Um mehr Zusammenarbeit in der Batterie-Wertschöpfungskette für Elektroautos ging es beim jüngsten Kanada-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen). Unter anderem kündigten Autobauer Mercedes-Benz und die kanadische Regierung eine engere Zusammenarbeit an – und Mercedes-Benz eine strategische Partnerschaft mit dem deutsch-kanadischen Unternehmen Rock Tech Lithium. Rock Tech soll demnach ab 2026 jährlich bis zu 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid an Mercedes-Benz und seine Batteriepartner liefern. Dieses aufbereitete Lithiumprodukt ist dem Unternehmen zufolge essenzieller Bestandteil leistungsfähiger Fahrzeugbatterien.
Für die Produktion des Lithiumhydroxids entwickelt Rock Tech zurzeit seinen ersten Konverter in Guben in Brandenburg. „Bislang gibt es in Europa keine weitere Raffinerie dieser Art“, so das Unternehmen. Diese Versorgungslücke will Rock Tech schließen und damit die regionalen Lieferketten resilienter machen. Ab Ende 2024 soll deshalb in dem brandenburgischen Konverter das Lithium-Mineral Spodumen zu hochwertigem Lithiumhydroxid raffiniert werden. Medienberichten zufolge nimmt die Stadt gerade bauvorbereitende Maßnahmen auf dem ausgewiesenen zwölf Hektar großen Industriegebiet vor, das Rock Tech bereits 2021 erworben hatte. Erste Bauarbeiten könnten voraussichtlich im Herbst beginnen.
„Die Region bietet mit ihrer langen Industrietradition und der vorhandenen Infrastruktur beste Voraussetzungen, ein zentraler Baustein der Batteriewertschöpfungskette und damit Teil des brandenburgischen E-Mobilitätsclusters zu werden“, so die Stadt Guben. „Der Konverter soll 2024 den Betrieb aufnehmen. Für die Produktion sollen lokal bezogene erneuerbare Energien verwendet werden.“
Rock Tech strebt ein jährliches Produktionsvolumen von 24.000 Tonnen an, was für die Batterien von 500.000 Elektroautos preichen würde, und will rund 470 Millionen Euro investieren. Nach Angaben des Unternehmens sollen 170 Arbeitsplätze entstehen. Wie Rock Tech weiter mitteilte, sollen die Lithium-Bezugsquellen und das eigene Bergbauprojekt in Kanada die Standards der Initiative for Responsible Mining Assurances (IRMA) erfüllen oder übertreffen, deren Kriterien unter anderem Menschenrechte und den ökologisch nachhaltigen Abbau von Rohstoffen umfassen. Darüber hinaus prüfe Rock Tech neue Methoden und Technologien, die auf eine CO2-neutrale industrielle Produktion von Lithiumhydroxid und neue abfallfreie Produktionsmethoden abzielen.
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