Bayern und Baden-Württemberg haben eine Wasserstoffallianz gegründet. Unter anderem wollen die Länder im Rahmen dieser Allianz gemeinsame Projekte im Bereich Produkt- und Fertigungstechnologien für Elektrolyseur-Komponenten voranbringen. Außerdem streben sie eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum Wasserstoff Bayern (H2B) und der Wasserstoffplattform H2BW in Baden-Württemberg an und wollen weitere gemeinsame Industriekooperationen und eine vertiefte Zusammenarbeit in der Planung eines überregionalen Wasserstofftankstellennetzes prüfen.
Im Rahmen einer Pressekonferenz forderten die beiden Landeschefs den schnellen Aufbau eines nationalen und europäischen Wassersstoffnetzes sowie einen raschen und prioritären Anschluss von Industriestandorten wie Baden-Württemberg und Bayern bis spätestens 2030. Dabei dürfe man sich nicht nur auf einen direkten Anschluss aus dem Norden verlassen, sondern müsse auch neue und vor allem direkte Leitungskapazitäten aus dem Süden wie etwa aus Italien nach Baden-Württemberg und Bayern in die Netzplanung aufnehmen. Außerdem sei es notwendig, die Bezugsquellen und Transportwege zu diversifizieren, um eine hohe Resilienz der Wirtschaft und der Energieversorgung zu erreichen. Wasserstoff, der klimaneutral aus erneuerbarem Strom erzeugt wird, habe eine hohe Bedeutung als Energieträger der Zukunft.
Baden-Württemberg hatte im Dezember 2020 eine Roadmap Wasserstoff auf den Weg gebracht. In zentralen Leuchtturmprojekten werde die wirtschaftliche Umsetzung einer Wasserstoffwirtschaft in der Realität bereits erprobt, hinzu komme die Forschung und Technologieentwicklung. Der Landesregierung zufolge stehen dafür in den nächsten Jahren bis zu 500 Millionen Euro Fördermittel bereit. Auch Bayern will den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in den kommenden Jahren mit rund 500 Millionen Euro unterstützen. Der Freistaat hatte im Mai 2020 eine eigene Wasserstoffstrategie beschlossen und im April 2022 eine eigene Wasserstoff-Roadmap vorgelegt.
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Jetzt wäre noch interessant zu wissen, wo der grüne Wasserstoff herkommen soll. Sonst gibt es Investitionsruinen, weil man den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht hat.
Italien wird doch nicht den knappen grünen Wasserstoff, den sie vielleicht produzieren oder von irgendwo her bekommen über die Alpen leiten?
Schaut sich eigentlich irgendein Politiker mal die Produktionskette von grünem Wasserstoff an nach gegenwärtigem Stand der Technik und vergegenwärtigt sich die physikalisch-energetischen Verluste von einer kWh grün produziertem Strom zu einer kWh von Wasserstoff oder gar E-Fuels oder was immer dann im Einsatz am Rad oder in der Industrie?
Es ist doch auch außerdem viel effizienter den grünen Strom über die Alpen zu leiten als Wasserstoff. Aber wo soll der Grüne Strom in Italien herkommen?
Gleichzeitig weigert man sich Windstrom und PV massiv in den beiden Bundesländern auszubauen.
Im übrigen sind wohl die mit Kanada gerade getroffenen Absichtserklärungen zu Ammoniak überambitioniert und unrealistisch,, wie man im US PV Magazine lesen kann.
Energetisch betrachtet ist die direkte Elektrifizierung das Mittel der Wahl wo immer es geht.
Natürlich brauchen wir eine Wasserstoffwirtschaft – aber nicht bei Fortbewegungsmitteln, sondern zur Speicherung von Energie. Wasserstoff kann auch ins Gasnetz eingespeist werden: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjo8en-8O75AhUVnf0HHbhmDzYQFnoECBUQAw&url=https%3A%2F%2Fwww.energie.de%2Few%2Fnews-detailansicht%2Fnsctrl%2Fdetail%2FNews%2Ferstmals-20-prozent-wasserstoff-im-deutschen-gasnetz&usg=AOvVaw1yEjT8JlpLrCh_W9_yVTNz
Oder auch rückverstromt könnte der Wasserstoff werden wenn er vor Ort gespeichert wurde. Wirkungsgrad, ja den gibt es. Bei den derzeitigen Strom- oder Gaspreisen ist das immer wirtschaftlich, wenn Windkraftanlagen abgeregelt werden dann ist der Verlust 100% bezogen auf den nicht erzeugten Strom resp. Wasserstoff.
