Bürokratie der Verteilnetzbetreiber steht vielerorts dem Anschluss kleiner Photovoltaik-Anlagen im Weg

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pv magazine: Bei größeren Photovoltaik-Anlagen hört man ja immer wieder, dass sich die Inbetriebnahme wegen des fehlenden Anlagenzertifikats verzögert. Wie sieht es denn bei Dachanlagen aus, gibt es da ähnliche Verzögerungen bei der Inbetriebnahme, die auf die Netzbetreiber zurückzuführen sind?

Patrick Bagusch (Foto): Ja, es kommt immer wieder dazu, dass es sich durch die Netzbetreiber verzögert. Zum Beispiel wenn spezielle, eigene Formulare gefragt sind, die nicht zum VDE-Standard gehören oder zusätzliche Formulare, die trotz Inbetriebnahme im Onlineportal gefordert werden.

In der Regel gibt es ja immer gute und schlechte Beispiele: Was erleben Sie bei Netzbetreibern, wenn Sie eine Photovoltaik-Anlage für den Netzanschluss anmelden wollen? Vielleicht fangen wir an, mit einem positiven Beispiel.

Als positives muss man hier den Anmeldeprozess bei Westnetz hervorheben. Hier ist es wirklich unkompliziert, da der Prozess sehr verschlankt wurde – kein Übersichtsschaltplan, Lageplan, Konformitätserklärungen und ähnliches sind notwendig. Nach dem Absenden der Anmeldung gibt es im Regelfall direkt die Zusage. Auch die Inbetriebsetzung wurde so angepasst, dass es einfach und unkompliziert ist.

Und wenn die Verteilnetzbetreiber nicht über eine solche digitalisierte Lösung wie etwa Westnetz verfügen, was erleben Sie dann?

Ein Wirrwarr aus verschiedensten eigenen Formularen, die teilweise sehr detaillierte Zusatzinformationen benötigen. Dadurch steigt die Fehlerquote, wodurch es durchaus zu Nachfragen kommen kann, und das kostet im Mailverkehr natürlich wieder Zeit. Als Installateur, der deutschlandweit agiert, ist es immer wieder mühsam, wenn Netzbetreiber über die VDE-Vorlagen hinaus gehen.

Sind alle diese Dokumente aus ihrer Sicht wirklich notwendig?

Nein. Besonders der Übersichtsschaltplan ist aus unserer Sicht veraltet. Auch Einheitenzertifikate sind unserer Meinung nach zu 95 Prozent bereits vorhanden oder bekannt. Die VDE-Vorlage ist an sich schon eine gute Basis mit allen notwendigen Informationen, die leider zu oft noch unnötig erweitert wird.

Was sind ihre Erfahrungen, wie lange brauchen sie von der Anmeldung des Netzanschlusses bis zur Genehmigung und wie lange dauert in der Regel die Vorbereitung der notwendigen Dokumente?

Die Vorbereitung dauert je nach Art und Weise 30 Minuten bis hin zu 3 Stunden. Bis zur Genehmigung vergeht dann eine Minute – wie im Fall von Westnetz – bis hin zu acht Wochen.

Wenn die Genehmigungen teilweise so lange brauchen, kann es ja sein, dass die Anlage schon fertig installiert ist und eigentlich nur noch der Zähler gewechselt werden müsste, oder?

Das ist korrekt. Das kommt sogar relativ häufig vor. 

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Solange der Zähler nicht getauscht ist, darf der Betreiber nicht einspeisen. Wie regieren die Betreiber darauf und welche finanziellen und andere Folgen hat dies?

Die Betreiber sind natürlich teilweise verärgert da sie ja theoretisch schon einspeisen könnten und damit weniger Strom verbrauchen und bei Überschusseinspeisung auch etwas Geld verdienen könnten.

Ließe sich die Situation aus ihrer Sicht leicht ändern?

Ja, ich denke die Situation ließe sich durch vereinfachte und angepasste Prozesse deutlich beschleunigen. Auch der Zählerwechsel durch Dritte/den Installateur könnte hier entlasten.

Was würden Sie sich wünschen, wie die Anmeldung des Netzanschluss laufen sollte?

Im Optimalfall wie bei Westnetz. Das System ist gut und funktioniert. Des Weiteren hat man als Installateur die Möglichkeit sich die Zähler für die Kunden zuschicken zu lassen und selbst zu tauschen, so dass das Zählerwesen der Westnetz entlastet wird. Im Allgemeinen aber durch einfache Digitalisierung. Dadurch spart man sich viele Formulare und nicht nur die Anmeldung oder Fertigmeldung, sondern auch die Prüfung dieser wird um einiges beschleunigt.

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