Die Ausschreibung für Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden mit Stichtag 1. August war deutlich unterzeichnet. Die Gebotsmenge von 214 Megawatt lag etwa auf dem Niveau der Vorrunden, doch das Ausschreibungsvolumen war zuvor auf 767 Megawatt deutlich erhöht worden, wie die Bundesnetzagentur am Dienstag veröffentlichte. Insgesamt seien Zuschläge für 106 Gebote mit einem Volumen von 201 Megawatt erteilt worden.
Viele Bieter orientierten sich dabei am möglichen Höchstwert für Gebote, der 8,91 Cent pro Kilowattstunde betrug. Die Zuschlagswerte lagen zwischen 8,20 und 8,91 Cent pro Kilowattstunde. Den mengengewichteten Durchschnittswert gibt die Behörde mit 8,84 Cent pro Kilowattstunde an, was über dem Niveau der Vorrunde mit 8,53 Cent pro Kilowattstunde lag.
Regional verzeichnete die Bundesnetzagentur eine breite Streuung. So verteilten sich die Zuschläge auf 14 Bundesländer. Die meisten gingen nach Nordrhein-Westfalen, wo 52 Photovoltaik-Projekte mit 52 Megawatt zum Zug kamen. Dahinter folgten Sachsen-Anhalt mit 14 Zuschlägen und 35 Megawatt Leistung sowie Brandenburg mit 22 Megawatt, die sich auf 15 Zuschläge verteilten. Insgesamt sieben Gebote habe die Bundesnetzagentur wegen Formfehlern ausgeschlossen.
Seit dem 30. Juli gibt es erste Neuregelungen aus dem EEG 2023, die für Dachanlagen in Kraft sind. So ist unter anderem die Begrenzung für Vergütungen bei Dachanlagen ab 300 Kilowatt, die sich nicht an den Ausschreibungen beteiligen, von 50 auf 80 Prozent erhöht worden. Diese Beschränkung entfällt dann ab 1. Januar 2023. Ab dem kommenden Jahr gelten dann auch für die Dachanlagen größer 300 Kilowatt die neuen Einspeisetarife, sowie die Wahl zwischen Volleinspeiser- und Eigenverbrauchstarif. Für Dachanlagen zwischen 40 Kilowatt und einem Megawatt ist dann ein anzulegender Wert bei Volleinspeisung zwischen 8,1 und 11,3 Cent pro Kilowattstunde vorgesehen. Die Überschusseinspeisung bei Eigenverbrauch wird mit 6,2 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Allerdings muss die EU-Kommission die neuen Tarife noch beihilferechtlich genehmigen, erst dann sind sie wirklich in Kraft.
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Muss (letzter Satz des Artikels) wirklich die BNA die Tarife „beihilferechtlich genehmigen“ oder nicht doch eher die EU?
Danke! Natürlich die EU-Kommission…
Es ist geändert.
Diese Unterzeichnung könnte ein Hinweis darauf sein, dass das EEG-Fördersystem zu kompliziert, unattraktiv, überflüssig, irrelevant ist. Vermutlich kommen auch noch unklare Liefersituation und der Fachkräftemangel dazu. Meiner Meinung nach sollte man auf Förderung von Dachanlagen einfach verzichten. Wenn es schneller und preiswerter mit der Photovoltaik gehen sollte, dann sind Freiflächenanlagen unschlagbar und halten prinzipiell ewig und je länger sie laufen, desto preiswerter werden sie. Also einfach machen. Die brauchen im Übrigen keine EEG-Förderung, sondern einfach nur bessere Rahmenbedingungen.
Ralf Schnitzler schreibt.
Wenn es schneller und preiswerter mit der Photovoltaik gehen sollte, dann sind Freiflächenanlagen unschlagbar und halten prinzipiell ewig und je länger sie laufen, desto preiswerter werden sie. Also einfach machen. Die brauchen im Übrigen keine EEG-Förderung, sondern einfach nur bessere Rahmenbedingungen.
@ Ralf Schnitzler.
Aber nur wenn sie mit PPA Verträgen betrieben werden . Wenn deren Strom, so wie bei den Dachanlagen, über die Börse laufen müsste, um dort als Graustrom missbraucht zu werden, sehe die Sache anders aus. Sie vertreten das, was ich hier die Energiewende der „Großen“ bezeichne.
Nicht das ich Ihre Meinung falsch finde. Nur möchte ich immer wieder drauf aufmerksam machen, wie die Dachanlagen behandelt, genauer gesagt „Misshandelt“ werden.
ist ja schön und gut die Diskussion ob mit oder ohne PPA Verträgen.
Wird die Diskusion das generelle Problem um den erforderliche PV-Ausbau lösen? Ich glaube weniger.
Was macht der MIchel, wenn er eine PV-Anlage auf seinem Dach installieren möchte?
