Risiko ist, desto geringer sind, auch für die Verbraucher, die Kosten. Andererseits hat man mit den Ausschreibungen von etwas komplexeren Reserveleistungen, die in Zukunft von den Speichern zu erbringen sein werden, sehr gemischte Erfahrungen gemacht. Die Kombination aus Fixvergütung und Arbeitspreis ist schwer in eine Auktion zu packen.
Das Beste wird wahrscheinlich sein, wenn die Speicherbetreiber einerseits per Ausschreibung eine Mindestdifferenz von Ein- und Ausspeicherpreis für eine Mindestmenge garantiert bekommen. Die tatsächlichen Einnahmen der Speicherbetreiber können höher ausfallen, wenn die Inanspruchnahme über die Mindestmenge hinausgeht. Werden aber Mehrerlöse aufgrund von höheren Preisdifferenzen erzielt, dann kommen die Zusatzeinnahmen einem Speicherkonto zu gute, das von den Netzbetreibern geführt wird. Niedrigere Preisdifferenzen oder nicht das Erreichen der Mindestmenge wird aus diesem Konto ausgeglichen. Kommt das Konto ins Minus, muss dies von der Gemeinschaft der Stromverbraucher per Netzumlage ausgeglichen werden.
Bei diesem Modell wäre es weiterhin möglich, auch mit freien Speichern an den Markt zu gehen, mit höheren Gewinnchancen aber auch mit Verlustrisiken, wie heute bei den erneuerbaren Erzeugern: EEG-Einspeisevergütungen oder PPA-Anlagen.
JCW – Chapeau – wieder einmal ein sehr gut durchdachter Kommentar. Die beiden Betriebsmodi/Marktsituationen zu differenzieren ist wesentlich. Speicher würde ich nur und ausschließlich bei den Netzbetreibern aller Spannungsebenen ansiedeln. Aus allen noch existierenden Netzbetreibern möge bitte eine einzige Deutschland Netz AG entstehen, an der alle Bürgerwerke und Stadtwerke, welche mehrheitlich in kommunalem Eigentum sind, beteiligt sind. Denn sonst wird das Speicherbetreiben zum Business-Case der mögliches viel Gewinn abwerfen soll und das führt zu Fehlallokationen und Effizienzverlusten.
Den Anbietern von erneuerbarem Strom würde ich ein von seiten dieses Netzbetreibers ein sehr, sehr langweiliges Preisbildungssystem vorlegen, damit wir uns 24/7 mit erneuerbarer Energie versorgen können. Das sähe dann so aus:
Jede neue EE-Anlage kann ab Installation/Inbetriebnahme für 20 Jahre einen fixen Einspeisetarif von X Cent / Kilowattstunde bekommen. Dieses X wird für jedes Jahr um 0,1 Cent geringer, so dass z. B. eine Anlage, welche in 10 Jahren in Betrieb geht, den Einspeisetarif von X-1 Cent / Kilowattstunde hätte. Nach 20 Jahren können Altanlagen den Tarif bekommen, der dann für Neu-Anlagen gewährt wird. In diesem Fall X-2 Cent / Kilowattstunde, usw.
Wer sich dafür entscheidet, muss immer für 20 Jahre dabei bleiben und seinen gesamten Strom so vermarkten. Stromkäufer könnten die lokal vor Ort agierenden Stadtwerke/Kommunalwerke und ersatzweise die Netzbetreiber auf der Spannungs-Ebene sein, auf der der Strom eingespeist wird.
Für Biodiv-Solarparks gibt es 1 Cent mehr, um den Minderertrag auszugleichen, der aufgrund größerer Abstände der Modultischreihen und den Mehraufwendungen für das Biodiversitäts-Management entsteht.
Für das Jahr 2023 schlage ich 4,5 Cent für den Wert von X vor. Das ist mein Vorschlag für ein Einheitstarifmodell ab 2023 für alle „neuen“ EE-Anlagen und alle Alt-Anlagen, die z.B. aus der alten EEG-Förderung kommen.
Über das Basis-X kann man gerne reden. Die 4,5 Cent sehe für Solarparks in einer Größenordnung von 10-30 Megawattpeak, wenn die aktuelle Inflationsphase vorbei ist. Vielleicht muss man aber auch bei 5 oder 5,5 Cent einsteigen, sofern es um Solarparks dieser Größenordnung geht.
Mit den langfristig vorgegebenen Degressions-Pfaden für garantierte Einspeisevergütungen sind wir schon übel auf die Nase gefallen. Ständig musste nachkorrigiert werden, was dann immer wieder zu Torschlusspanik (oder zuletzt Abwarten) bei den Errichtern führte. Die Orientierung der Garantiepreise am Markt ist aus meiner Sicht vorzuziehen. In den Ausschreibungen bilden sich Marktpreise, und die Ergebnisse aus einem großen Segment (z.B. 5-10MW) kann man dann heranziehen, um mit Zuschlägen die Anlagen zu bedenken, die keiner Ausschreibungspflicht unterliegen und aufgrund von Größe (Kleinheit) oder speziellem Untergrund höhere Errichtungskosten haben. Damit entfiele auch die Notwendigkeit ständiger staatlicher Eingriffe, was dem Markt nur gut tun kann.
Das meine ich, wenn ich sage, dass man die Marktordnung weiterentwickeln muss, und dabei aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Der Blick zurück ist wichtig, aber nicht, um dorthin zurückzukehren, sondern um besser zu werden.
Ralf Schnitzler schreibt
JCW – Chapeau – wieder einmal ein sehr gut durchdachter Kommentar. Die beiden Betriebsmodi/Marktsituationen zu differenzieren ist wesentlich.
@ Ralf Schnitzler.
Was ist im Sinne der Energiewende daran durchdacht, wenn mit der Diskriminierung des Ökostromes eine neue Marktsituation entsteht, mit der die großen Player lukrative Geschäfte machen können .
Sie wissen doch sicher, dass der billige Strom um den man sich balgt, nur deshalb anfällt, weil man die Erneuerbaren 2010 „Virtuell“ als Überschuss an die Börse verbannt hat.
Wie sollen denn die Speicher wirtschaftlich arbeiten, wenn es nicht eine Preisdifferenz zwischen Ein- und Ausspeicherpreis gibt? Die in Deutschland (und anderswo) existierenden Pumpspeicherwerke ziehen einen wesentlichen Anteil ihrer Erlöse aus dieser Preisdifferenz. Den anderen Teil ihrer Erlöse ziehen sie aus der Bereitschaft, bei Ungleichgewichten im Netz in der ein oder anderen Richtung auszugleichen, d.h. sie werden nur für die Bereitschaft bezahlt, noch ohne irgendetwas getan zu haben. Ein Teil dieser Bereitschaftszahlungen geht übrigens auch ins Ausland, z.B. an österreichische Pumpspeicherwerke.
Bevor es wesentliche PV-Leistungen im Netz gab, haben die Pumpspeicherwerke Nachtstrom eingespeichert, und mittags den Spitzenlaststrom verstärkt. Seit dem die PV einen wesentlichen Teil dieses mittäglichen Spitzenlaststroms liefert, ist das Arbeiten für Pumpspeicher in Deutschland schwierig geworden. In Bayern wurden Projekte im Bayerischen Wald für neue Pumpspeicher sogar auf Eis gelegt, weil das Ausland „als Speicher“ geringere Preisdifferenzen akzeptiert. Zum Teil sind sie sogar umgekehrt: Der Export wird höher bezahlt, als für die Importe zu anderen Zeiten bezahlt werden muss. Das bleibt in Blöd und Konsorten natürlich unerwähnt. Die Kunst der Lüge besteht schließlich im Weglassen.
JCW schreibt.
Wie sollen denn die Speicher wirtschaftlich arbeiten, wenn es nicht eine Preisdifferenz zwischen Ein- und Ausspeicherpreis gibt?
@ JCW.
Natürlich muss es diese Preisdifferenz geben, aber doch nicht durch den „Virtuellen“ Überschuss aus EE Strom. Wenn das konventioneller Strom, oder „physicher“ EE Überschuss ist, ist das im Sinne der Energiewende in Ordnung.
Was für ein Gordischer Knoten!
In 2030 oder 2035 soll die absolut klimaneutrale Energieversorgung stehen.
Das heist, dass keine Kohlemeiler oder AKW mehr am Strommarkt der BRD eine bedeutende Rolle spielen sollen.
Aktuell werden „alle“ verfügbaren Kohlekraftwerke reaniniert, um möglist gesichert über den nächsten Winter zu kommen. Vollkommen ungeachtet der preislichen und auf die CO2-Bilanz sich resutierenden Ergebnisse.