Die grüne Lebenslüge wird immer deutlicher. Wind und PV Strom ist tatsächlich günstig wenn er sofort gebraucht wird.
Wenn er aber mit Gas&Kohle verglichen wird dann muss er gespeichert verglichen werden also physikalisch (potentielle Energie) oder chemisch als Bindungsenergie. ( Warme oder kalte Verbrennung).
Alles andere ist Augenwischerei. Das lernen die Grünen gerade.
Wasserstoff oder Derivate sind als Grundlast unverzichtbar egal was es kostet denn benötigte Energie die nicht verfügbar ist unbezahlbar wie die aktuellen Strom und Gas Börsen zeigen.
@hm: Ich kann keine Lebenslüge erkennen. Den meisten ist schon sehr lange klar, dass wir auch Speicher brauchen. Nur ein Teil des verbrauchten Stroms wird aus der Rückverstromung von grünem Wasserstoff kommen. Dieser freilich wird ähnlich teuer wie heute der Strom aus den ehemals so genannten „Spitzenlastkraftwerken“. Ihr Haushaltsstrom ist auch wesentlich günstiger, als dieser Spitzenlaststrom. Der günstige Haushaltsstrompreis ergab sich bisher als Mischkalkulation aus teurem Spitzenlaststrom + günstigem Grundlaststrom.
Die zukünftige Erzeugungsstruktur wird eine völlig andere sein: Wo früher regelmäßig die Spitzenlastkraftwerke ihren teuren Strom mittags für kurze Zeit bereitstellten, da macht das die PV heute sehr günstig. Wo früher die Grundlastkraftwerke ihren billigen Nachtstrom meistbietend verschleudert haben, kommt in Zukunft günstiger Windstrom oder teuer gespeicherter Strom, zum Teil aus Batterien, zum Teil auch aus Wasserstoff (teuerste Variante mit der Möglichkeit der saisonalen Speicherung) oder Hochtemperaturspeichern (mittelfristige Speicherzeiten). Die Mischkalkulation aus billigem, direktverbrauchtem Strom und teuer gespeichertem Strom wird wieder in der Mischkalkulation zu ähnlich hohen Haushaltsstrompreisen führen wie in der Vergangenheit.
Sie sehen: Grundlast gibt es in Zukunft nicht mehr, weil sie nur ein Konstrukt war für die entsprechenden Kraftwerke. Auch Spitzenlast gibt es nicht mehr, weil dieses ehemalige Problem anders gelöst wird. Der Strommarkt wird völlig umgekrempelt. Er wird komplexer, aber die Stromerzeugung wird auch wesentlich ökologischer. Zu den bisherigen Kriterien „sicher und preiswert“ kommt „sauber“ noch als weiteres Kriterium hinzu. Ganz kostenlos wird das nicht zu haben sein, aber die Mehrkosten sind überschaubar. Hätten die Fossilen die Atmosphäre nicht kostenlos als CO2-Müllplatz nutzen dürfen, mit entsprechenden Folgekosten, hätten sie auch teurer sein müssen.
Wenn man schon „Lebenslügen“ postuliert, dann sollte man die Lebenslüge der Steinzeit-Energieverbraucher nicht unerwähnt lassen, die glaubten, sie könnten die Folgekosten ihrer ungezügelten Energieverschwendung anderen (Südseeinseln, nachfolgenden Generationen, Anwohnern von Braunkohleabbaugebieten, …) aufhalsen. Diese Lebenslüge wird langsam offenbar, aber noch nicht allen.
Tolle Sache. Und wo soll der erneuerbare Strom dafür herkommen? Windräder gibt es ja in beiden Bundesländern schon jetzt viel zu wenig. Wasserstoff aus alten AKW´s? Um Wasserstoff sauber zu produzieren benötigt man zunächst mal geeignete Überschüsse. Die kann ich derzeit nicht Ansatzweise erkennen.
Ich sehe vor Ort (BW) jeden Tag MWh die nicht eingespeist werden können, im Moment 13 WKA, bald 19 WKA, die nur teilweise in Betrieb sind. Abregelungen sind an der Tagesordnung würde ich behaupten.
