Ziel des von der EU geförderten Forschungsprojekts „Photorama“ ist eine Pilotlinie für das vollständige Recycling von Solarmodulen am Ende ihres Lebenszyklus. Der Projektname steht für „PHOtovoltaic waste management – advanced Technologies for recOvery & recycling of secondary RAw MAterials from end-of-life modules“. Die dafür eingesetzten chemisch-physikalischen Prozesse für die Rückgewinnung kritischer und wertvoller Metalle basieren auf einer patentierten Technologie von Lux Chemtech. Jetzt hat das Freiberger Unternehmen, das auch dem Photorama-Konsortium angehört, für seine Technologien zum Recycling von knappen Metallen für Hightech und Solarwirtschaft den Clusterpreis Chemie/Kunststoffe des 18. IQ Innovationspreis Mitteldeutschland erhalten.
Hintergrund ist die rasant steigende Nachfrage nach seltenen Metallen für Photovoltaik, Energiespeicher oder E-Mobilität. Die Ressourcen sind begrenzt, trotzdem werden die Hightech-Materialien derzeit kaum in großem Maßstab aufgearbeitet. Diese Lücke will das noch junge Start-up Lux Chemtech schließen, indem es bestehende Prozesse mit Eigenentwicklungen für die Aufbereitung etwa von Silizium, Gallium, Indium und Lithium kombiniert. Dabei werden die Materialien sauber voneinander getrennt und eine Reinheit erzielt, die für Hightech-Anwendungen zentral ist.
„Der entscheidende Durchbruch besteht darin, die Dienstleistungen im industriellen Maßstab anbieten zu können“, teilte die Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH mit. Das sei bisher noch niemandem gelungen. Die Innovation biete demnach nicht nur eine echte Perspektive, wertvolle Metalle dauerhaft zu nutzen, sondern könne auch dabei helfen, unabhängiger von internationalen Lieferketten zu werden. „Mit ihren innovativen Verfahren leistet Lux Chemtech einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft für Halbleiter, Solartechnik oder hoch nachgefragtem Lithium“, begründete Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH, die Entscheidung der Jury. „Viele der Ressourcen, auf denen die Hightech-Industrie oder die Energiewende aufbauen, sind endlich, und der Markt für seltene Metalle ist umkämpft. Bei steigender Nachfrage werden Lösungen für ein effektives Recycling dieser wertvollen Rohstoffe dringend gebraucht.“
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Extrahiert das Verfahren auch Silber?
In Photovoltaikanlagen ist eine nicht unerhebliche Menge an Silber gebunden. Über 100 Mio. Unzen werden derzeit jährlich für die PV Produktion verwendet.
Die Frage des Recyclings dieses Elementes ist es, wie nachhaltig PV Anlagen zu bewerten sind und wie hoch das Potenzial für PV global liegen wird.
Silber wird oft recht umweltschädlich abgebaut, zudem neben Indium das Element, welches als erstes knapp zu werden droht.
Nebenbei wäre die Extration vom Silber, durch dessen hohen Verkaufspreis, auch für das Recyclingverfahren profitabel .
Das ist ein spannendes Thema, denn wenn ich konsequent zu Ende denke, dann ist Photovoltaik eigentlich nur dann sinnvoll, wenn das Recycling abfallfrei gelingt. Bei einer angenommenen Lebensdauer von 40-50 Jahren und einer Abfallquote von 1 % wäre ansonsten nach 4.000 bis 5.000 Jahren alles in Sondermüll verwandelt, was wir an Photovoltaik für die künftige Energiewelt benötigen. LuxChemtech ist offenbar das abfallfreie Recycling für Solarmodule gelungen. Hut ab und bitte einfach machen.