Stromproduktion der Erneuerbaren wird, nach etlichen Einwürfen von Hans Diehl, ungerechtfertgterweise seit 2010 in die Preisfindung einfach mit „untergewurschtelt“.
Wäre es da nicht angebracht, über die zwingende Notwendigkeit der Erneuerbaren nach zu denken und deren Einsatzt preislich aktiv in den Vordergrund zu schieben?
Es könnte z.B. so aussehen, daß jede kWh, die nicht als Erneuerbar produziert wird, mit einem Malus von, Vorschlag, 5 cnt/kWh belastet wird.
Ebenso sollte über die finanzielle gewinnorientierte Bereitstellung von Speicherleistungen nachgedacht werden, ohne die in 2040 kaum mehr ein Stromnetz mit nur volantivem Öko-Strom zu betreiben wäre!
Die Verbraucher sind bislang alle an der allg. verfügbaren Kupferplatte und saugen!
Sind es wirklich nur all die Versäumnisse der 16 jährigen Merkelregierung oder sollten wir jetzt nicht mal wirklich anfangen, über die Zukunft der Stromversorgung in 2040 nach zu denken?
Thomas schreibt.
Wäre es da nicht angebracht, über die zwingende Notwendigkeit der Erneuerbaren nach zu denken und deren Einsatz preislich aktiv in den Vordergrund zu schieben?
@ Thomas.
Es wäre ja schon schön, wenn die Erneuerbaren „nicht“ mehr preislich in den Hintergrund geschoben würden, in dem sie „Virtuell“..an der Börse als Überschuss verramscht werden müssen.
Lieber JCW
Ich gehe mal davon aus, dass wir beide das gleiche Ziel hier verfolgen, auch wenn mir Ihre Kommentare manchmal so erscheinen, als wären sie von einem Vertreter der Lobbyorganisation INSM verfasst. Sie wirken insofern arrogant, wenn Sie schreiben dass Sie meine Kommentare nicht lesen, weil sie ohnehin langweilig wären. Das habe ich in anderen Foren von dieser Seite auch oft zu hören bekommen. Zustimmung bekommen Sie von denen, die auch nicht tief genug mit der Materie vertraut sind, oder z.B dem Ralf Schnitzler, der als Berater und Planer für große Freilandanlagen, daran interessiert ist, für seine Klienten billigen Strom für deren Speicher zu bekommen. Wo der herkommt, spielt da keine Rolle mehr.
Aber nun mal zur Sache, und ich hoffe, dass Sie es lesen.
Unser Strommarktdesign muss geändert werden, weil es nicht zur Energiewende passt. Das wüsste unterdessen jeder hier im Forum hat die Frau Enkhardt an anderer Stelle geschrieben. Und Sie lassen erkennen, das auch zu wissen, wie ich Ihren Kommentaren – die ich aufmerksam lese – entnehmen kann . Nur Sie berücksichtigen dieses „Wissen“ nicht bei den Vorschlägen die Sie hier unterbreiten
Das Strommarktdesign muss dahingehend geändert werden, dass die Erneuerbaren wieder „Gesetzt“ sind wie das bis 2010 mit der „physischen“ Wälzung der Fall war. Denn nur so können die EE den preismindernden Merit Oder Effekt den sie auslösen „wieder“ der Allgemeinheit, sprich den Stromverbrauchern zugute kommen lassen. Dieses Wissen fehlt mir bei Ihren vorgeschlagenen Geschäftsmodellen. Es kann doch nicht sein, dass die Erneuerbaren an der Börse zu billigem Graustromüberschuss degradiert werden, um für die großen Player billig die Speicher zu füllen. Mit anderen Worten ihren preismindernden Merit Order Effekt nur denen zugute kommen lassen.
Googeln Sie mal unter Erneuerbare „Kannibalisierug“
Fazit, Sie wissen, dass das Strommarktdesign der Energiewende angepasst werden muss, kreieren aber auf dem alten, „Reformbedürftigen“ hier neue Geschäftsmodelle. Denken Sie mal über das, was ich geschrieben habe nach, und widersprechen Sie gegebenenfalls. Wenn Sie dazu meine Kommentare lesen, kommen wir uns möglicherweise auf dem gemeinsamen Energiewendeweg etwas näher.
Lieber Hans Diehl,
meine Klienten sind die Allgemeinheit, weil ich für eine gemein(de)wohlorientierte Energiewende bin, die dezentral-lokal organisiert sein sollte. Darum will ich die ganze Privatisierung der Energiewirschaft zurückdrehen und zu langweiliger Planwirtschaft kommen. Das heißt, Verstaatlichung aller Netzbetreiber (Strom, Gas, alle Netzebenen) und keine widerphysikalische Strombörse, die so tut, als ob Deutschland bzw. Europa eine Kupferplatte wäre. (das mit der Kupferpflatte gilt sinngemäß auch für Gas, dass man ebenfalls nicht verlustfrei durch die Gegend schieben kann). In jeder Region gibt es – so wie früher – einen Grundversorger (Stadtwerk, Kommunalwerk, Bürgerwerg) den man sich nicht aussuchen kann. Es gibt überall gleiche Tarife für Ankauf und Verkauf von Energie. Das Speichern von Energie betreibt der Netzbetreiber und die Grundversorger und koppeln das noch mit der künftigen Königsdisziplin der Energiewende: Abwärmenutzung aus den künftigen Speichersystemen.Dann hat sich ihr Problem gelöst und wir können einfach die Energiewende machen. Was halten Sie davon?
Lieber Hans Diehl,
meine Klienten sind die Allgemeinheit, weil ich für eine gemein(de)wohlorientierte Energiewende bin,
@ Ralf Schnitzler.
So schätze ich Ihre Arbeit auch ein. Deshalb verstehe ich ja auch nicht, warum Sie dem Geschäftsmodel von „JCW“ so euphorisch zugestimmt haben wo dieser, die an der Börse zu Graustrom degradierten Erneuerbaren benutzen will, um für die Großen billig die Speicher zu füllen.
Mit anderen Worten, den preis mindernden Merit Order Effekt den der Ökostrom, bewirkt der Allgemeinheit vorzuenthalten.
Mit der INSM habe ich garantiert nichts zu tun. Wenn da manches ähnlich klingt, dann liegt das allenfalls daran, dass da auch nicht nur Idioten sitzen. Da gibt es schon Leute, die Bedenkenswertes zu sagen haben. Ob die ihren Ansatz „Privatisierung bis zum geht nicht mehr“ bis zum letzten durchdacht haben, darf man allerdings füglich bezweifeln. Oder es sind einfach die Laisez-Faire-Liberalen, die der Meinung sind, dass wenn jemand die Intelligenz hat, um dümmere erfolgreich über den Tisch zu ziehen, dann muss er auch die Freiheit dazu haben. Dass man mit noch ein wenig mehr Intelligenz gar nicht die Lust dazu hätte, andere über den Tisch zu ziehen, fällt solchen Egomanen nicht auf.
Was mich tatsächlich mit der INSM verbindet: Auch ich bin der Meinung, dass ein bißchen freier Markt einem Markt gut tut, auf dem sonst zahlreiche staatliche Eingriffe notwendig sind, weil es sich um ein Gut der Daseinsvorsorge handelt, zu dem jeder zu gleichen Bedingungen Zugang haben muss. Deshalb finde ich die Ausschreibung von Erneuerbaren Anlagen im Prinzip gut, wenn die Ausschreibungsbedingungen zu dem Workflow bei der Anlagenplanung passen. Bei den Photovoltaik-Freiflächen hat das gut funktioniert. Nicht funktioniert hat es bei den PV-Dachanlagen. Diese Ausschreibungen waren unterzeichnet. Da wird man nachbessern müssen. Überhaupt nicht funktionieren tut es bei der Windkraft. Obwohl das seit Jahren so ist, ist der Politik da bisher nichts eingefallen. Solange das so ist, sollte man zu dem jahrelang sehr erfolgreichen Modell der staatlich festgelegten Einspeisevergütung zurückkehren. Da meckert zwar die EU, aber im Augenblick hätten wir ein Fenster, wo sie sich vielleicht weniger Meckern traute. Prinzipiell garantieren gut gemachte Ausschreibungen, dass nicht zu viel zugebaut wird (es nicht zu Kannibalisierungen kommt), und der geringst mögliche Preis geboten wird. Es verhindert Mondrenditen bei denen, die die Hand auf den Rohstoffen haben, hauptsächlich geeignete Flächen.