Neubau oder Altbau? Anlaufstelle? Beratung? Vergütungsmodell? Steuerliche Gesichtspunkte?
Soll das Alles der angefragte Installateur abbilden?
Hier sollten wir professioneller werden!
Entweder Interessenverbaund PV oder staatliche Institution.
Unbelegte Dächer gibt es bislang genug.
@Hans Diehl: Natürlich nur mit PPA und mit Vorkaufsrecht des lokalen Energieversorgers/Netzbetreibers (Kommunalwerk, Stadtwerk, virtuelles Stadtwerk), wobei ich alle Netzbetreiber in einer einzigen Deutschland Netz Agentur verstaatlichen und bündeln würde. Ein Netz ist ein natürliches Monopol und da reicht ein Betreiber. Dieser Netzbetreiber betreibt dann bitte auch alle Stromspeicher samt Abwärmenutzung, weil sie neben dem Stromnetz auch das Wärmenetz betreiben… Da könnte man noch mehr Ideen entwickeln – aber bitte keinesfalls kleinteilig mit Dächern, sondern volkswirtschaftlich günstiger und gemeinwohlorientiert mit der maximalen Effizienz und Wertschöpfung auf der kommunalen Ebene. Der „reiche“ Michel kann dann immer noch machen, was er will. PV und Speicher im Privathaushalt sind private Hobbys und keine belastbare Struktur für die Energiewende einer Volkswirtschaft.
Ralf Schnitzler schreibt.
Da könnte man noch mehr Ideen entwickeln – aber bitte keinesfalls kleinteilig mit Dächern, sondern volkswirtschaftlich günstiger und gemeinwohlorientiert mit der maximalen Effizienz und Wertschöpfung auf der kommunalen Ebene. Der „reiche“ Michel kann dann immer noch machen, was er will. PV und Speicher im Privathaushalt sind private Hobbys und keine belastbare Struktur für die Energiewende einer Volkswirtschaft.
@ Ralf Schnitzler:
Volkswirtschaftlich günstig setzt aber auch Akzeptanz voraus. Und da ist nun mal eine breitere Wertschöpfung sehr hilfreich. Wie gesagt, nichts gegen Ihr Arrangement für große Anlagen, aber bitte nicht immer mit der Zusatzbemerkung, die brauchen keine Förderung. Wenn die Dachanlagen genau so behandelt würden, wie die PPA Anlagen, bräuchten die auch keine Förderung
Zur Erinnerung Strom aus PPA Anlagen, kommt unbeschadet „Grün“ zu den Kunden, während Strom von Dachanlagen, an der Börse zu Graustrom degradiert wird.
@Hans Diehl: Bei der Aktzeptanz und der breiteren Wertschöpfung komme ich zum Schluss, dass eine Bürgerbeteiligung bei Solaparks für breitere Teilhabe und somit auch breitere Wertschöpfung sorgt, als private Dachanlagen beim „reichen“ Michel, die der „arme“ Stromkunde, der sich das nicht leisten kann, relativ mehr über seinen Strombezug finanziert. Das sorgt für eine breitere Schere zwischen arm und reich. Neue Photovoltaikanlagen bedürfen meines Erachtens keinerlei finanzieller Förderung und könnte grundsätzlich alle via PPA vermarktet werden. Größere Anlagen hätten dann Vorteile und für alle gilt der Spruch: „Kraftwerke werden solange betrieben, wie es sich lohnt“. Da wir vermutlich – bzw. hoffentlich – noch sehr lange saubere Energie benötigen, haben allerdings Solarparks gewaltige Vorteile: Die eigentliche Werte eines Solarparks sind der Boden und die Betriebsgenehmigung/Baugenehmigung. Diese verbrauchen/verschleißen nicht und halten prinzipiell ewig. Das macht den sehr langfristigen bis ewigen Betrieb eines Solarparks möglich und folglich sehr preiswert. Zusätzlich sorgt die einfache Zugänglichkeit aller Komponenten für extrem niedrige Betriebs- und Wartungskosten. Darum ist das volkswirtschaftlich günstig und sollte bei genauerem Hinsehen auch für mehr Akzeptanz sorgen. Wichtig ist auch eine gemeinwohlorientierte, lokale bis regionale Gesellschafterstruktur bei der Betriebsgesellschaft des Solarparks. Dafür sollte die Kommune mit der Bau-Betriebsgenehmigung oder vorgelagerten Grundsatzbeschlüssen für Solarparks sorgen.
Es kommt – wie immer im Leben – also darauf an, wie man es genau macht, damit es gut wird!
Ralf Schnitzler schreibt.
@Hans Diehl: Bei der Aktzeptanz und der breiteren Wertschöpfung komme ich zum Schluss, dass eine Bürgerbeteiligung bei Solaparks für breitere Teilhabe und somit auch breitere Wertschöpfung sorgt, als private Dachanlagen beim „reichen“ Michel, die der „arme“ Stromkunde, der sich das nicht leisten kann, relativ mehr über seinen Strombezug finanziert. Das sorgt für eine breitere Schere zwischen arm und reich.
