Meyer Burger hat einen kleinen Strategieschwenk vorgenommen. Anstatt die Produktionskapazitäten für seine Heterojunction-Solarmodule in Deutschland auf ein Gigawatt und in den USA auf 400 Megawatt aus- und aufzubauen, werden die 1,4 Gigawatt nun komplett am deutschen Standort in Freiberg realisiert. Dazu würden die Flächen des Logistikzentrums in unmittelbarer Nähe des Modulwerks genutzt, hieß es am Freitag. Parallel dazu wird auch in Thalheim die Solarzellen-Produktionskapazität von 400 Megawatt auf 1,4 Gigawatt erweitert, die komplett im Freiberger Werk verarbeitet werden soll und zunächst nicht anteilig für die geplante US-Produktionsstätte im Bundessstaat Arizona genutzt werden wird. Die Steigerung der nominalen Jahreskapazität auf 1,4 Gigawatt ist für das kommende Jahr geplant.
Der Schweizer Photovoltaik-Hersteller reagiert mit dieser Entscheidung auf die aktuelle globale Logistik- und Lieferkettensituation, die durch den Ukraine-Krieg angespannt ist. Die Nutzung bereits vorhandener Synergien durch den zusätzlichen Aufbau in einem Bestandsgebäude in Freiberg, die bereits bestehenden Fertigungen in Deutschland und die Vermeidung langer Transportzeiten von Maschinen und Anlagen in die USA optimiere die Zeitpläne, hieß es von Meyer Burger weiter. Auch Lieferkettenrisiken könnten damit minimiert und Personalressourcen effizienter genutzt werden.
Zugleich legt Meyer Burger seine Pläne für den Aufbau einer Modulfabrik in den USA nicht ad acta. Der Vertrieb der Heterojunction-Module auf dem wichtigen US-Markt werde fortgesetzt. Ebenso würden die Pläne zum mittelfristigen Aufbau der Modulproduktion in Goodyear mit bis zu 1,5 Gigawatt weiter verfolgt. Die ersten Vorbereitungsarbeiten hätten im ersten Quartal dazu planmäßig begonnen.
Für sein Werk in den USA muss Meyer Burger dann auch seine Zellfertigung in Deutschland weiter hochfahren. Dazu seien am Standort in Thalheim (Sachsen-Anhalt) weitere Flächen langfristig angemietet worden. Das Gebäude befinde sich auf der gleichen Fläche wie die laufende Zellproduktion. Die Vorbereitungen für den weiteren Ausbau könnten direkt beginnen.
Zusätzlichen Rückenwind für den Strategieschwenk sieht Meyer Burger in den Ankündigungen der Europäischen Union. Im Zuge einer strategischen Autonomie Europas bei der Energiewende will sie die Solarindustrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette rasch wieder auf- und ausbauen. Zudem gab es im Bundeswirtschaftsministerium kürzlich ein Treffen des Ministers Robert Habeck (Grüne) mit Vertretern der Solarindustrie und anderer Erneuerbaren-Branchen, um über einen Ausbau der Produktionskapazitäten in Deutschland zu beraten. Die Hersteller forderten dabei von der Politik vor allem Investitionssicherheit ein. So seien vor allem Bürgschaften und Kreditlinien für den Aufbau von Gigawatt-Kapazitäten in Deutschland wichtig.
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Vor einem Jahr hat es noch geheißen das Lagerkapazitäten aufgebaut worden sind, um einen schnellen Hochlauf zu ermöglichen. Statt 700 MW sind nur 300 gebaut worden. Dann fehlte es nur an ganz normalen Bauteilen. Die rabenschwarze Impfquote in Sachsen und Sachsen-Anhalt haben dann den Rest dazu beigetragen. Das hochskalieren einer Technik ist halt doch nicht so leicht. Es ist eine gute Entscheidung sich auf Deutschland und den europäischen Markt zu konzentrieren. Jetzt sollen es wenigstens 1,4 GW werden. Um und selber zu versorgen fehlt für Deutschland das Zehnfache an Leistung. Hier muss der Staat einfach mehr mit Krediten helfen, damit nicht nur immer Investoren das Sagen haben. Das Geld kommt doch dreimal wieder rein.
@Ernst
Man ist noch am hochskalieren der Produktion, deshalb wurden 2021 nur 30 MW produziert und bis Mitte März 40 MW in 2022. Ziel ist es in 2022 500 MW zu produzieren und in 2023 1350 MW.
Im Moment wird in Freiberg die 2te Linie zur Modulproduktion aufgebaut, wenn dies gelungen ist hat man eine Jahreskapazität von 1 GW.
Jetzt wurde die Entscheidung getätigt die 3te Linie nicht in Arizona/USA aufzubauen, sondern auch in Freiberg. Grund ist einfach das dies in Freiberg schneller geht, Fachkräfte schon verhanden, Immobilie schon vorhanden und die Maschinen kommen aus der Nähe von Chemnitz. Wenn alles klappt hat man ab Q1 2023 1,4 GW Kapazität in Freiberg.
Parallel dazu muss die Solarzellenproduktion in Thalheim gesteigert werden. Bisher hatte man das Gebäude 3 von Sun Park angemietet, jetzt kommt wohl noch das Gebäude 2 dazu.
Ich geben ihnen Recht. Die Politik müsste bei Meyer Burger die Türen einrennen. Da die ihre eigenen Maschinen bauen, könnten die schneller hochskalieren wie jede andere Firma in Europa.