Ein freier Markt, wenn er gut gemacht ist, sorgt auch dafür, dass Anbieter und Nachfrager verantwortlich mit den Wirtschaftsgütern umgehen. Ein Börsenhandel sorgt dafür, dass die Anbieter gezwungen sind, ihr Angebot so effizient wie möglich zu produzieren, und die Nachfrager, das Produkt so effizient wie möglich für ihre Zwecke einzusetzen. Staatlich dekretierte Preise haben immer das Problem, dass der Staat träge ist. Da bekommen die Anbieter entweder mehr als nötig (hatten wir bei den festgelegten Einspeisevergütungen immer wieder), oder die Verbraucher bekommen das Gut zu billig, was zur Verschwendung einlädt. Das letztere Problem sehe ich beispielsweise beim Eigenverbrauch. Wenn selbst erzeugter Strom nur um die 10ct/kWh kostet, dann ist das keine Einladung zur Sparsamkeit. Bis vor einem halben Jahr war die zwar ohnehin verpönt als Spaßbremse, aber eigentlich galt schon immer: Wir müssen effizient auch mit den Erneuerbaren umgehen, weil die Ressourcen, mit denen wir sie verfügbar machen, auch begrenzt sind, und ihre Gewinnung, Herstellungsprozesse und Entsorgung mit Umweltverbrauch verbunden sind.
Also: Ein wenig marktwirtschaftliche Elemente tun auch dem Strommarkt gut, um Effizienz sicherzustellen. Schaue jeder mal, wie sich die Telefonpreise entwickelt haben, seit der Telefonmarkt liberalisiert wurde: Wir haben heute ein vielfaches an Qualität (Flatrate-Telefonieren) und trotzdem kostet es nicht mehr als früher das „Du ich muss jetzt Schluss machen, sonst wird es zu teuer“.
Hätten wir noch den Strommarkt der 80er, hätten wir in den letzten Jahren viel höhere Strompreise gehabt. In der gegenwärtigen Krise wären die Preise vielleicht nicht so spekulativ in die Höhe gejuckt, das liegt aber an handwerklichen Fehlern bei der Marktkonzeption, z.B. dass die Direktvermarkter ihre Mehrerlöse in die eigene Tasche stecken dürfen, statt dass sie sie an das EEG-Konto abführen müssen.
JCW schreibt.
Also: Ein wenig marktwirtschaftliche Elemente tun auch dem Strommarkt gut, um Effizienz sicherzustellen
@ JCW
Da ist nichts dagegen einzuwenden, wenn die Erneuerbaren Energiewende gerecht vorrangig gesetzt sind, und ihren preis mindernden Merit Order Effekt für die Allgemeinheit einbringen können.
Die preismindernde Wirkung der Erneuerbaren tritt an der Börse ein, wenn keine fossilen Kraftwerke mehr benötigt werden, um den Strombedarf zu decken. Das ist allerdings noch selten der Fall. Bis dahin verhindern sie nur, dass die teuersten fossilen Kraftwerke zum Einsatz kommen müssen.
Auf dem freieren Markt außerhalb der Börse können die Erneuerbaren mit PPA-Verträgen schon heute eine preisdämpfende Wirkung erzielen. Davon profitieren allerdings in erster Linie die Verbraucher dieses Stroms, also die PPA-Vertragspartner. Für den Rest der Stromverbraucher entstehen eher Mehrkosten, wenn der Reststrombedarf des Verbrauchers mangels geeigneter Tarife zu nicht kostendeckenden Preisen geliefert werden muss.
Diese PPA-Verträge sind das, was den Marktliberalen eigentlich als Zukunft („Marktfähigkeit der Erneuerbaren“) vorschwebt. Ich zweifle etwas, ob das ein Vorteil für alle Stromverbraucher wird. Die Vertragspartner, insbesondere die Erzeuger, tragen ein höheres Risiko, und Risiko muss immer bezahlt werden. Die Gewinne, die man mit diesem Risiko erwirbt, werden gerne eingesteckt, kommt es aber zu Verlusten, wird nach dem Staat oder dem Stromverbraucher als Melkkuh gerufen, weil man ja systemrelevant sei. Mir ist das System der garantierten Einspeisevergütungen mit davon unabhängiger Vermarktung an den Börsen lieber. Die Einspeisevergütungen werden so berechnet, dass sie für die Betreiber auskömmlich sind, und die Börse bietet maximale Transparenz über die Preisbildung. Die Verbraucher kommen dabei günstiger weg.
@ JCW
Lassen Sie mich nachlegen.
Grundsätzlich sind wir Beide auf der gleichen Linie. Was uns noch trennt, ist die Tatsache, dass Sie bei Ihren Vorschlägen nicht berücksichtigen dass die Erneuerbaren zwingend „Gesetzt“ werden müssen. Gesetzt heißt den Versorgern „physisch“ zugeordnet werden müssen, wie das bis 2010 der Fall war. Das ist hier seitenlang meine gebetsmühlenartige Forderung. Und nur weil ich darauf hinweise, dass das bis 2010 schon mal der Fall war, finden Sie meine Kommentare „Rückwärtsgewandt“ und deshalb langweilig und nicht lesenswert.
Damit neu hinzugekommene Leser auch wissen um was es geht, siehe im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Aber nun zur Sache. Sonne und Wind schicken bekanntlich keine „Rohstoffrechnungen“ Dieser preis mindernde Vorteil ( Merit Order Effekt ) kommt mit dem gegenwärtigen Strommarktdesign, aber bei den normal sterblichen Verbrauchern nicht an, weil die Erneuerbaren nicht mehr „Gesetzt“ sind, sondern als Überschuss an der Börse verramscht werden müssen. Bei Angebot und Nachfrage wo an der Börse die Preise entstehen, spielen die seit 2010 keine Rolle mehr Und genau auf dieser Ramschware, aus diskriminierten Erneuerbaren, basieren „Ihre“ Überlegungen für künftige Geschäftsmodelle. Das finde ich Energiewende kontraproduktiv, und mache folgenden Vorschlag. Die Erneuerbaren werden wieder gesetzt, das heißt, sie werden mit sogenannten Ökobändern zwingend den Versorgern zugeteilt, somit sind sie schon mal zweckgebunden. Was dann als Überschuss anfällt um die Speicher zu füllen, sind an EE Strom allenfalls Prognoseabweichungen, alles andere kann physikalisch, nur Kohle AKW oder Gasstrom sein, mit dem die Speicher gefüllt werden. Bei einem bestimmten Prozentsatz an „Gesetzten“ Erneuerbaren, ich gehe mal von 80% aus, wie im Folgenden vom Fachmann bestätigt,
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
wird sich da für die restlichen 20% ein Kapazitätsmarkt bilden. Ein relativ teurer Kapazitätsmarkt,
der aber von den relativ billigen 80% kompensiert wird. Mit zunehmenden Speichern ergibt das ein Markt, nach dem Merit Order Prinzip. Vom billigsten Angebot aus den Speichern aufsteigend.
So lange 100% Erneuerbaren noch nicht mit Speichern realisiert werden können, sind noch konventionelle Kraftwerke nötig. Das Entscheidende dabei, muss der Kosten/Nutzen Effekt sein, der beim gegenwärtigen Marktdesign nicht gegeben ist. Nach Georg Candor, dem Begründer der Mengenlehre, müssten 80% „Billig“, kombiniert mit 20% „Teuer“, noch zu bezahlen sein. Die Tatsache, dass Sonne und Wind keine Rohstoffrechnungen schicken, wäre nicht nur ein Werbeslogan, sondern im Strompreis Realität.
Was ähnliches hat der Ex RWE Chef auch schon mal geplant, bevor er gehen musste.
Offensichtlich hat das den Altgedienten nicht so in ihr eigenes Süppchen gepasst.
Schauen Sie mal hier.
https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article125425602/RWE-setzt-jetzt-voll-auf-die-Energiewende.html
Zitat:…„Die Feuerwehr wird auch nicht allein für das Löschwasser bezahlt“, erklärte Terium: „Sie wird genauso dafür bezahlt, dass sie rund um die Uhr mit ihren Geräten in Bereitschaft ist – das wollen wir auch!“ Zitat Ende.
Mit anderen Worten bereit stehen, für die 20%
So, „JCW“ nun denken Sie mal darüber nach, möglicherweise kommen wir doch noch auf eine Linie.
Lieber Herr Diehl,
ich vermisse Ihre Antwort zu meiner Verstaatlichungsidee, die in meinen Augen besser ist, als die Privatisierung der Energiewirtschaft weiter zu treiben. Wäre damit ihr Problem nicht obsolet, weil es die von Ihnen zurecht bemängelte Preisbildung an der Leipziger Strombörse dann so nicht mehr gäbe. Ich will also zurück in eine Welt vor der Liberalisierung der Energiemärkte, mit dem Unterschied, dass es nicht – wie früher – nur wenige große Erzeuger gäbe, sondern ganz viele, dezentrale, die gerne auch mit Bürgerbeteiligung, aber mindestens mit Stadt-, Kommunal-, Bürgerwerke-beteiligung betrieben werden.
