Meyer Burger will 250 Millionen Schweizer Franken für eine schnelle Skalierung auf 3 Gigawatt

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Die Meyer Burger Technology AG will im Zuge einer ordentlichen Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Bezugsscheine einen Bruttoerlös von 250 Millionen Schweizer Franken – umgerechnet rund 256 Millionen Euro – erlösen. Das frische Kapital soll in einen schnelleren Produktionsausbau fließen, wie der Schweizer Photovoltaik-Hersteller am Dienstag erklärte. Ziel sei, die jährlichen Kapazitäten auf rund drei Gigawatt auszubauen. Der Beschluss dazu solle auf einer außerordentlichen Generalversammlung am 28. Oktober am Hauptsitz Thun fallen.

Damit reagiere Meyer Burger auf den kürzlich erfolgten Abschluss einer Liefervereinbarung mit dem US-Projektierer D. E. Shaw Renewable Investments (DESRI). Die Vereinbarung sieht vor, dass Meyer Burger über einen Zeitraum von rund fünf Jahren ab 2024 seine Heterojunction-Solarmodule mit einer Leistung von mindestens 3,75 und bis zu 5 Gigawatt für Photovoltaik-Kraftwerke von DESRI liefert. Der Schweizer Konzern geht damit auch einen neuen Weg, der den Produktionsausbau enger an garantierte Liefervereinbarungen knüpft. Der Vertrag sehe einen festen Basispreis mit einer allfälligen Anpassung an die Waferpreise vor.

Mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung, nach Abzug der Finanzierungskosten, will der Verwaltungsrat in erster Linie den geplanten Ausbau der Produktionskapazitäten für seine Solarzellen und -module und die damit verbundenen Produktions- und Vertriebsstrukturen finanzieren, wie es weiter hieß. Die 250 Millionen Euro seien vor allem für den Ausbau der Heterojunction-Zellfertigung im deutschen Thalheim sowie dem Aufbau der Modulproduktion am US-Standort Goodyear vorgesehen, für die Meyer Burger bereits einen Mietvertrag abgeschlossen hat. In Thalheim werde für die neuen Zellproduktionskapazitäten mehr als 40.000 Quadratmeter zusätzlicher Fläche. Dafür sei ein langfristiger Mietvertrag für ein Gebäude der ehemaligen Zellfabrik von Solibro abgeschlossen worden. Es grenze an die bestehende Zellproduktion von Meyer Burger an, so dass Synergien genutzt werden könnten. Auch sei damit der notwendige Raum für die Realisierung zukünftiger Expansionspläne gesichert, hieß es weiter. Die ersten Modullieferungen aus dem Werk in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona erwartet Meyer Burger für Mitte des Jahres 2024.

Der Schweizer Photovoltaik-Hersteller hofft auch auf politischen Rückenwind. In Europa gebe es die „Fit for 55“-Strategie und das „REPowerEU“-Programms sowie in den USA den Inflation Reduction Act, die für den Aufbau der Solarindustrie hilfreich sein könnten. Meyer Burger sieht sich gut positioniert, um von diesen Trends zu profitieren, da es einer der wenigen etablierten Photovoltaik-Zell- und Modulhersteller sei, der außerhalb Asiens fertigt. Das Unternehmen erwartet, dass es von seiner proprietären Heterojunction-Technologie und seinem Forschungs- und Entwicklungsplan mit innovativen Produkten profitieren wird. Der Verwaltungsrat gehe zudem davon aus, dass Meyer Burger für den Erhalt von Steuergutschriften unter dem U.S. Inflation Reduction Act im Zusammenhang mit den in den USA hergestellten Modulen berechtigt sein wird. Ein Teil der erhaltenen Steuergutschriften solle voraussichtlich in Form von Preissenkungen für die Solarmodule an Kunden weitergegeben werden.

Die neuen jährlichen Produktionskapazitäten von etwa 3 Gigawatt strebt Meyer Burger für Ende 2024 an. 1,4 Gigawatt an Modulproduktionskapazitäten sollen dabei im sächsischen Freiberg entstehen. In den USA sei der Aufbau von rund einem Gigawatt Modulproduktionskapazitäten geplant. Während sich Meyer Burger in Europa eher auf die Lieferung seiner Heterojunction-Module für private und gewerbliche Photovoltaik-Dachanlagen fokussiert, seien sie in den USA eher für Photovoltaik-Kraftwerke vorgehen. In Freiberg verfügt Meyer Burger aktuell über die Jahresproduktionskapazität von 400 Megawatt und befinde sich im Ramp-up der zweiten Produktionslinie. Das Hochfahren habe planmäßig im September begonnen und nach Abschluss sollen dann ein Gigawatt Produktionskapazität verfügbar sein. Auch der weitere Ausbau auf 1,4 Gigawatt habe bereits begonnen.

Details zur geplanten Kapitalerhöhung

Zur geplanten Kapitalerhöhung heißt es, dass Meyer Burger neue Aktien ausgeben wolle. In diesem Zusammenhang habe das Unternehmen mit einem Bankenkonsortium – bestehend aus Goldman Sachs, Jeffries und der Züricher Kantonalbank – einen Übernahmevertrag (Underwriting Agreement) abgeschlossen, wonach die Mitglieder des Bankenkonsortiums allfällige nicht gezeichnete Aktien zu einem festgelegten Preis erwerben. Dies werde zu marktüblichen Bestimmungen und vorbehaltlich marktüblicher Konditionen für ähnliche Transaktionen erfolgen. Das Angebot umfasse daher ein öffentliches Angebot in der Schweiz und eine für Privatplatzierungen an bestimmte institutionelle Anleger außerhalb der Schweiz und der USA. Meyer Burger erwartet, dass das Angebot mit hoher Wahrscheinlichkeit neue institutionelle Anleger als Aktionäre anziehen werde. Die Bedingungen für das Angebot sollen noch vor der außerordentlichen Hauptversammlung bekannt gegeben werden. Die Bezugsfrist für die neuen Aktien wird voraussichtlich am 1. November 2022 beginnen und am 9. November 2022 enden, wie es weiter hieß.

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