Energiekontor hat für den Bau von drei Photovoltaik-Parks in Mecklenburg-Vorpommern grünes Licht erhalten. Mit einer Gesamterzeugungsleistung von fast 130 Megawatt sollen sie 140 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugen und Solarstrom für rund 40.000 Haushalte liefern.
Die Photovoltaik-Kraftwerke entstehen in Dettmannsdorf im Landkreis Vorpommern-Rügen. Der Baubeginn ist für das Jahr 2023 angesetzt, die Inbetriebnahme ist für Ende 2024 geplant. Sowohl die Nachbarkommune Marlow wurde von Beginn an in die Planung einbezogen als auch die ortsansässige Agrargesellschaft, die die Flächen zur Verfügung stellt. Die Kraftwerke werden ohne EEG-Vergütung betrieben. Energiekontor hat privatwirtschaftliche Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements – PPA) für die Solarparks über 15 Jahre Laufzeit abgeschlossen.
Die Kraftwerke werden über die im EEG geregelte kommunale Beteiligung die Gemeinde Dettmannsdorf insgesamt mit einem jährlichen sechsstelligen Betrag am Ertrag beteiligen. Diese Mittel stehen dem Haushalt der Kommunen direkt zur Verfügung. Darüber hinaus werden die Eigentümer der Flächen einen Teil ihrer Einnahmen jährlich an gemeinnützige Organisationen abgeben. Über die Gewerbesteuer werden weitere Einnahmen an die Kommunen fließen. An jedem der Solarparks soll jeweils ein Aussichtsturm für interessierte Besucher entstehen und eine Elektrotankstelle in der Gemeinde Dettmannsdorf errichtet werden. Betreiber bleibt Energiekontor.
Neuer Genehmigungsprozess
Energiekontor ist nach eigenen Angaben der erste Projektentwickler, der den Genehmigungsprozess des Zielabweichungsverfahrens durchlaufen hat. Es wurde im Juni 2021 vom Landtag auf den Weg gebracht. Abweichend vom Landesraumentwicklungsprogramm ermöglicht das Verfahren neue Photovoltaik-Kraftwerke auf 5000 Hektar landwirtschaftlicher Flächen. Dabei müssen die Anlagen unter anderem Vorgaben hinsichtlich der Flächen, der Beteiligung der Kommunen und der regionalen Wertschöpfung erfüllen.
„Wir wollen in Mecklenburg-Vorpommern bis 2035 rechnerisch den gesamten Energiebedarf des Landes für Strom, Wärme und Mobilität aus erneuerbaren Quellen decken. Dabei spielen Solarparks eine wichtige Rolle“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, Reinhard Meyer (SPD). „Mit dem Zielabweichungsverfahren gibt es ein Instrument, bei dem im konkreten Einzelfall, bezogen auf das konkrete Vorhaben, am konkreten Standort eine Abweichung zugelassen werden kann. Das gibt den Kommunen und den Investoren eine gute Möglichkeit, weitere Projekte voranzutreiben.“
Nachdem bis September 2022 nur 2 der insgesamt 70 Anträge abschließend bearbeitet worden waren, verschlankte der zuständige Minister das Genehmigungsverfahren. Seit dem 1. September gilt es nun als Zustimmung, wenn ein Antrag innerhalb von vier Wochen in der internen Behördenabstimmung nicht entsprechend beantwortet wurde.
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Es geht doch! Gemeinden und Bürger haben auch endlich etwas mehr von einem Solarpark. Die Anträge können auch nicht mehr in der untersten Schublade geparkt werden. Die Planungs und Bauzeit ist aber viel zu lang. Innerhalb von 6 Monaten bringen andere Big Player dieselbe Leistung auf den Acker. Wir werden im Winter 23 24 sehr viel Strom brauchen. Das muss doch zu schaffen sein.
Wie wäre es denn, genug Nahrungsmittel zu haben und weniger Strom zu verbrauchen. Diese PV-Flächenmonster werden unser Land dauerhaft verunstalten und in absehbarer Zeit vor große ökologische Probleme stellen, die heute nur keiner sehen will. Ganz wichtig dabei ist vor allem, dass das Ganze gewinngetrieben ist und viel Geld damit verdient wird. Der Anreiz für Landwirtschaft, geschweige denn ökologische LW wird damit wieder einige Punkte heruntergeschraubt. Der Spekulation mit landwirtschaftlichen Nutzflächen ist weiterhin Tür und Tor geöffnet. Der Energiebedarf von MV ist nicht so groß, dass wir 5000 ha verschwenden müssen. Wir exportieren schon jetzt große Mengen grünen Strom. Wann beginnt Berlin, seine Dachflächen mit Solaranlagen auszurüsten? Dort gehören diese Anlagen nämlich hin. In die Nähe der Verbrauchsstellen, nicht hunderte Kilometer davon entfernt. Mit solchen Lösungen können aber Investoren und Spekulanten keine Maximalgewinne machen, deshalb geschieht es auch nicht.