Nicht nur ich beobachte seit der Liberalisierung der Energiemärkte jedenfalls nichts von preiswerterer Versorgung. Also ist das Konzept doch grundsätzlich zu hinterfragen.
@ Ralf Schnitzler.
Ja… mit der Verstaatlichung, da bin ich etwas skeptisch. Wer soll es beim Staat den machen, dass System ist so Komplex, und im Hintergrund lauert die „Blackout“ Keule, da werden doch die alten erfahrenen Spezialisten, die ja heute schon die Berater sind bei politischen Entscheidungen, wieder ran müssen. Wenn es so ist, dass der Habeck die Sache mit der Gasumlage, von den Betreibern hat schreiben lassen, ist doch schon alles gesagt. Staatlich mehr Aufsicht wäre gefordert. Da gibt es auch Berater von der anderen Seite, die wurden seither leider nicht gehört.
Schauen Sie mal hier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:..Das Auftreten dieser Wirkungen wurde bereits vor der Reform des Ausgleichsmechanismus antizipiert. So wiesen bereits 2009 Jarass et al darauf hin, dass die Weiterentwicklung des Ausgleichsmechanismus große Nachteile für die Vermarktung von EEG-Strom haben würde. Damit nahmen sie die Entwicklung am Strommarkt weitestgehend vorweg. So sei u. a. die Entpflichtung von Stromnetzbetreibern von der effizienten Vermarktung von EEG-Strom geplant sowie Elektrizitätsversorgungsunternehmen von der Verpflichtung entbunden, EEG-Strom prozentual anteilig an der Produktion abzunehmen. Da es somit möglich wäre, dass Unternehmen und EVUs auch vollständig auf die Abnahme von EEG-Strom verzichten könnten, ergäbe sich ein massiver Nachfragerückgang nach EEG-Strom, der somit weitgehend entwertet würde. Zitat Ende
Ich erinnere mich, dass der Prof. Jarass das schon mit einer Stellungnahme zum Referentenentwurf gesagt hat.
Ich würde schon als Fortschritt sehen, wenn die Erneuerbaren wieder „Zweckgebunden“ gesetzt wären. Dadurch würde sich, besonders preislich, vieles von selbst ergeben.
Was.. „ich“.. übrigens vermisse, ist eine Reaktion vom „JCW“. Der wird wieder mal abtauchen und die Sache aussitzen, um an anderer Stelle mit den gleichen, für die Allgemeinheit nachteiligen Vorschlägen, erneut aufzutauchen. Einzusehen, dass der Diehl nicht ganz unrecht hat, scheint ihm etwas schwerzufallen.
Wenn der Ökostrom irgendwelchen Versorgern (welchen eigentlich, den Netzbetreibern, großen Kraftwerksbetreibern, Verteilnetzbetreibern?) zwingend zugeteilt wird, dann landet er trotzdem an der Börse, nur halt, mit größerem administrativen Aufwand, auf dem Umweg über die Zwangsbeglückten, und noch größerem Aufwand um zu verhindern, dass die irgendwelche Übergewinne damit realisieren können.
Was Sie eigentlich wollen: Dass die Wärmekraftwerke heruntergefahren werden, wenn genug erneuerbarer Strom im Netz ist. Das tun die Betreiber dieser Kraftwerke (in Zukunft vor allem die Braunkohlekraftwerke) aber nur, wenn absehbar ist, dass sie für mehr als einen Tag nicht gebraucht werden. Kürzere Betriebspausen rechnen sich für die Betreiber nicht, weil das herunter- und wiederhochfahren auch Geld kostet. Sie können das in den Erzeugungskurven bei Energiecharts sehen: Wenn mehrere Tage Starkwind angesagt sind, sinkt die Produktion der Braunkohlekraftwerke für diese Zeit, bei nur kurzen Erzeugungsspitzen nicht. Die PV hat fast keinen Einfluss auf die Kohlestromerzeugung, weil der Strombedarf zu den Tagesrandzeiten und in der Nacht von ihr nie abgedeckt wird. Dazu bräuchte man Speicher, für die es aber bisher kein funktionierendes Geschäftsmodell gibt. Wie kurz oder lang die Ruhezeiten der Braunkohlekraftwerke jetzt sein müssen, damit das Herunterfahren die günstigere Lösung ist, hängt von der Kostenstruktur ab, und kann über den CO2-Preis von staatlicher Seite beeinflusst werden. Die ersten großen Speicher werden wahrscheinlich erst bei diesen Kraftwerken errichtet werden, um deren Stromabgabe ins Netz besser an den Bedarf anzupassen.
Auch von der Aufnahmebereitschaft des Auslands hängt es ab, ob die Wärmekraftwerksbetreiber günstiger wegkommen, wenn sie ihre Anlagen weiterlaufen lassen. Auch hier kann der CO2-Preis dämpfend auf die Lust am Durchpowern wirken.
Mit dem administrativ verfügten Ausscheiden der Kernkraftwerke aus dem deutschen Erzeugermix haben die fossil betriebenen Wärmekraftwerke zunächst weniger Konkurrenz bei diesem Geschäft, und werden womöglich wieder auf längere Betriebszeiten kommen. Wegen der gegenwärtigen Verwerfungen auf dem Strommarkt (Ausfall der französischen Kernkraftwerke und Gaspreisanstieg in Folge des russischen Lieferausfalls) hat man aber kurzfristig den längerfristig geplanten Anstieg des CO2-Preises ausgesetzt, so dass es noch eine Weile bei dem verstärkten Einsatz von Kohlekraftwerken bleiben wird. Das ist aber eine Reaktion auf ganz reale Knappheiten. „Virtuell“ ist da nichts.
Die Wärmekraftwerke werden ganz real heruntergefahren werden, wenn genug Erneuerbare zugebaut werden, ein funktionierendes Geschäftsmodell für Speicher eingeführt wird und der CO2-Preis wieder wie geplant angehoben wird. Und das ist eine Lösung ohne viel Bürokratie, Zwangsmaßnahmen und notdürftige Flicken auf handwerkliche Fehler.
Wie soll denn die Zukunft aussehen? Der wichtigste Punkt lautet: Ökostrom ist die wertvollste und damit teuerste Stromart in unserem europäischen Netz. Dieser Ökostrom muss vorrangig verbraucht werden und bekommt einen höheren Preis als alle anderen fossilen Energien. Dadurch wird ein massiver Ausbau in jedem Land gewährleistet. Ob das über CO2 abgaben oder andere Mechanismen reguliert wird möchte ich nicht beurteilen. Grüner Strom muss die Grundlast bilden und als solche zwingend vorrangig eingesetzt werden. Warum stehen bei uns Pumpspeicherkraftwerke still? Weil sie beim ein- und ausspeisen Netzentgelte bezahlen müssen und so im Gegensatz zu den Pumpspeicherkraftwerken in Österreich nicht rentabel sind. Siemens baut in Österreich an verschiedenen Standorten neue Trafostationen um die höheren transportlasten zu realisieren. Das Wasser steht hier fast nicht still und wird mehrmals in der Woche hoch und runter gepumpt. 5 Millionen Euro Gewinn in der Woche durch die Preisunterschiede sind Standard geworden. Von einer längerfristigen Bereitschaft kann man hier nicht mehr ausgehen.
Für die Inanspruchnahme von Stromleitungen werden (Pump-)Speicher, die in der Peripherie liegen (Alpenrand, Schwarzwald, Bayerischer Wald, Erzgebirge), kostendeckende Leitungsgebühren zahlen müssen. Schließlich werden sie in Konkurrenz zu Batteriespeichern u.ä. stehen, die direkt an Netzknotenpunkten andocken, wo sie keine Leitungskosten erhöhen, sondern sogar noch Redispatchkosten senken können.
Zu überlegen wäre, ob man die Leistungsreservekosten im Netz von den Leitungsgebühren trennt, damit da nicht das eine das andere mit Kosten belastet. Der Betrieb eines Speicherkraftwerks, auch in der Peripherie, senkt schließlich die Kosten für die Leistungsreserven. Wenn es dennoch die verbleibenden Leistungsreservekosten zusammen mit den Leitungskosten bezahlen müsste, wäre das nicht zielführend.
