Der Umweltminister der Regionalregierung von Navarra, Itziar Gómez, gab vergangene Woche in Brüssel bekannt, dass das von Spaniens Nationalem Verband der Photovoltaik-Energieerzeuger (Anpier) vorgeschlagene 160-Megawatt-Projekt zur Erzeugung von Solarstrom durch die Bedeckung des Navarra-Kanals, eines der größten künstlichen Bewässerungskanäle des Landes, mit Solarmodulen nun vorankommt.
Demzufolge erwägt die Regionalverwaltung derzeit den Bau einer Pilot-Photovoltaik-Anlage mit einer anfänglichen Länge von 9 Kilometer, die die Versorgung mit grünem Strom zur Deckung des Bedarfs von 52 Prozent der Gebäude der Regionalregierung sicherstellen würde. Die Photovoltaik-Anlage soll eine Gesamtlänge von 198 Kilometer erreichen. In der Pilotphase sollen zunächst insgesamt 30 der 160 Megawatt realisiert werden*. „Wir haben bereits eine vorläufige Wirtschaftlichkeitsstudie, die vom Industrieverband Navarra für diesen Pilotabschnitt erstellt wurde, der etwa 28,5 Gigawattstunden pro Jahr erzeugen soll“, sagte Gómez. Er wies darauf hin, dass in der Studie auch die Bau- und Betriebskosten der Anlage bewertet wurden. „Das Projekt ist wirtschaftlich tragfähig.“ Das Projekt werde auch eine nicht näher spezifizierte Unterstützung von der Europäischen Union erhalten.
Anpier erklärte im September, dass das Projekt in allen Kanälen mit ähnlichen Merkmalen, die es in allen autonomen Gemeinschaften Spaniens gibt, replizierbar sei. „Wir von Anpier haben kleine und mittelgroße Photovoltaik-Anlagen unterstützt und gefordert, dass sie an Orten realisiert werden, an denen die Verteilungs- und Übertragungsnetze effizienter sind, an denen bestehende Infrastrukturen genutzt werden können, oder an Orten, die kein Naturerbe darstellen oder keine besondere landwirtschaftliche Nutzung aufweisen, wo die Anlagen die natürlichen Lebensräume und landwirtschaftlichen Flächen nicht verändern“, so der Verband.
Groß angelegte Photovoltaik-Projekte auf Kanälen gibt es in der ganzen Welt, unter anderem sind Anlagen in Indien, Frankreich, den USA und Pakistan angekündigt. Diese Projekte liefern Strom, ohne Land zu beanspruchen und die Wasserverdunstung zu verringern.
*Anmerkung der Redaktion: Wir haben die Angabe nachträglich am 8.6.2022 ergänzt, wonach 30 der 160 Megawatt in der ersten Bauphase entstehen sollen.
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Mit 9 km Länge werden ca knapp 5% des Gesamtkunstwerkes gebaut. 5% von 160 MW wären 8 MW. Es sollen aber 26,5 GWh im Jahr erzeugt werden. Das passt wohl nicht ganz zusammen. Dass die Baukosten, welche jetzt noch schön gerechnet werden, aus dem Ruder laufen kann man annehmen. Wir müssen in Europa die nächsten 10 Jahre mehrere hundert Millionen Module verbauen. Das sollte man doch mal etwas mehr auf den Preis achten. Die Energiewende wird teuer genug, da braucht man nicht zusätzlich solche Spielereien.
Die Wasserverdunstung der überbauten Kanäle wird dadurch deutlich verringert, dass ist auch der Sinn dieser Kombination!
Man könnte den Kanal auch komplett einhausen um den Verlust von Wasser ganz auszuschließen, denn erhöhte Windgeschwindigkeiten fördern die Verdunstung enorm. Mit einer speziellen Folie unter den Modulen könnte man das Kondensat komplett in den Kanal zurückleiten und den Luftdruck optimal gestalten. Technisch ist das machbar, aber ein paar Millionen Fördermittel wären schon hilfreich.