PV Think Tank: 15 Maßnahmen für sofortigen Photovoltaik-Zubau von 20 Gigawatt

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Der PV Think Tank hat ein Impulspapier veröffentlicht, in dem 15 Sofortmaßnahmen für einen „PV-Booster für eine erneuerbare Zeitenwende“ gefordert werden. Die Ambition lautet, in 12 Monaten 20 Gigawatt Photovoltaik in Deutschland zuzubauen, womit die Energie- und Klimakrise eingedämmt werden soll. „Dabei geht es nicht um mehr Geld oder höhere Förderung. Denn die Krise zeigt: Photovoltaik ist günstig und senkt die volkswirtschaftlichen Kosten für Energie“, heißt es vom PV Think Tank zur Veröffentlichung am Donnerstag. „Was es aber dringend braucht, sind mehr Flächen, schnellere Genehmigungen, weniger Bürokratie, weniger Bedenkenträgertum und umso mehr Umsetzungsgeschwindigkeit.“ Es brauche einen Photovoltaik-Booster beim Zubau, der der Zeitenwende gerecht werde.

PV-Think Tank, dem rund 30 Unterstützer aus der Solarbranche angehören, empfiehlt 15 kurzfristig umsetzbare Maßnahmen. So soll der Ausbaudeckel aus dem EEG 2023 gestrichen werden. Dies bezieht sich auf die Ausschreibungsmengen, die bei einem zu hohen Ausbau in den Folgejahren gesenkt werden könnten. Zudem sei es wichtig, das Repowering von Photovoltaik-Kraftwerken zu ermöglichen. Angesichts der deutlich gestiegenen Effizienzen bei Solarmodulen könnte so deutlich mehr Solarstrom auf der gleichen Fläche gewonnen werden. Das EEG setzt jedoch sehr enge Grenzen für das Repowering von Photovoltaik-Anlagen.

Punkt drei auf der Liste der Sofortmaßnahmen ist, eine Million Photovoltaik-Balkonanlagen zu installieren. Dafür sollte die Bundesregierung ein „Photovoltaik-Stromspar-Offensive-Programm“ auflegen, wie es im dem Papier von PV Think Tank heißt. Zudem müssten diese Kleinstanlagen von bürokratischen Hemmnissen und Vorgaben befreit werden. Gerade die Solarmodule aus dem Repowering könnten kostengünstig für ein solches Programm genutzt werden.

PV Think Tank fordert weiterhin, dass es eine schnellere Flächenbereitstellung für Solarparks geben und die Hofübergaben steuerlich vereinfacht werden müssten. Zudem dürfe es Bei Photovoltaik-Dachanlagen keine Mindestabstände mehr geben. Die Brandgefahr, die dafür als Grund angeführt wird, hält PV Think Tank für „vernachlässigbar“. So würden gerade einmal 6 der etwa 180.000 Brände jährlich durch Photovoltaik-Anlagen ausgelöst. Zudem müssten die Hemmnisse beim Zubau durch Denkmalschutz-Regelungen beseitigt werden. Es sollte im Gebäudeenergiegesetz GEG bundesweit einheitlich geregelt werden, dass ein Anspruch auf Installation einer Photovoltaik-Anlage auf denkmalgeschützten Häusern bestehe, so PV Think Tanks Vorschlag.

Weniger Bürokratie und mehr Flächen

Auch die Netzanmeldung von Photovoltaik-Anlagen sei immer noch zu komplex und müsse vereinfacht werden. Hier entstünden bei großen und kleinen Anlagen immer wieder unnötige Verzögerungen. PV Think Tank fordert diesbezüglich eine Verordnungsermächtigung, um die Prozesse zu vereinheitlichen und zu beschleunigen. Darüber hinaus müsse ein Installateursverzeichnis umgesetzt werden, die eine gegenseitige Anerkennung zwischen Elektrofachkräften und Verteilnetzbetreibern sicherstelle.

Mit Blick auf das Marktstammdatenregister wird eine automatisierte Anmeldung für die Photovoltaik-Anlagen gefordert. Punkt zehn auf der Liste ist die Vereinfachung von Direktvermarktung für kleine Photovoltaik-Anlagen. Gerade bezüglich der kleinen Anlagen, die nach 20 Jahren aus dem EEG laufen, müsste es unkompliziert möglich sein, dass der erzeugte Solarstrom direkt vermarktet werde. Dafür sollten technischen Anforderungen erlassen werden und auch die Anmeldung für das Herkunftsnachweisregister überarbeitet werden. Unzureichende Anreize sieht PV Think Tank auch weiterhin für die Realisierung von Photovoltaik-Mieterstrom. Hier müsse nachgebessert werden. Zudem brauche es „ein stringentes Konzept für den gemeinsamen Eigenverbrauch und die Vor-Ort-Versorgung“.

Bei Photovoltaik-Freiflächen waren die Ausschreibungen in diesem Jahr bislang alle unterzeichnet. Dies liegt nach Ansicht des Gremiums an fehlenden Flächen und langsamen Genehmigungen. Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass die Länderöffnungsklausel für benachteiligte landwirtschaftliche Gebiete im EEG auf eine „Opt-Out-Regel“ umgestellt werde. Dies bedeutet, dass die Bundesländer aktiv gegen die Freigabe solchen Flächen Beschlüsse fassen müssten. Auch die veraltete Regelung zur Begrenzung von Anlagenerweiterungen müsse entfallen, um mehr Zubau zu ermöglichen. Auch die Begrenzung der Leistung für Ausschreibungsanlagen sollte grundsätzlich auf 100 Megawatt angehoben werden.

Doch nur Flächen allein reichen auch nicht. So müsse ein schneller Aufbau von Personalkapazitäten vorangetrieben werden. Dazu brauche es zielgerichtete Maßnahmen wie Bürokratieabbau, schlanke Prozesse, Weiterbildungsangebote, neue Ausbildungsberufe und einen Förderstopp für fossile Heizsysteme. PV Think Tank fordert zudem, dass eine Fachagentur Photovoltaik geschaffen wird, um bessere Daten zu haben und notwendige Maßnahmen für einen ambitionierten Zubau zu haben. Der letzte Punkt auf der Liste ist die Forderung „Personalengpässe und alte Denkmuster überwinden“. Es müsse von Seiten der Politik ein klares Signal gesetzt werden, dass Photovoltaik im Zentrum der Energiepolitik stehe und ein deutlich zweistelliger Gigawatt-Zubau pro Jahr angestrebt werde.

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