Zur Verstaatlichung noch eine Anmerkung:
Gewinne privatisieren, Verluste verstaatlichen (siehe Uniper) ist nicht witzig. Energie immer teurer machen ist auch keine besondere Leistung. Energienetze sind natürlich Monopole, Energieversorgung ist keine Raketenwissenschaft. Das darf ruhig wieder landweilig werden. Wasserversorgung funktioniert ähnlich. Ganz langweilig.
Wer soll das machen? Genau die Leute, die das heute schon tun. Nur unter neuer Regie – vielleicht als Kooperativ-geführtes-gemeinwohlorientiertes Unternehmen? Das würde auf jeden Fall viel Personal aus zu vielen Führungsetagen freisetzen. Diese können dann gerne Betriebsgesellschaften für die Erzeugung von erneuerbare Energie führen. Sie können gerne auch Firmen gründen, die die künftige Energiewelt errichten bzw. Komponenten dafür produzieren. Ich denke da an Solarmodule, Speicher, Wärmetausche für die Königsdisziplin der Energiewende, usw. Arbeit ist ja genug da. Es fehlt an Fachkräften!
JCW schreibt am 25 Okt. um 11.31 Uhr.
Die Börse hat bisher für den Betriebszustand „Überproduktion von Erneuerbaren“ keine gute Lösung. Bis vor ein paar Jahren war das auch kein größeres Problem, weil der Fall, dass die Erneuerbaren mehr produzierten, als Speicher, Verbraucher und Ausland aufnehmen konnten, selten vorkam. Mit weiterem Aufbau der Erneuerbaren wird dieser Zustand öfter eintreten, und dann braucht man eine bessere Lösung als die bisherige, dass Direktvermarkter eine
@ JCW
Die ungute Lösung an der Börse ist doch nicht deren Schuld, sondern die hat man denen 2010 untergejubelt, als die Erneuerbaren zu Überschuss degradiert, an die Börse verbannt wurden.
Für neu hinzugekommene Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Wenn die Erneuerbaren noch zweckgebunden behandelt, und gehandelt, das heißt den Versorgern zwingend mit sogenannten Ökobändern zugeteilt würden, dann wäre der EE Überschuss an der Börse allenfalls Prognoseabweichungen. Und die sind mit 2% vernachlässigbar, wie im Folgenden einer sagt, der es wissen sollte.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Womit wir wieder bei dem wären, was ich hier das „Faulen Ei“ nenne, das 2010 der Energiewende ins Nest gelegt wurde und sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche der Wende zieht. Gerade ist der Faden wieder an einem Bereich angekommen, wie man sieht.
Von Schuld ist doch bei mir nie die Rede? Schon gar nicht bei den Erneuerbaren. Ich wüsste nicht, wie das gehen sollte, dass die „Schuld“ auf sich laden könnten. Schuldig können nur Menschen werden. Ich habe davon geredet, dass die gegenwärtige Marktordnung noch nicht auf zukünftig zu erwartende Betriebszustände, nämlich den Überschuss von unflexiblen Erneuerbaren über die unflexible Last, vorbereitet ist. Schuld würde entstehen, wenn man diese Marktordnung nicht schleunigst schafft, aber auch nicht bei den Erneuerbaren, sondern beim Staat/der Politik, die immer erst tätig werden, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
Unter Merkel waren es die Betonköpfe in der CD/SU, die mit einem Solardeckel und dem Abwürgen des Windausbaus plus russischem Gas dachten, das Problem umschiffen zu können. Woran es in der gegenwärtigen Koalition scheitert, entzieht sich meiner Kenntnis. Wahrscheinlich hat man andere, dringendere Probleme. Einer der Koalitionspartner war ja auch Partner der Vorgängerkoalition. Der setzt wohl auch bloß seine alte Politik fort.
Frau von der Leyen hat eine neue Marktordnung für Anfang nächsten Jahres versprochen – das wird spannend. Hoffentlich ist es auch in Arbeit, ich habe nach der Ankündigung Ende August oder Anfang September nichts mehr davon gehört. Ist für die Mainstream-Journalisten aber auch ein zu trockenes Thema.
JCW schreibt.
Von Schuld ist doch bei mir nie die Rede? Schon gar nicht bei den Erneuerbaren. Ich wüsste nicht, wie das gehen sollte, dass die „Schuld“ auf sich laden könnten. Schuldig können nur Menschen werden.
@ JCW
Bitte keine Wortklauberei, um von Tatsachen abzulenken.
Sie haben wie folgt geschrieben. Zitat „Die Börse hat bisher für den Betriebszustand „Überproduktion von Erneuerbaren“ keine gute Lösung.“
Darauf habe ich wie folgt geantwortet.
„ Die ungute Lösung an der Börse ist doch nicht deren Schuld, sondern die hat man denen 2010 untergejubelt, als die Erneuerbaren zu Überschuss degradiert, an die Börse verbannt wurden.“ Zitat Ende.
Das waren doch.. „Menschen“, ..die das veranlasst haben, oder glauben Sie die bekannte Ermächtigungsverordnung dazu, wäre vom Himmel gefallen.
Ich habe ja schon einige male geschrieben, dass wir beide grundsätzlich das gleiche Ziel verfolgen, nur an einigen Stellen mit unterschiedlichen Ansichten. Und jetzt sind wir wieder an einer konträren Stelle angelangt.
Die Überschrift des Artikels lautet
„Klimaneutrales Stromsystem braucht neues Marktdesign“
Um Klimaneutral zu werden müssen die Erneuerbaren vorrangig „Gesetzt“ sein, wie ich hier gebetsmühlenartig fordere, und darauf hinweise, dass das bis 2010 schon mal der Fall war.
Sie müssen über Ihren Schatten springen, und zugeben, dass an dieser Vorrangigkeit – wie das in der guten alten Zeit Gesetz war – kein Weg vorbeiführt. Und genau diese Vorrangigkeit ist bei ihren Vorschlägen nicht gegeben.
Denn bei „Vorrangigkeit“ hätten wir an der Börse lediglich „Prognoseabweichungen“ als Überschuss, und die sind mit 2% vernachlässigbar, wie im Folgenden einer sagt, der es wissen sollte.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Sie sehen, wie „Rückwärtsgewandt“, das Sie mir immer vorhalten, beim planen für die Zukunft so wichtig sein kann.
Der große Wortklauber sind aber Sie hier. Da wird davon geredet, dass die Erneuerbaren „gesetzt“ sein sollten, und nicht nur „virtuell“ im Markt auftauchen dürften. Dass sie „physikalisch gewälzt“ werden müssten, ohne dass klar wird, was mit den jeweiligen Begriffen gemeint sein sollte, außer unzulängliche Versuche, etwas Polemik reinzubringen. Wir haben Erneuerbare, die sind nicht virtuell, sondern erzeugen physikalisch Strom, der ebenso physikalisch hier oder im Ausland verbraucht oder gespeichert wird. Virtuell ist da gar nichts, außer des Geldes, das bei uns bekanntermaßen zu 99% nur Buchgeld ist. Mein Großvater war deshalb für die Rückkehr zum Goldstandard, weil ihm dieses virtuelle Geld unheimlich war. Immerhin hat er mir ein paar Goldstücke vererbt. Die hatten zwar vom Kauf bis zum Erbfall enorm an Wert verloren, ganz nett fand ich es trotzdem. Das Betongold, das mir auch vererbt hat, bringt immerhin Erträge, auch wenn ich etwas unglücklich bin über den schlechten Wärmedämmstandard (Baujahr 1975!), an dem sich nur schwer etwas ändern lässt, weil es Teil einer WEG ist, und die Decke die Terrasse des Oberliegers.
@Hans Diehl + JWC,
köntet ihr euch nicht mal zu einem Bier oder Schoppen zusammensetzen?
Wir brauchen hier eher zeilgerichtete Diskussionen, die die Verantwortlichen auch aufgreifen könnten.
@ Thomas.I
Haben Sie noch nicht gemerkt, dass unsere Diskussionen zielgerichtet sind ?
Lediglich mit unterschiedlichen Vorstellungen. Und ohne meine Vorstellung, die da lautet „Zweckgebundene“ Erneuerbare , das heißt zwingend ins System eingebunden, und nicht — seit 2010 der Fall — an der Börse als Überschuss gehandelt, werden wir das Ziel nicht erreichen.
Mit dem Schoppen, oder Bier, hätte ich keine Probleme.
Hallo Thomas I
Lassen Sie mich nachlegen, um meine Position einmal mehr deutlich zu machen. Der JCW hat ja Recht, wenn er von unflexiblen Erzeugungen schreibt, die zu Überschuss an der Börse führen, und um die sich die Speicherbetreiber „balgen“ würden.
