Bei der Elektrolyse von Wasser entstehen sowohl der begehrte Wasserstoff als auch Sauerstoff. Doch nur selten liest man, was mit Letzterem geschieht. Das soll ein Projekt im Saarland jetzt ändern.
Am Standort Völklingen-Fenne zeigt der Projektierer Steag, wie sich das Geschäftsmodell mit einem Elektrolyseur noch verbessern lässt. Zurzeit baut das Unternehmen gemeinsam mit Siemens Energy eine 53 Megawatt-Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Der Wasserstoff soll dabei vor allem der saarländischen Stahlproduktion helfen, klimaneutralen Stahl zu produzieren. Der Hersteller für Industriegase, Nippon Gases, betreibt am selben Standort ein Werk zur Herstellung von Gasen für die Industrie, in dem unter anderem Sauerstoff an Kunden verteilt wird.
In Zukunft soll Nippon Gases Sauerstoff aus dem Elektrolyseur erhalten. Dazu haben die beiden Unternehmen eine Vereinbarung unterzeichnet. „Die nun mit Nippon Gases erzielte Übereinkunft ist ein relevanter Erfolg für die Rentabilität des Gesamtprojekts“, sagt Karl Resch aus dem Bereich Trading bei Steag, der federführend bei der Aushandlung der Interessensbekundung war.
Wie hoch die Rentabilität sein wird, ist noch nicht ganz klar. Auf Anfrage von pv magazine teilte ein Steag-Sprecher mit, dass man zu Preisen von Sauerstoff aktuell noch keine Aussagen treffen könne. Auch bei der geplanten Liefermenge gibt es noch Unsicherheiten, denn die ist gekoppelt an die Jahresbetriebsstunden. Über wie viele Stunden hinweg im Jahr der Elektrolyseur laufen kann, ist aber auch an die Art der Förderung gekoppelt – und auch hier gilt es noch abzuwarten, bis es konkret wird. In jedem Falle wird Steag aber den gesamten Sauerstoff, der bei der Wasserstoffproduktion anfällt, an Nippon Gases verkaufen.
Da der Transport von Sauerstoff recht einfach umsetzbar ist und ansonsten verlorener Infrastruktur neuen Nutzen gibt, ist die Kenntnis über genaue Fördermengen möglicherweise aber auch nicht so wichtig. Am Standort Völklingen-Fenne betreibt Steag mehrere Anlagen zur Erzeugung von Strom, Fernwärme und Prozessdampf: das Modellkraftwerk Völklingen, das Heizkraftwerk Völklingen, das Heizkraftwerk Fenne I, eine Grubengasmotorenanlage und eine Gasturbine. Das Modell- und Heizkraftwerk Völklingen erhielten bei der dritten Ausschreibungsrunde zum Kohleausstieg im April 2020 einen Zuschlag. Für den Betrieb der Kraftwerke erhielt Steag Sauerstoff von Nippon Gases. Falls sich die Laufzeit aufgrund des Engpasses an den Energiemärkten nicht doch noch einmal verlängert, sollen die Kraftwerke zum 31. Oktober vom Netz gehen. Wenn der Elektrolyseur am Standort dann in Betrieb geht, fließt der Sauerstoff in die andere Richtung. Das Transportnetzwerk gehört Nippon Gases. Laut dem Unternehmen wären für den Transport keine weiteren Investitionen nötig.
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