@ Ralf Schnitzler.
Das mit dem „Armen“ Stromkunden können Sie nicht den Dachanlagen anlasten. Da müssen Sie schon etwas mehr Sachkenntnis anwenden.. Der „Arme“ Stromkunde ist eindeutig ein Opfer des Paradoxen Systems Denn wenn der Merit Order Effekt, den die Dachanlagen an der Börse auslösen, dem armen Stromkunden zugute käme, müsste der gar keine Umlage bezahlen. Kosten/Nutzen nenne ich das hier in meinen Kommentaren. In der Praxis wurde das, wie folgt Jahre lang bestätigt. Von offiziellen Stellen wurde verkündet, dass ein Durchschnittshaushalt jährlich mit 220 bis 230 Euro durch die EEG Umlage belastet würde. Und wer zu den Anbietern wechselt, die die gesunkenen Börsenpreise an seine Kunden weiter gibt, könne bis zu 300 Euro im Jahr sparen. Gesunkene Börsenpreise durch den Merit Order Effekt, den die EE an der Börse auslösen wohlgemerkt.
Welches Potenzial da dem „Armen“ Stromkunden über Jahre vorenthalten wurde, können Sie am folgenden Beispiel erkennen.
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Alleine zwischen 2011 und 2016 haben sich die Strom Beschaffungskosten für die Versorger fast halbiert.. Im gleichen Zeitraum ist für den „Armen“ Stromkunden die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh gestiegen.
Ich hoffe ich konnte mit dieser Darstellung, den „Reichen Michel“ mit seine Dachanlagen, etwas ins rechte Licht rücken.
Ich fange einmal anders an. Solarparks sind mit Abstand der schnellste Weg um Anlagen mit mehreren GW in kürzester Zeit zu installieren. Selbst EnBW alleine ist in der Lage ein GW Leistung im Jahr zu bauen. Im selben Zeitraum müsste man 100000 Häuser mit einer 10 kW Anlage ausstatten. Das passiert ja schon, aber noch mal 100.000 Häuser sind durch Personalmangel einfach nicht machbar. Also ist ein starker Zubau nur mit PV auf dem Acker zu realisieren. Natur und Kommunen mit einzubinden ist ein Muss. Ich ernte im Jahr 11000 kWh. Davon brauche ich 7000 selber. Die anderen 4000 kWh würde ich gerne an Leute verschenken welche sich das nicht leisten können. Ich habe mit den 7000 kWh so viel Geld gespart, dass ich für die 4000 kWh eigentlich keine Förderung brauche. Ich kann diese Leistung aber nicht verschenken, da andere an diesem Geschenk massiv mitverdienen wollen. Auch das der eingespeiste Strom dann grau wird missfällt mir sehr.
Lieber Herr Diehl,
ich lese, dass Sie auf meine sachlichen Argumente gar nicht eingehen und finde das schade. Ich habe nichts gegen Dachanlagen – habe nur keine Zeit und kein Geld für diesen Luxus. Wenn wir die Energiewende einfach und preiswert schaffen wollen, dann bitte mit Solaparks mit Bürgerbeteiligung in der Hand von lokalen vernetzen Betriebsgesellschaften. Mehr will ich doch gar nicht sagen. Eine Veränderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Ihrem Sinne finde ich grundsätzlich gut und hoffe, dass das bald geschieht. Können wir uns so einigen?
@ Ralf Schnitzler.
Wie so gehe ich auf Ihre sachlichen Argumente nicht ein ?? Ich schreibe doch ständig, dass ich grundsätzlich Ihrer Meinung bin, was den schnellen Ausbau betrifft. Ich kritisiere lediglich, dass Sie die armen Stromkunden, gegen die Dachanlagen ins Spiel bringen, und mache darauf aufmerksam, wie die Dachanlagen gesetzlich missbraucht werden, um überhaupt die armen Stromkunden zu belasten.
@Hans Diehl,
Danke, dass Sie grundsätzlich bei mir sind. Wenn wir Energiewende preiswert und langfristig wollen, dann sind Dachanlagen in meinen Augen erst mal Luxus, egal wie der Strom vom Dach vermarktet oder genutzt wird. Schnellerer Zubau und preiswerterer Strom auf sehr, sehr lange Sicht geht nicht auf dem Dach. Bei knappen Ressourcen und bei brennender Hütte (Klima, Artenschwund, Gaskrieg, etc.) setze ich andere Prioritäten. Das versuche ich auch noch gemein(de)wohlorientiert. Darum kann ich Ihren Argumenten zwar zustimmen, nur finde ich sie wenig zielführend, weil bald aller Solarstrom ausserhalb des EEG laufen wird. Ihr Problem wächst sich doch von selber aus. Oder sehen Sie das nicht kommen?