Balgen aber doch erst um das was noch übrig bleibt, wenn die unflexiblen Erzeugungen, zweckgebunden Anwendung gefunden haben.
Schauen Sie mal hier, das ist doch ein Beispiel, wie es grundsätzlich funktionieren kann.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Die Versorgungssicherheit ist derweil sogar noch gewachsen. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir es im Februar geschafft haben, zum ersten Mal Windenergieanlagen für die Erbringung von Regelenergieleistung zu qualifizieren.
Es fängt bei den Prognosen an. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um …„etwa zwei“… Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Was beim Netzbetreiber 50 Hertz noch als Überschuss zum Balgen an den Spotmarkt der Börse kommt, sind an Erneuerbaren lediglich 2% Prognoseabweichungen.
Jetzt stellt sich die entscheidende Frage, was meint der 50 Hertz Chef mit ins System integrieren. Meint er das „Physisch oder.. NUR Virtuell.“
Wenn er es ..„physisch“.. meint, ist das das Strommarktdesign für die Energiewende. Denn dann hätten die Versorger in ihrem Vertriebsportfolio nahezu 50% Ökostrom integriert. Sie müssten für ihren Restbedarf an der Börse 50% weniger nachfragen.
Was das bedeutet, siehe im Folgenden Link das vierte Bild von oben, wie nach Angebot und Nachfrage, der Strombedarf und der Preis ermittelt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Auf der Grafik würde N1 zu N2 werden, und dadurch würde P1 auf P2 sinken.
Wie gesagt, die Frage lautet, meint der 50 Hertz Chef das Integrieren physisch oder nur Virtuell.
Ein Ansatzpunkt, wie ein Energiewende relevanter Strommarkt künftig aussehen muss, ist das 50 Hertz Modell allemal.
Hallo ihr Strommarktreformer.
Schaut Euch das mal an.
https://www.agrarheute.com/markt/diesel/strompreise-fallen-10-cent-je-kwh-billig-seit-monaten-599464
Zitat: Mittlerweile ist das Preisniveau bei Gas und an der Strombörse so niedrig wie seit Monaten nicht und liegt auch deutlich unter den Preisen, die Verbraucher derzeit für Strom (und Gas) zahlen müssen. Das heißt Versorger und Stromhändler geben aktuell deutlich weniger Geld beim Einkauf von Strom aus. Zitat Ende.
Ich halte mich ja nun wirklich nicht für einen von den Wirtschaftsweisen, um folgende Schlüsse daraus zu ziehen. Bezüglich meiner Thesen, die ich hier vertrete, geschieht da gerade nichts anderes als von Virtuell auf „Physikalisch“ umzuschalten. Mit anderen Worten sie wälzen wieder „Physisch“ wie das bis 2010 der Fall war. Physisch, das heißt der Ökostrom der ohnehin vorrangig im Netz ist, wird auch wieder vorrangig verbraucht.
Und nun zu dem entscheidenden Satz, aus dem Artikel. . „Das heißt Versorger und Stromhändler geben aktuell deutlich weniger Geld beim Einkauf von Strom aus.“
Und warum die weniger Geld beim Einkauf ausgeben erklärt sich mit dem Folgenden, das ich schon einige male hier gepostet habe.
Dazu siehe im folgenden Link das vierte Bild von oben, wie die Großhandelspreise für Strom entstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Angesichts der drohenden Preisbremse, nutzen Versorger und Händler plötzlich vorrangig und „physisch“ den Ökostrom, haben infolge dessen, einen bestimmten Anteil in ihrem Vertriebsportfolio, den sie an der Börse – wo die Preise entstehen – nicht nachfragen müssen.
Auf der Grafik fällt deshalb N1 auf N2, und dadurch sinkt P1 auf P2.
Virtuell und Physikalisch, das sind die beiden Varianten, die unser Strommarktdesign, für den oberflächlichen Betrachter so undurchsichtig machen, und die gegenwärtigen Energiediskussionen zu Scheindebatten werden lassen.
Den Ursprung hat das alles in der bekannten Ermächtigungsverordnung, wo die Erneuerbaren aus dem Versorgungssystem raus genommen wurden, an der Börse als Überschuss verramscht werden müssen, und für solche Spielchen zurecht geschneidert wurden.
Für neu hinzugekommene Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung.
Licht in dieses Dunkel kommt nur, wenn die Erneuerbaren wieder gesetzt werden, das heißt den Versorgern zwingend mit Ökobändern zugeteilt werden, dann gibt es nur noch die eine Variante, nämlich die Physische.
@Hans Diehl + JVC
Ist ja ganz schön, dass sie sich grundsätzlich in der Sache einig sind.
Wie wär esfür Sie, mal ein paar weitere Ausführungen zur Situation der Erneurbaren Energieen in BRD zu entwickeln?
Das mit den Ausschreibungen der Bundesregierung so weiterzuführen, wird doch mit Sicherheit an den gesteckten Zielen der Energiewende vorbei führen.
Die Windkraft mit weiterhin geforderten aufwendigen individuellen Standsicherheitsnachweisen, Besonderheiten des Artensschutzes und zu erwartenden Lärmemissionen zu konfrontieren wird uns in der geforderten Menge nicht wesentlich vorwärts bringen.
Ebenso ist doch im PV-Segment seit einiger Zeit der Wurm drin; Zubauraten sind eher mau!
Vollkommene Verunsicherung der möglichen potentiellen Investoren zu ihrem Häusledach hinsichtlich Ertrags-Rendite bei Eigenverbrauch oder Direkteinspeisung und möglicher steuerlicher Konflikte und Konsequenzen oder auch zwingender Beratungsbedarf durch den eigenen Steuerberater treiben Befürchtungen über nicht kalkulierte Nebenkosten in die Höhe.
Großflächige PV etwa als Agi-PV sind in der Diskussion mit der Landwirtschaft noch nicht wirklich verankert.
Niemand hat die zusätzlichen Anforderungen an die Energieversorger, insbesondere der örtlichen Stadtwerke, den zus. Leitungsteil in das Gesamtbild der Energieversorger mal flugs neben dem demand für die E-Mobility mit zu integrieren.
Das Alles hat weniger mit dem bislang vollkommen verkorsten Merit-Order-Effekt zu tun; tschuldigung!
Wer kümmert sich um Werbung? Wo bleibt die viel besagte Öffentlichts-Arbeit?
Regierung oder Interessensverbände seien hiermit aufgerufen, für mehr Klarheiten zu sorgen.
Thomas I schreibt.
@Hans Diehl + JVC
Ist ja ganz schön, dass sie sich grundsätzlich in der Sache einig sind.
Wie wär es für Sie, mal ein paar weitere Ausführungen zur Situation der Erneurbaren Energieen in BRD zu entwickeln?
Das Alles hat weniger mit dem bislang vollkommen verkorksten Merit-Order-Effekt zu tun; tschuldigung!
@ Thomas I
So ein Fachforum ist ja nicht da um unsere gesamte Energiepolitik zu gestalten. Dafür hat der Wirtschaftsminister, unter anderen, einen Staatsekretär, der vorher Chef der Agora Denkfabrik war, die in jeder Hinsicht Energiewende relevante Untersuchungen veröffentlichen. Was mich betrifft, mir geht es mit meinen Beiträgen, in erste Linie darum, dass der Vorteil, ( Merit Order Effekt ) dass Sonne und Wind keine „Rohstoffrechnungen“ schicken wieder der Allgemeinheit zugute kommt, was seit 2010 der bekannten Ermächtigungsverordnung nicht mehr der Fall ist. Und das ist nur möglich, in dem der Merit Order Effekt den die Erneuerbaren bewirken, wieder in unser Versorgungssystem aufgenommen wird. Und das „Physisch“ wohlgemerkt, in dem die Erneuerbaren wieder vorrangig gesetzt sind, und nicht wie gegenwärtig „Virtuell“ als Spielball der „Großen“ benutzt werden können.
Die Zubauraten bei PV sind nicht „eher mau“, sondern steigen von Jahr zu Jahr mit ordentlichen Prozentzahlen: 2019 4GW, 2020 5GW, 2021 5,3GW, 2022 voraussichtlich 6GW (=+13%). 2021 war schlecht, vielleicht wegen Corona, aber sicher auch wegen eines „Abwarteeffekts“, weil man auf höhere Einspeisevergütungen wartete. Viel höhere Steigerungsraten erwarte ich nicht, weil das Niveau ja schon nicht ganz niedrig ist, andererseits die Lieferketten schon sehr angespannt sind. Außerdem springen andere Länder auf den Installationszug auf, Deutschland ist nicht mehr der einzige große Kunde.