Wenn man erst mal abwarten würde, würde das zu lange dauern. Die Zeit des gemächlichen Nacheinanders haben wir verschlafen. Jetzt muss alles auf einmal gemacht werden. Frau Merkel würde sich dafür aber nie entschuldigen.
168h hat eine woche, wirklich viel strom benötigen wir aber nur ungefähr in der hälfte davon. in der zweiten nachthälfte und am wochenende ist häufig zuviel strom vorhanden und viele windräder nehmen ihre propeller aus dem wind. unsere stromsituation schwankt also stets zwischen mangel und überfluss – und genau diese überschusszeit könnte praktisch gratis zur wasserstofferzeugung genutzt werden. strom zur wasserstoffherstellung ist also bereits jetzt vorhanden, dutzende stunden pro woche.
Ich erwarte insbesondere an der küste grosse umschaltanlagen, welche ab einem gewissen unterschreiten des schwankenden strompreises den strom der windräder in wasserstoffelektrolysewerke umleiten und bei überschreiten der preisgrenze wieder in den strommarkt einspeisen.
Ja, aber muss der Stoff dann noch (übertrieben) um den halben Globus transportiert werden?
Den lokalen Überschuss auf diese Weise lokal zu speichern und lokal wieder abzugeben mag sinnvoll sein, wenn die Alternative es nicht ist. Gibt es aber eine günstigere und einfacher zu erreichende Alternative, wäre es nicht opportuner, diese zuerst auszuschöpfen?
Mit Ladetarifen oder Überschusstarifen je nach Lage? Wäre das nicht einfacher umzusetzen als eine globale Wasserstoffwirtschaft aufzubauen?
Es klingt für mich etwas abenteuerlich, wenn ich mir vorstelle, dass man erst Energie irgendwie in Ammoniak speichert, diesen dann nach Deutschland verschifft und dann die Rückumwandlung in Strom hier stattfindet. Ist das wirklich sinnvoll? Kennt sich jemand aus? Vielleicht ist es unterm Strich ja echt genial, ich weiß es nicht.
Warum baut man die entsprechenden Anlagen nicht gleich in DE oder zumindest Europa? Geht das nicht viel einfacher, wenn man selbst Herr der Sache ist? Ich bin etwas ratlos.
Lieber Herr Degenhart, es gibt nicht viele Länder, die so dicht besiedelt sind wie Deutschland. Regionalität schön und gut, aber unsere Ballungsräume schaffen das nicht. Manche Dörfer sind stolz, wenn sie netto eine 100%-Versorgung schaffen und sogar noch etwas nach draußen abgeben können. Dabei rechnen sie aber üblicherweise nicht den Energiebedarf für den Stahl, aus dem ihre Autos sind, den Beton, mit dem sie ihre Häuser bauen, oder das Kerosin der Flugzeuge, mit denen sie in Urlaub fliegen. Darum sollen sich doch die kümmern, die das bereitstellen. Regionalität ist nur aus der Graswurzelperspektive ein schönes Konzept, von oben gesehen aber unrealistisch. Für unseren gesamten Konsumbedarf brauchen wir die ganze Welt, und zwar möglichst breit gestreut, um von niemandem besonders abhängig zu sein.
Es ist noch lange nicht so, dass wir irgendwelche Überschüsse haben, die gespeichert werden könnten. Wenn etwas still steht, liegt das ausschließlich an verstopfenden Leitungen… wegen zu viel Grundlast und wegen einem zentralen völlig unflexiblen System.
Diese knappe Energie dann noch extrem verlustreich zu speichern, ist aus meiner Sicht komplett widersinnig und verzögert die Wende ungemein. Der Fokus muss die nächsten Jahre eindeutig auf den Umbau des Strommarktes gesetzt werden, so dass regional die Überschüsse smart eingefangen werden können. Das Potenzial zum Beispiel für die großen Städte (Bremen, Hamburg, Rostock…) in Leitungsnähe zu den Küsten ist immens, wenn man nur ganz simpel den Strom in starken Windphasen dort günstiger macht. Netzdienlichkeit reizt den Markt für Wärmepumpen und E-Autos in Verbindung mit dem passenden dynamischen Stromtarif genau so an, wie wir es haben wollen. Auch die Industrie wird sich zum einen selber auf volatile Energie zum Beispiel bei Heiz- oder Kühlvorgängen einstellen und zum anderen für den Verbraucher digitale Gerätschaften zu einem Überschussmanagement aller Art entwickeln, wovon ausnahmslos alle Stromkunden monetär ohne Komfortverlust profitieren werden und an der Energiewende teilhaben können… das spart von vorneherein immens viel Speicher, Leitungen und Kosten mit maximalen Effizienzen marktgerecht ein. Und es schafft den notwendigen spirit, wobei es zügig voran gehen kann.
