Regensburg gehört zu den deutschen Städten mit einer langen Geschichte und einer vergleichsweise gut erhaltenen, historischen Altstadt. So gut, dass sie seit 2006 UNESCO-Weltkulturerbe ist. Jährlich zieht eine siebenstellige Zahl an Besuchern durch die historischen Straßen und Gassen. Bislang war Photovoltaik daher in diesem geschützten Bereich tabu.
Eine Koalition aus SPD, CSU, Freien Wählern, FDP und Christlich-Soziale-Bürger (CSB) will das Verbot von Photovoltaik-Anlagen aus der Altstadtschutzsatzung der Stadt Regensburg streichen. Zur Begründung heißt es: Es gebe bei der farblichen Gestaltung von Solarmodulen neue Möglichkeiten gebe, seien diese besser mit dem Stadtbild zu vereinen. Die Stadt müsse auch insgesamt unabhängiger von fossilen Energien werden. Die Fraktion der Grünen hat bereits angekündigt, den Vorstoß zu unterstützen. Nächster Schritt ist, den Antrag am 20. September im Planungsausschuss zu behandeln. Dieser befasst sich dann auch mit den Standpunkten der betroffenen städtischen Dienststellen.
Die Stimmung hat sich gedreht
In der Vergangenheit wurden ähnliche Vorstöße abgelehnt. So hieß es noch 2020: „Bei Abwägung der öffentlichen und privaten Interessen zwischen insbesondere Baugestaltung, Denkmalschutz, Eigentumsfreiheit und Klimaschutz überwiegen nach Auffassung der Verwaltung die öffentlichen Interessen des Denkmalschutzes und der Baugestaltung.“ Eine Einschätzung der Stadtverwaltung, der sich der Stadtrat damals anschloss.
Doch mittlerweile treibt die bayerische Staatsregierung eine Lockerung der Auflagen voran. Auch das Landesamt für Denkmalschutz befürwortet grundsätzlich denkmalgerechte Photovoltaik-Anlagen sowie eine Förderung des damit im Vergleich zu nicht geschützten Gebäuden höheren Aufwands für Planung und Realisierung. Auch in anderen bayerischen Städten wie Passau und Wasserburg am Inn, in denen es jahrelang nicht möglich war, Photovoltaik-Anlagen auf geschützten Immobilien zu errichten, wittern die Befürworter von Photovoltaik jetzt ihre Chance.
In Regensburg sind die Pläne wohl schon weiter gediehen. Die Grünen gehen offenbar bereits von einem positiven Ergebnis der Abstimmung aus und fordern im Anschluss daran ein kommunales Denkmalkonzept. Dieses soll die Grundlage für Entscheidungen liefern, wenn es darum geht, eine Photovoltaik-Anlage auf einem denkmalgeschützten Haus zu genehmigen. (Jochen Bettzieche)
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Die Kosten sind zehnmal so hoch im Vergleich zu Solarparks. Da mindestens fünf Jahre ins Land gehen bis die erste Anlage farbenfroh auf dem Dach liegt ist das ein pv-verhinderungsprogramm. Erneuerbare Energien außerhalb des Speckgürtels können viel schneller und preisgünstiger und sinnvoller aufgebaut werden. Hier sollten von allen Bürgern Anteile gekauft werden können welche wie eine Anlage auf dem eigenen Dach funktionieren.
Die Stromkosten bei Dachanlagen sind „nur“ rund doppelt bis dreifach so hoch wie in Solarparks. Bei „denkmalgerechter“ Dachintegration wohl etwas mehr.
Das ein zu tun (moderate Erschließung des Dachpotentials in einer denkmalgeschützten Altstadt) ohne das andere zu lassen (Solarparks) wäre richtig.
Ich fürchte allerdings, es wird zehnfach so viel politisches und personelles Engagement in diese Dachanlagen gesteckt statt in Freiflächenentwicklung. Sicherlich enthält der zugehörige Regionalplan ein weitreichendes Solarverbot, wie viele andere auch.