Beim Wind ist es ein Drama. Die EU verlangt Ausschreibungen, aber die funktionieren aufgrund absichtlicher oder handwerklicher Fehler nicht. Die Handelnden dieser Zeit dürfen sich aussuchen, ob man sie lieber für dumm oder für unverschämt halten darf. Wahrscheinlich trifft beides zu. Beim Wind sollte man zumindest vorübergehend alternativ feste Einspeisevergütungen garantieren, um den Ausbau wieder in Gang zu bringen. So schlecht hat das System der garantierten Einspeisevergütungen auch nicht funktioniert, dass man das nicht noch ein paar Jahre laufen lassen könnte. Langfristig sind Ausschreibungen sicher der effizientere Weg, aber die müssen dann so konzipiert werden, dass sie zu den Planungsprozessen passen. Der Planungsprozess selber muss auch vereinfacht werden, aber das ist ja zur Genüge bekannt.
Und das Marktdesign muss eben angepasst werden an die andere Erzeugungsstruktur mit der Notwendigkeit eines funktionierenden Geschäftsmodells für Speicher.
@ JCW schreibt am 31.Okt. Um 17.04
Wenn der Ökostrom irgendwelchen Versorgern (welchen eigentlich, den Netzbetreibern, großen Kraftwerksbetreibern, Verteilnetzbetreibern?) zwingend zugeteilt wird, dann landet er trotzdem an der Börse, nur halt, mit größerem administrativen Aufwand, auf dem Umweg über die Zwangsbeglückten, und noch größerem Aufwand um zu verhindern, dass die irgendwelche Übergewinne damit realisieren können.
@ JCW
Wenn Sie meine Kommentare hier lesen, und nicht als langweilig ignorieren würden, wäre Ihnen die Veröffentlichung dieser Unkenntnis erspart geblieben.
Hier noch einmal, aber bitte jetzt zur Kenntnis nehmen.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Wie Sie dem Link entnehmen kommen bei der Zwingenden Zuteilung – wie es bis 2010 der Fall war – die Erneuerbaren nicht an die Börse, sondern landen, als Ökobändern direkt in den Bilanzkreisen der Stromversorger.
Das hat zur Folge.
Dazu siehe im folgenden Link das vierte Bild von oben, wie nach Angebot und Nachfrage Strompreis und Bedarf ermittelt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Weil im Vertriebsportfolio der Versorger schon etwa 40% Ökostrom zwingend enthalten sind, müssen sie an der Börse 40% weniger nachfragen. Dadurch fällt auf der Grafik N1 auf N2 und P1 sinkt auf P2. Der preis mindernde Merit Order Effekt, den die EE bewirken, kommt wieder voll der Allgemeinheit zugute
Nun aber bitte darüber nachdenken, was ich geschrieben habe, bevor Sie wieder behaupten, die EE kämen über irgendwelche Umwege doch noch an die Börse .
@Hans Diehl + JWC
was soll der Lleser hier im Forum Ihren Ausführungen entnehmen?
Der eine wirbt ständig für die Zurückführung der Merrit-Order-Regelung, ohne sich auf Einzelheiten einzulassen und verweißt auf die Befugnisgewalt eines Staatssekritärs, der es ja Kraft seines Regierungsauftrages ohnehin besser bewerkstelligen müßte.
Der Andere bestreitet die Aussage, dass der angesagte jährliche Ausbau der Erneuerbaren eher „mau“ verlaufen würde; zeigt jedoch in den weiteren Ausführungen auf, dass genau dieses zutreffend ist und die jährliche Zuwachrate nicht annähernd dem Konzept der Zubauraten der Bundesregierung entspricht.
Wie lange wollen Sie beide sich in diesem Forum noch als relevantes Stimmungsorgan mit dieser Art der Beiträge Gehör verschaffen? Tschuldigung!
@ Thomas I schreibt.
Der eine wirbt ständig für die Zurückführung der Merrit-Order-Regelung, ohne sich auf Einzelheiten einzulassen und verweißt auf die Befugnisgewalt eines Staatssekritärs, der es ja Kraft seines Regierungsauftrages ohnehin besser bewerkstelligen müßte.
@ Thomas I
Sie müssen schon genau lesen. Ich werbe nicht für die.. „Zurückführung“.. der Merit Order Regelung, denn Merit Order gibt es nach wie vor., nur dürfen die Erneuerbaren ihren preis mindernden Effekt nicht mehr einbringen, und dass das wieder geschieht, dafür werbe ich. Sind das etwa keine Einzelheiten, auf die ich eingehe.??
Thomas I schreibt.
Wie lange wollen Sie beide sich in diesem Forum noch als relevantes Stimmungsorgan mit dieser Art der Beiträge Gehör verschaffen? Tschuldigung!
@ Thomas I.
So lange bis „Sie„ zum Beispiel, in einzelnen Punkten widersprechen, und dadurch, dem Titel entsprechend, eine zielführende Diskussion aufkommen lassen.
Dafür sind doch solche Kommentarspalten vorgesehen, oder ???
JCW schreibt am 31 Okt.: um 17.50 Uhr.
Der große Wortklauber sind aber Sie hier. Da wird davon geredet, dass die Erneuerbaren „gesetzt“ sein sollten, und nicht nur „virtuell“ im Markt auftauchen dürften. Dass sie „physikalisch gewälzt“ werden müssten, ohne dass klar wird, was mit den jeweiligen Begriffen gemeint sein sollte, außer unzulängliche Versuche, etwas Polemik reinzubringen. Wir haben Erneuerbare, die sind nicht virtuell, sondern erzeugen physikalisch Strom, der ebenso physikalisch hier oder im Ausland verbraucht oder gespeichert wird.
@ JCW
Auch hier wieder bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie meine Kommentare nicht lesen, oder aber nicht verstehen, und offenbar leider auch nicht mit dem System vertraut sind. Denn gebetsmühlenartig habe ich hier erklärt, was mit „Virtuell oder Physisch“ gemeint ist.
Physisch bedeutet, die Erneuerbaren sind gesetzt, das heißt sie werden physisch den Bilanzkreisen der Versorger mit Ökobändern zugeteilt, wie das bis 2010 der Fall war. Ab 2010 ist das nicht mehr der Fall, sie werden nur noch „Virtuell“ gehandelt, oder „Kaufmännisch“ wie es im Gesetz heißt.
Mit anderen Worten, die EE kommen dann zum Einsatz, wenn es den großen Playern gerade zur Ertragsoptimierung ins Konzept passt.
Um das deutlich zu machen, muss ich Sie leider wieder mal mit der Hochschulrecherche konfrontieren, die Sie hier zu meinen lästigen Wiederholungen zählen.
Siehe hier::
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Es geht nicht darum.. „wer“.. dort kauft, sondern „dass“ , und wann man dort kaufen kann.
Man kauft nämlich dann, wenn der Ökostrom, zu Graustrom degradiert, als Überschuss dort ankommt. Virtuell, wohlgemerkt, den „Physisch“ ist der dezentral erzeugte Ökostrom, längst beim Verbraucher um der Ecke.
Sie sehen, in unserem Versorgungssystem – da wo nach Angebot und Nachfrage Preis und Strombedarf ermittelt wird – spielen die Erneuerbaren offiziell keine Rolle mehr. Das können Sie meinem vorigen Kommentar entnehmen, wo ich die Merit Order Grafik ( N1 zu N2 ) gepostet habe.
Denken Sie mal drüber nach, und beachten Sie die Daten und Fakten, die ich dazu geliefert habe.
Wenn Sie dann noch „Polemik“ finden, machen Sie mich drauf aufmerksam.
@ JCW
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, lassen Sie mich nachlegen.
„Virtuell und Physikalisch“ das sind die beiden Varianten mit denen unser Strommarktdesign nicht mit der Energiewende in Einklang zu bringen ist. Und wenn ich Ihre Kommentare lese mit ein Grund, warum wir Beide nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
Lassen Sie es mich noch ein weiteres mal, weit ausholend versuchen, meine Betrachtung zu erklären.. Elektrizität ist eine Ware, die beim Handel nicht immer sichtbar über die Theke geht, sondern wird zu mindestens da, – wo die Preis bestimmenden Parameter entstehen – hinein, in einen Stromsee erzeugt und verkauft, und da wiederum wird auf Nachfrage entnommen sprich „gekauft“. Das geht nur über einen Computer, das heißt „Virtuell“. Da unsere Erneuerbaren seit 2010 nicht mehr „physisch“ den Bilanzkreisen der Versorger zugeteilt werden, gehen sie zwangsläufig auch „Virtuell“ in diesen See. Einen See, wo auch das Folgende rein fließt.
