Tongwei und GCL Technology stehen an der Spitze. Nach der am Mittwoch veröffentlichten Analyse zum Polysilizium-Markt von Bernreuter Research produzierten sie 2021 erstmals jeweils mehr als 100.000 Tonnen. Damit verdrängte GCL den deutschen Konzern Wacker Chemie von Platz 2, nachdem 2020 bereits Tongwei vorbeigezogen war. Zudem platzierte sich auch noch der chinesische Polysilizium-Produzent Daqo New Energy knapp vor Wacker Chemie im vergangenen Jahr.
Während die zwei Marktführer den massiven Ausbau ihrer Kapazitäten planen und bereits 2023 eine Produktionskapazität von jährlich 370.000 Tonnen erreichen. Für Wacker Chemie erwartet Analyst Johannes Bernreuter dagegen einen anderen Weg: „Wacker wird einen ähnlichen Kurs nehmen wie der ehemalige Marktführer Hemlock Semiconductor vor einem Jahrzehnt. Das Unternehmen konzentriert sich zunehmend darauf, seine führende Position im Markt für Halbleitersilizium auszubauen; gleichzeitig gibt es aber immer mehr Marktanteile im rapide wachsenden Solarsilizium-Sektor auf.“ Bereits 2023 erwartet Bernreuter, dass die hinter Wacker Chemie platzierten chinesischen Hersteller Xinte Energy und East Hope den deutschen Konzern ebenfalls überholen.
Im vergangenen Jahr haben die chinesischen Polysilizium-Produzenten nach seiner Analyse einen Marktanteil im Photovoltaik-Sektor von mehr als 80 Prozent erreicht. Zudem sei in dem Land aktuell eine riesige Expansionswelle in Gang, so dass der Anteil wohl auf mehr als 90 Prozent anwachsen werde. Damit zieht der Polysilizium-Sektor nach, denn bei Wafern, Solarzellen und -modulen erreichen chinesische Hersteller schon ähnliche, wenn nicht noch höhere Marktanteile, so Bernreuter.
„Russlands Invasion in der Ukraine hat die Augen dafür geöffnet, was es bedeutet, von einem diktatorischen Regime wirtschaftlich abhängig zu sein. Westliche Regierungen sollten nicht denselben Fehler mit China machen“, erklärt der Analyst weiter. Es sei höchste Zeit, nicht-chinesische Photovoltaik-Lieferketten aufzubauen. „China hat demonstriert, was die Zutaten für den Erfolg sind: niedrige Strompreise für die energieintensive Polysilizium- und Ingotproduktion, Kreditausfallgarantien für private Investitionen, kosteneffizienter Anlagenbau und strategische Weitsicht“, so Bernreuter.
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Wacker Chemie macht das schon richtig! Vor ein paar Jahren wurde Polysilizium so billig verkauft, das Wacker große Schwierigkeiten hatte. In China sind die Umweltmaßnahmen beileibe nicht so hoch wie hier in Deutschland. In Deutschland muss die Produktion einfach teurer sein. Entscheiden ist das Wacker Europa komplett unabhängig beliefern kann. Wenn wir mit allen anderen wichtigen Bauteilen schon so weit wären, dann hätten wir weniger Sorgen.