Wasserstoff bitte erst dann, wenn wir diese effizienten Dinge mal halbwegs ausgeschöpft haben und wir wirklich keine anderen Methoden mehr zur Verfügung haben. In der Phase des Aufbaus ist Effizienz für eine Beschleunigung, aber auch für die Kosten die allerwichtigste Komponente der Wende…
Wir bauen keine Stromleitungen weil wir keine Windräder wollen und wir bauen keine Windräder weil wir zu wenig Stromleitungen haben. Diese Argumentation muss endlich aufhören. Jetzt kommen Forderungen nach 85% Wasserstoffimport, da wir in Deutschland nur 15% davon erzeugen können.
Das ist genauso ein schwachsinniger Satz wie das deutsche Netz verträgt nur 5% erneuerbare Energien. Wollen wir uns schon wieder in internationale Abhängigkeiten bringen nur damit große Firmen ihren Reibach machen? Wir können in Deutschland alles komplett selber machen. Im Nordosten der Republik gibt es schon ein Überangebot an grünem Strom. Im Süden Brandenburgs wird aus Sonne und Wind nur Wasserstoff hergestellt. Wasserstoff werden immer Verluste bei der Herstellung und beim Verbrauch nachgesagt, aber es findet nur eine Energieumwandlung hauptsächlich in Wärme statt. Bei diesem Projekt werden 100.000 Wohnungen mit Warmwasser und Wärme versorgt. Wasserstoff ist ein wunderbarer Energieträger und wir müssen ihn nur optimal nutzen, dann hört auch die Diskussion über vierfachen Stromverbrauch oder ähnliches auf. Auch eine Lebenslüge der Grünen wie oben beschrieben kann ich nicht erkennen, denn es gibt dazu keine Alternative.
Hall Herr Gruber,
warum soll man ausgerechnet das komplizierteste und aufwändigste Wasserstoff als erstes herannehmen, wenn die einfachen Dinge noch überhaupt nicht angepackt wurden? … auch, wenn die Wärme (sinnvollerweise) mitgenutzt wird, bleibt das der beschwerlichste Weg. Den sehe ich erst, nachdem wir die simplen Sachen mit größerem Hebel gemacht haben…
Die regionale Sektorenkopplung bietet hier vorher noch enormes Potenzial, wenn man nur den Strommarkt und das Design dafür anpasst. Die smarte Direktnutzung ist immer noch die schnellste und einfachste Form der Verwertung… und es passt zu der gewünschten Dynamik in der Wende, wovon ausnahmslos jeder Bürger profitieren kann. Der Bürger wird mitgenommen und angereizt, sich vom Fossilen bei den Autos und bei der Heizung zu verabschieden…. ohne dass es von oben (teuer) dirigiert werden müsste… es passiert einfach, weil es sich mit immer mehr Überschüssen in einem freien Strommarkt immer mehr lohnt. Wasserstoff sehe ich da rein monetär betrachtet erst am Ende der Kette… solange es geht, wird vom Markt immer das Effizientere gewählt, beispielsweise zuerst die Kurzzeitspeicherung über Batteriespeicher vor der Langzeitspeicherung über Wasserstoff.
Ich wiederhole mich, aber in der Phase des Aufbaus ist Effizienz und Einfachheit für eine Beschleunigung, aber auch für die Kosten die allerwichtigste Komponente der Wende…
Hallo Detlef. Wasserstoff scheint zurzeit leichter zu realisieren sein als Quartierspeicher und Großspeicher. Wenn die Wasserstofferzeugung wie in der Lausitz 8000 Stunden im Jahr läuft, dann rentiert sich die Geschichte mit Förderung auch. Umso mehr Anlagen mit deutschem erneuerbaren Strom laufen umso weniger wird vom Ende der Welt zugekauft. Die technische Entwicklung durch verschiedene Systeme bringt Erkenntnisse welche für einen Export sehr nützlich sein können. Wir ziehen sicherlich das Pferd von hinten auf, auch mit der Produktion mit PV und Wind ohne genug Leitungen und Speicher zu haben, aber in diesem Land geht es nicht anders.