Siehe hier vom IWR treffend dargestellt.
Zitat …Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise…Zitat Ende.
Wodurch zwangsläufig „Überschuss entstehen muss.
Und nun kommt der Punkt.
Dazu siehe einmal mehr die Merit Order Grafik, das vierte Bild von oben im folgenden Link.
https://de.wiktionary.org/wiki/virtuell
Die Erneuerbaren müssen wieder „physisch“ gewälzt, das heißt – wie bis 2010 der Fall, – den Bilanzkreisen der Versorger zwingend, mit sogenannten Ökobändern zugeteilt werden. Dann haben die Versorger schon mal etwa 40% Ökostrom in ihrem Vertriebsportfolio, die sie an der Stelle, wo nach Angebot und Nachfrage der Bedarf und die Preise entstehen, nicht nachfragen müssen. Das hat zur Folge, dass bei etwa 40% weniger Nachfrage auf der Grafik, N1 auf N2 fällt, und dadurch P1 auf P2 sinkt.
Fazit: Wir haben gegenwärtig etwa 40% Erneuerbare, die in unserem Strommarktdesign „offiziell“ überhaupt keine Rolle spielen, sondern lediglich dazu ..„missbraucht“.. werden, in dem die großen Player ihre Erträge optimieren können., wie die Hochschulrecherche in meinem vorigen Kommentar deutlich macht.
Und wer genau hinschaut kann erkennen, was auf dieser Basis da noch so stattfinden kann.
Siehe hier:
https://www.agrarheute.com/markt/diesel/strompreise-fallen-10-cent-je-kwh-billig-seit-monaten-599464
Zitat:..Die Strompreise folgen den Gaspreisen steil nach unten. Am Montag kostete Strom am deutschen Spotmarkt gerade noch 105 Euro je MWh bzw. 10,5 Cent je KWh. So billig war Strom für Versorger und Stromhändler seit Monaten nicht. ..Zitat Ende.
Was glauben Sie denn, warum plötzlich die Preise sinken. Doch nicht weil Putin einen Hahn aufgemacht hat, sondern weil man kurzfristig von „Virtuell auf Physikalisch“ umgeschaltet hat, im Klartext, den vorhandenen Ökostrom in den Netzen auch vorrangig verbraucht. Das erklärt auch, warum die Gasspeicher wider erwarten so schnell zu 95% gefüllt wurden.
Ich habe es schon einige mal geschrieben, die allabendlichen Energiediskussionen, sind reine Scheindebatten. Wir müssen über Winter kein Stromproblem bekommen, wenn viele der Windräder nicht gedrosselt werden, und die Erneuerbaren „vorrangig“ ins System aufgenommen werden. Die 40% müssen aufgenommen werden, da muss auch keiner mehr Sorge haben um die 8% AKW Strom die da wegfallen Allenfalls die Franzosen werden etwas leiden, wenn sie wegen ihren Elektroheizungen etwas mehr benötigen, als sie von uns bekommen können.
Siehe hier:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/
Die Kurve wird sich etwas nach oben gegen „Null“ bewegen.
So „JCW“ lesen Sie was ich geschrieben habe, und widersprechen Sie gegebenenfalls, denn nur so kann ein Schuh draus werden. Leider musste ich dabei wieder einiges wiederholen, aber anders geht es halt nicht, wenn es so schwierig ankommt.
Korrektur, der Merit Order Link ist der Falsche,
der soll es sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
MhM,
was soll ich aus der Diskussion jetzt mitnehmen?
Physikalische oder virtuell Strompreisverrechnung??????
Kommt das bei dem Endverbraucher wirklich an?
Tatsache ist , daß wir im Empfinden des Stromverbrauchers ein nicht nachvollziehbares Konstrukt der Strompreisfindung haben.
Erzeugungs-, Netz-, und auch Vertriebskosten!
Außerdem ist es für den Außenstehenden undurchschaubar, wie eine Netzargentur mit ihren immensen Beträgen für die ständig erforderliche Regelenergie mit den Akteuren einer Strombörse zusammenarbeitet.
Als Ziel einer Strompreisbremse, wie heute 01.11.22 im Ticker zu lesen, wäre ein Preis von 40 cnt/kWh für den Privatbereich anzusetzen.
Ist jetzt nicht wiklich der Bringer….Bei Erzeugungskosten von 10 -16 cnt/kWh? Wirklich?
Wäre es nicht sinnvoller, im Interresse des Verbrauchers auf eine Begrenzung der Zusatzkosten bei der Strompreisfindung zu setzen?
Netzkosten und auch Vertriebskosten sind im Moment leider außerhalb der Diskussion, weil?????
Zu verrechnedbaren Netzkosten sollten auf das städtische 20 KV-Netz begrenzt bleiben. Ein übergeordneter Netzausbau im 100 kV oder auch im Höchstspannungsnetz 380 kV sollte als Ausbau der Infrastrukturalleinig vom BUND getragen werden. Folge: Reduktion des Beitrages für Netzkosten.
Alles Maßnahmen, die eine wesentliche Reduktion der Strompreise garantieren könnten.
Thomas I schreibt.
was soll ich aus der Diskussion jetzt mitnehmen?
Physikalische oder virtuell Strompreisverrechnung??????
Kommt das bei dem Endverbraucher wirklich an?
@ Thomas I
Sonne und Wind schicken bekanntlich keine. „Rohstoffrechnungen“. Diesen Kostenvorteil ( Merit Order Effekt ) gegenüber den Fossilen „Konkurrenten“ in unserem Strommix können die EE aber nur zum Verbraucher rüberbringen, wenn der auch monetär, vorrangig in den Bilanzkreisen der Versorger zu Buche schlägt. . Mit anderen Worten, „Physisch“ dorthin gewälzt wird, wie das bis 2010 der Fall war. Das heißt, dass die Versorger schon etwa 40% Ökostrom zwingend in ihrem Vertriebsportfolio haben, bevor sie sich ihr Versorgungsvolumen beschaffen müssen. Nämlich dort beschaffen müssen, – an der Börse, – wo nach Angebot und Nachfrage die Richtpreise für alle möglichen Strom Handelsarten entstehen.
Und dann passiert Folgendes.
Dazu siehe auf dem folgenden Link das vierte Bild von oben, wo nach Angebot und Nachfrage diese „Richtpreise“ entstehen
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Weil die Versorger schon 40% „Physisch“ zugeteilt bekommen haben, müssen sie diese weniger an der Börse nachfragen, mit der Folge, dass auf der Grafik N1 auf N2 fällt, und dem entsprechend sinkt P1 auf P2. Das ist der Kernpunkt, der im gegenwärtigen Strommarktdesign geändert werden muss, weil er in viele andere Bereiche übergreifend ist.
Nun haben wir aber seit 2010 keine „Physische“ Wälzung mehr. Das heißt die Erneuerbaren, sind aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen worden, und werden separat an der Börse, quasi als Überschuss verkauft. Die Versorger müssen nun 40% mehr nachfragen. Dort, wo die Erneuerbaren P1 auf P2 senken könnten, sind sie nämlich „Virtuell“ raus genommen worden.
Und dass dieses von Lobbyisten konstruierte Spielchen auch funktioniert, hat man 2010 der bekannten Ermächtigungsverordnung gleich mit beschlossen, dass die EE nur noch „Kaufmännisch“, sprich „Virtuell“ gehandelt werden dürfen.
Siehe hier https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
Das bedeutet, die EE werden nach wie vor „Physisch“ in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht, aber ihr günstiger Preis , sprich der Merit Order Effekt schlägt außerhalb des Preisfindungssystemes ( P1 zu P2 ) zu Buche.
Und wer sich da den günstigen Preis zu eigen macht, hat die bekannte Hochschulrecherche ergeben.
Siehe hier:
Zitat: ..Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft… Zitat Ende.
Da schlägt der Merit Order Effekt voll zu Buche. Ertragsoptimierung nennt man das in Untersuchungen.
Siehe hier ab Seite 4 https://green-planet-energy.de/fileadmin/news_import/Studie_Ertragsoptimierung_von_Kraftwerken_durch_EEG-Regelungen.pdf
@ Thomas. Ich weiß es ist ein komplexes System, ich habe es schon mehrmals versucht hier deutlich zu machen, da bleiben mir „Wiederholungen“ leider nicht erspart, wie Sie sehen.
Gut dass Sie nachhaken, wo Ihnen was nicht gleich einleuchtend ist, denn nur so kann eine zielführende Diskussion zu Stande kommen.
Ich bin Rentner mit viel Zeit, und kann mit den Wiederholungen leben.